Die Alten vs. Generation Z: Über Knie, Helden und blinde Flecken
Generation Z hat alles und ist doch unzufrieden und unglücklich. Warum nur? Was alle Analysen bisher übersehen.
(Edit: Im Titel stand vorher Boomer, aber natürlich bin ich Generation X. Trotzdem ist meine Kindheit näher an Boomern als an Gen Z.)
Die Süddeutsche Zeitung hatte kürzlich Themenwoche zur Generation Z (Öffnet in neuem Fenster), also den zwischen 1995 und 2010 geborenen Menschen. In Interviews, Artikeln und Streitgesprächen werden dort die Werte und Lebensprioritäten der jungen Generation beleuchtet.
Die Generation Z ist unmöglich, das weiß man, das ist bekannt. Sie ist faul und ich-zentriert, verwöhnt und verweichlicht. Die Jungen sind undankbare Hedonisten, sexbesessen, aber fortpflanzungsfaul. Sie wollen Vorstandposten und -gehälter, aber keine Verantwortung übernehmen. Sie wollen das Klima retten und gleichzeitig Luxus shoppen. Sie sind chronisch verletzt, getriggert und psychisch krank sowieso. So wissen es Markus Lanz und Richard David Precht die Alten allerorten zu berichten.
Der Alten Staunen
All diese Meinungsäußerungen kommen nicht nur mit viel Verachtung, sondern auch mit einem unausgesprochenen Fragezeichen daher. Da ist ein verstörtes Abrücken, eine Verwunderung über die Diskrepanz zwischen der Generation Z und allen vorherigen Generationen, aber auch die Diskrepanz innerhalb der Generation Z.
Diese jungen Leute sind uns älteren Herrschaften (ich bin Jahrgang 1974 und damit leider näher an den Alten als den Jungen) so fremd wie exotische Tiere im Zoo. Wir haben uns noch die Knie aufschlagen dürfen, wir mussten uns in der Schule und der Uni noch alleine durchschlagen, ohne dass Mutti uns ins Studentensekretariat begleitet hat, unsere Eltern wusste in sieben Neunteln unserer freien Zeit nicht, wo wir sind und was wir tun, safe spaces gab es nicht, uns konnte man noch etwas zumuten und man hat es auch getan.
Eilig holt man also Studien hervor, belegt mit harten Zahlen, dass die jungen Leute doch eigentlich gar keinen Grund haben, die Werte und Lebensprioritäten früherer Generationen aufzukündigen. Sie sind besser ausgebildet als alle vor ihnen und haben damit allerbeste Karriereaussichten. Sie können arbeiten, wo sie wollen, und reisen, wohin sie wollen. Der medizinische Fortschritt bietet ihnen die Möglichkeit, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Eine allgemeine Liberalisierung gesellschaftlicher Werte erlaubt ihnen, ihre sexuelle Orientierung zu leben, überhaupt viel offener mit ihrer Sexualität umzugehen, anstatt wie wir Älteren nur hinter vorgehaltener Hand oder gar nicht darüber zu reden. Und Frauen! Was die heute alles erreichen können im Vergleich zu unserer und unserer Eltern Generation!
Kurz: Die Generation Z könnte eine Freiheit genießen, die größer ist als die aller anderen Generationen vor ihnen. Haben die den Kontakt zur Realität verloren, dass sie es dennoch nicht tun? Leben die im Zeitalter der gefühlten Wahrheit, dass sie solche faulen und undankbaren Neurotiker geworden sind?
Abenteuer Kindheit
Auf Bäume klettern, Knie aufschlagen, Sachen in den Mund stecken, Orte erkunden, die Kinder nicht erkunden sollten, am Bach spielen, vom Hügel rodeln, von Bäumen fallen - all das war Teil meiner Kindheit. Mein älterer Bruder und ich sind sogar alleine zum Kindergarten und alleine von der Schule nach Hause gegangen. Wenn meine Eltern einmal ausgingen, gab es keinen Babysitter, sondern einen Zettel mit einer Telefonnummer, die mein Bruder anrufen sollte, wenn etwas ist. Die Notaufnahme eines Krankenhauses habe ich nur einmal wegen eines Vergiftungsverdachts von innen gesehen, bei allen anderen Verletzungen gab es Jodtinktur, ein Pflaster und unter Umständen ein Eis.
Natürlich haben meine Eltern viele Dinge, die eine Gefahr für uns Kinder darstellten, verboten, aber elterliche Verbote waren nicht so meins und deshalb tat ich meist das, was mein Bauch mir riet. Eine Szene gab es deshalb nie, ich wurde ausgezankt, gegebenenfalls mit Jodtinktur und Pflaster versorgt und wenig später machte ich so weiter wie bisher. Der Grund für die vermeintlich laxe Haltung meiner Eltern lag auch darin, dass sie uns Kindern etwas zutrauten, sie hatten ein gewisses Maß an Vertrauen in unsere Fähigkeiten, etwa eine Situation richtig einzuschätzen und eine Telefonnummer zu wählen.
Ich hatte eine großartige Kindheit. Ich konnte mich ausprobieren, im Selbstversuch herausfinden, was ich schaffe und was nicht, ohne Einschänkungen meine Umwelt erforschen, aus dem Wald eine Zecke mitbringen, konnte weinen und bluten, ohne dass meine Eltern sofort mein baldiges Ableben herbeifürchteten. Freiheit und Abenteuer, das war meine Kindheit. Und ja, manchmal spüre ich den Drang, die jüngere Generation für ihre Empfindlichkeit, ihre Ängstlichkeit und ihre ganze awareness zu kritisieren.
