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Club-Post 13: Mein Streaming-Trauma

Was bewegt die Generation Streaming? Im Happy Streaming Club (Öffnet in neuem Fenster) teilt David Streit von Shelfd (Öffnet in neuem Fenster) einmal im Monat relevante Insights über die Streaming-Nutzung, inspirierende Best Practices und neueste Statistiken.

💡 Verstehen

~ Das Mediatheken-Exclusive „2 Minuten“ hat sein Reichweitenziel bereits nach drei Tagen erreicht (Foto: MDR, Markus Nass)

Wie finden neue Originals heute eigentlich ihre Zuschauer*innen – und umgekehrt? Pola Sarah Nathusius von der Innovationsagentur ida hat über die Distributionsstrategie der MDR-Serie „2 Minuten“ gebloggt

Im Mittelpunkt ihrer Kampagne stand ein Seeding unter Influencer*innen auf YouTube und Instagram. Es wurden Personen zwischen 25 und 35 Jahren angesprochen, die sich mit dem Thema Kinderbekommen auseinandersetzen – und speziell bereitgestellte Clips teilen, sowie zum Thema kommunizieren sollten.

Was so einfach klingt, kostete aber viele Monate an Arbeit und Fokus. Denn neben der Ausarbeitung der inhaltlichen Strategie, galt es erst einmal das Netzwerk aufzubauen und dieses dann persönlich zu betreuen. Insgesamt 21 Partner*innen mit einer Audience von +1 Million Follower*innen sorgten schließlich dafür, dass das Ziel von 150.000 Zuschauer*innen bereits nach drei Tagen erreicht wurde. Und sich noch mehr als verdoppelte in den Folgemonaten.

📎  Das Produkt zur Zielgruppe bringen (Öffnet in neuem Fenster) (MDR next)

Schon genial, zu was für Erkenntnissen man durch Filme wie „Don't Look Up“ inspiriert werden kann. Die Produktmanagerin Penelope stellt etwa die These auf, dass man es im Business weiter bringt, wenn man wissenschaftliche Methoden auch auf die Entwicklung von Tools und Services anwendet

Als Beispiele führt sie etwa „Peer Reviews“ und „Falsification“ an. Ersteres beinhaltes die Zusammenarbeit zwischen vielen Akteur*innen an gemeinsamen Forschungsthemen (großer Fan 🙋‍♂️) und letzteres die Umkehr von der Annahmen-Bestätigungs-Mentalität. Also lieber aktiv Gegenbeweise zu suchen, anstatt ständig nur seine eigenen Vermutungen bestätigt zu sehen.

📎  Lessons product development can learn from science (Öffnet in neuem Fenster) (UX Collective)

~ Update des Spotify-Icon-Sets (PS: Im Blog-Artikel zum Newsletter bewegt sich das hier –– Quelle: Spotify)

Ich bin Stammgast im Design-Blog von Spotify, weil ich es inspirierend finde, welche Gedanken und Workflows hinter den Usability-Updates an der Plattform stecken. Jetzt stand eine Aktualisierung des Icon-Sets an und das bedeutete nicht nur, sich über Strichstärken Gedanken zu machen, sondern auch über das Zusammenspiel mit Typo und die Anzeige von Aktiv-Zustände (wo befinde ich mich gerade) Gedanken zu machen

📎  Refreshing our Icon System: the why and how behind the changes (Öffnet in neuem Fenster) (Spotify Design)

🎓 Fortbilden

➽ RSVP: Melde dich jetzt für eine Masterclass mit mir an. (Öffnet in neuem Fenster) Die biete ich zu den Themen Audience, Wellbeing, Usability, Discovery, Data, Streaming Wars und Video Plus an. 🔎 Hier liest du alles zu den Fokus-Themen. (Öffnet in neuem Fenster)

*Ab fünf Teilnehmer*innen pro Fokus-Thema gehen wir auf Terminsuche. Dann entscheidest du final, ob du dabei sein möchtest. Bei Detailfragen zu den Masterclasses erreichst du mich jederzeit per Mail an david@shelfd.com.

