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Leben, jetzt

Für Freunde und Feinde, die noch zu mir halten, gibt es ein kleines Update. U.a. dabei: Legionär Musculus, ein Troll, Gezeitentümpel und Pandoras Konservendose.

Ganz oben muss natürlich ein Dank stehen an alle, die mich bis jetzt mit einem Abo von Amor & Psyche unterstützt haben. Diese Abos sind einer der Hauptgründe, weshalb ich überhaupt noch da bin. Euer sei Lob und Preis, denn die Unterstützung zählt natürlich doppelt, wenn ich kaum neue Texte liefere.

Erfolgreich ungelesen

Der Flop von Skarabäus Lampe, weitere berufliche Misserfolge, Bärlis Tod und ausbleibende Einkünfte hatten mich ab etwa Oktober 2022 in eine tiefe Krise gestürzt. Bis dahin hatte ich den Duktus der erfolgreichen Autorin aufrechterhalten, auch weil mir immer wieder andere Leute sagten, ich sei eine erfolgreiche Autorin. Top 10 Spiegel-Bestsellerliste mit einem Erstlingswerk, hallo!?

Ja, hallo auch. Zwei Wochen rissen sich alle Medien um mein Buch und dann: nichts mehr. Das Buch verschwand so schnell aus der Bestsellerliste wie es draufgekommen war. Lange nach der Veröffentlichung erschien eine italienische Übersetzung, aber im großen Ganzen nahm die Welt nicht viel Notiz. Dass es nicht gelang, das Buch nachhaltig in der Debatte zu verankern, lag auch daran, dass ich damals aus Unerfahrenheit viele Fehler gemacht habe. FC war mein erstes Buch und das merkt man sowohl in der inhaltlichen und formalen Qualität, als auch daran, dass ich nach der Veröffentlichung oft nicht wusste, was mein Job ist, was der meines Verlages, wie man Online-Kampagnen aufzieht, was sich mit Podcasts machen lässt, kurz: wie ich meine Thesen bekannt machen kann. Dass das Buch mitten in der Pandemie erschien, also auch Lesereise und Vorträge entfielen, dass ich durch einen verdienten Shitstorm tausende Follower verloren hatte, und mich viele potentielle Multiplikatoren entfolgten, nachdem ich nicht mehr “Die Frau von” war, kam hinzu.
“Female Choice” war und ist ein Scheinriese, ich bin das one trick pony der Herzen.

Ich stürzte mich dann in die Arbeit an meinem ersten Skarabäus Lampe, hatte dabei einen Heidenspaß und konnte so ganz gut verkraften, dass FC nicht so durchgestartet war, wie ich es mir erhofft hatte. Doch bereits kurz nach der Veröffentlichung des ersten Lampe-Romans, während ich gerade am zweiten arbeitete, wurde klar, dass die Reihe nach dem zweiten nicht fortgeführt werden würde. Selbstverständlich wusste ich immer, dass mein schrulliger, kleiner Tierkrimi kein Bestsellermaterial war, aber ich hatte auf eine ausreichend große Anzahl von Fans gehofft, die mir regelmäßig einen Buchvertrag bescheren würde.

Ich konnte nicht mehr länger so tun, als sei ich erfolgreich, und stürzte im Herbst ‘22 ab. Mein Agent und ich hatten uns lange vorher geeinigt, dass ich mir für meine weiteren Buchideen eine andere Agentur suche. Bis mir das gelang, verging viel Zeit, in der ich allein da stand. Ohne jemanden, der nicht nur an mich und meine Ideen glaubt, sondern auch über das Know-How und die Kontakte verfügt, diese Ideen Realität werden zu lassen. Dass die Agentursuche so zäh war und mein Hausverlag nur mäßig Interesse an meinem aktuellen Herzensbuch zeigte, verunsicherte mich, schüchterte mich ein und erschütterte mein Selbstverständnis als Autorin bis ins Mark. Ich fühlte mich wie der Legionär Musculus, der, nachdem Asterix ihn im Training für die Olympiade besiegt hat, seiner eigenen Muskelkraft nicht mehr traut.

Mein Ego und mein Selbstbewusstsein halten beide lange durch, aber irgendwann war die Kraft in meinem Inneren aufgebraucht. Ich sah keinen Sinn mehr darin, auch nur eine Zeile zu schreiben, was ungefähr der Super-GAU ist, wenn man vom Schreiben lebt. Von mir war nichts mehr übrig als eine leere, verschrumpelte Hülle, die sich selbst bedeutungslos findet, ich sah keinen Sinn mehr in gar nichts. Und mein Kontostand schmolz rasend schnell.

Kurz nach Bärlis Tod im April ‘23 begann ich, wieder regelmäßig zu meiner weltbesten Therapeutin zu gehen. Mit ihrer Hilfe war ich ab Herbst wieder einigermaßen handlungsfähig und konnte einige Maßnahmen ergreifen, um meinen Kostenapparat deutlich zu verringern. Aber ich musste immer noch das Problem meiner fehlenden Einkünfte lösen.

Ein Troll und Pandoras Konservendose

Paywall nerven, das weiß man, das ist bekannt. Aber meine Texte sind nicht immer für die Augen der ganzen Welt bestimmt. Hier, der Bärli.

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Kategorie Psychische Gesundheit

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