📊 Belegen

Laut EU-Richtlinie ist vorgesehen, dass 30 Prozent der Inhalte auf Audio-Video-Plattformen „europäisch“ sein müssen. Die Umsetzung in nationale Gesetzgebung ist Ländersache (Frankreich und Spanien haben das bereits erledigt)

Und noch eine Zahl: Mit Dr. Wolf Osthaus (Director Public Policy DACH) beschäftigt Netflix einen Hauptverantwortlichen für Regulierungsfragen. Er vertritt die Auffassung: Das Begeisterungspotenzial sei wichtiger als die Herkunft einer Produktion...

📎  Mehr EU-Filme: Neue Regeln für audiovisuelle Mediendienste (Öffnet in neuem Fenster) (Europäisches Parlament)

📎  Große Fische – Wie Länder Einfluss auf das Angebot von Netflix nehmen wollen (Öffnet in neuem Fenster) (SZ) via ✏️  VOD-Newsletter (Öffnet in neuem Fenster) von Club-Mitglied Rushlake Media

📝 Reflektieren

~ Die Serie „Euphoria“ lässt erst ihre Protagonist*innen durch die Hölle gehen – und uns anschließend allein zurück (Foto: HBO, Eddy Chen)

Jeden Montag schalte ich dieser Tage in die zweite Staffel von „Euphoria“ ein – wohlwiwssend, dass es mir danach definitiv schlechter gehen wird, als vorher. Denn die Macher*innen zeigen so viel selbstverletztendes Verhalten, Missbrauch und Brutalität, dass mich keine Hinweistafel der Welt vor dem beschützen kann, was die Bilder in mir auslösen

📎  Is ‘Euphoria’ doing enough to support viewers after traumatizing them? (Öffnet in neuem Fenster) (Mic)

In dem hier verlinkten Text von Tai Saint-Louis habe ich mich sehr gut wiedergefunden: „It’s starting to feel a little like trauma porn; like an exercise in just how far the button can be pushed.“ Dennoch betonen Showrunner Sam Levinson und Hauptdarstellerin Zendaya immer wieder, dass es ihnen gerade darum geht eine helfende Hand zu reichen.

Während das in Amerika noch einigermaßen stimmt und man am Ende einer jeden Folge den Hinweis auf die Website 📎  EuphoriaResources.com (Öffnet in neuem Fenster) mit Kontaktstellen und Hilfsangeboten von HBO eingeblendet bekommt, kann ich mich in Deutschland an keine Einblendung bei Sky erinnern. Und da sprechen wir noch nicht einmal von angepassten Anlaufstellen.

Also, warum wird man als Zuschauer*in so allein gelassen nach dem Schauen von traumatisierenden Inhalten? Ich kann mir das nicht erklären und finde es fast schon fahrlässig. Eventuell hat ja eine oder einer der Mitlesenden eine Antwort auf diese Frage für mich (einfach auf diese Mail antworten).

Als Positivbeispiel hebt der Artikel übrigens die 📎  HBO-Landingpage (Öffnet in neuem Fenster) zur nicht minder verstörenden Serie „I May Destroy You“ von Michaela Coel hervor. Für diese ist nämlich eine ganze Contentwelt mit zehn einstündigen Video-Interviews entstanden, die einem bei der Einordnung der Geschehnisse helfen und weit darüber hinaus gehen.

Noch einmal Tai Saint-Louis: „It seems almost abusive to bring users through this level of emotional intensity week after week, then leave them to sort everything out themselves.“

Welche Originals und Seiten fallen dir ein, die in Deutschland gut mit ihrem großen Trigger-Potential umgegangen sind?

🔄 Wiederholen

📎  Analyse von Netflix' Vorschaubildern im Twitter-Thread (Öffnet in neuem Fenster) (@TrungTPhan)

Danke, dass du bis hier unten gelesen hast. Wir lesen uns wie immer zum zweiten Montag im Monat! Happy Streaming, David

PS: Wenn dir diese Ausgabe gefallen hat, dann leite sie gerne an Kolleg*innen weiter, die sich ebenfalls dafür interessieren könnten.

💌  Die Anmeldung funktioniert kostenlos unter: steadyhq.com/happystreamingclub (Öffnet in neuem Fenster)

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