Aber.
Dann fällt mir ein, dass meine Kindheit in einer anderen Zeit lag, nämlich den späten Siebzigern bis Ende der Achtziger.
Zeitalter des segensreichen Nichtwissens
Die Geschichten, die ich da oben beschrieben habe, sind nicht nur Beispiele für eine freie und robuste Kindheit. Sie sind vor allem eines: Geschichten aus einer anderen Zeit.
Wir älteren Herrschaften sind in einer Welt aufgewachsen, die sich ganz grundlegend von der heutigen unterscheidet. Sie war überschaubarer - nicht nur in dem kleinen hessischen Dorf, in dem ich Kindergartenkind war, sondern überall. Es gab nur eine Handvoll Fernsehsender, kein Internet, globale wie nationale Entwicklungen waren kognitiv zu erfassen, man musste an innereuropäischen Grenzen noch den Ausweis vorzeigen und Briefmarken auf Briefe kleben. Alles war viel langsamer. Es gab noch keinen ICE (Öffnet in neuem Fenster) und gesellschaftliche Debatten wurden über Wochen im Feuilleton oder dem wöchentlichen ARD-Presseclub ausgetragen. Wenn man Waren bestellte, musste man Bestellkarten großer Versandhäuser ausfüllen, postalisch wegschicken und danach drei Wochen warten, bis man das Bestellte in Händen hielt. Ladengeschäfte machten Mittagspause und um Informationen herauszufinden, mussten wir in eine Bibliothek gehen. In ganz Deutschland gab es Mitte der 1970er Jahre unter 20 Millionen PKW (Öffnet in neuem Fenster), vielerorts konnte man nach einem flüchtigen Seitenblick die Straßen überqueren.
Die Wahrheit ist: Wir lebten unter einer Käseglocke. Wir wurden nur selten und dann auch nur durch einminütige Einspieler in der Tagesschau mit dem Elend in der Welt konfrontiert. Wir grillten und aßen unser Fleisch und wussten nicht, wie es produziert wird oder welche Auswirkungen Landwirtschaft auf das Klima hat. Es hat uns auch nicht besonders interessiert, wir sind einfach davon ausgegangen, dass die industrielle Fleischproduktion noch irgendeine Ähnlichkeit mit dem einfachen Bauernleben hat. Globalisierung war etwas Gutes, es bedeutete, Dinge kaufen zu können, die es bis dahin nicht einmal in Kolonialwarenläden gab. Und wir nahmen es hin, dass Straßen und Plätze nach Kriegsverbrechern und Kolonialherren benannt waren. Gut, der Kalte Krieg war natürlich blöd und die allgemeine Atomangst, “The day after”, Pausewangs “Die letzten Kinder von Schewenborn”, Briggs’ “Strahlende Zeiten”, alles nicht schön, aber wir hofften einfach, dass es gut ausgeht. Ist es ja auch, außer Tschernobyl, naja.
Wir wuchsen heran im Zeitalter des segensreichen Nichtwissens, geborgen in einem betulichen Wirtschaftswunderland zwischen der Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs und der Zukunfts des Internets. Es war ein schönes Aufwachsen, man musste nichts hinterfragen, konnte schöne Dinge kaufen ohne schlechtes Gewissen, das Private war eben nicht politisch, wir konnten in aller Ruhe erwachsen werden. In dieser kleinen Ignoranzblase trafen wir unsere Lebensentscheidungen.
Alles anders
Die heutige Welt - wobei ich mit “heutig” die Zeit seit 2005 meine - unterscheidet sich dramatisch von der meiner Kindheit und Adoleszenz.
Aus meiner Sicht sind die entscheidendsten Veränderungen:
a) die Geschwindigkeit des Lebens
b) die Politisierung des Alltags
c) die Kommerzialisierung nahezu aller Lebensbereiche
d) die Verfügbarkeit von Informationen/Zunahme von Wissen
Die Grundvoraussetzung all dieser Veränderungen war die Verbreitung des Internet, das zu einem modernen Baum der Erkenntnis wurde. Es stellte mit seiner chimärenhaften Vielfalt eine Disruption dar, die das Heute unüberbrückbar vom Gestern trennte.
Reisen, Post, Bestellungen, Informationsverfügbarkeit - das alles bekam ein schwindelerregendes Tempo. Dadurch wuchs nicht nur der Druck auf Unternehmen und Nachrichtenredaktionen, sondern es veränderte die Menschen nachhaltig. In der Zeit, in der ein großes Versandhaus früher eine Bestellung zustellte, kommen in Zeiten von fast fashion drei Kollektionen auf den Markt. Wo wir Alten frühestens nach ein paar Stunden aus den Medien von geopolitischen Krisen, Naturkatastrophen, Kriegen und Verbrechen erfuhren - sauber sortiert und nach bestem Wissen und Gewissen vom Journalismus eingeordnet -, erfahren wir heute in Echtzeit und nahezu völlig ungefiltert davon.
Überhaupt Wissen: Alles, was uns interessiert, ist heute nur einen Mausklick, eine Suchmaskeneingabe entfernt. Kein umständliches Blättern mehr in dicken Folianten, keine langwierige Fernleihe mehr in Bibliotheken, das Internet informiert uns in Minutenschnelle. Lernprozesse sind heute extrem komprimiert. Aber wir erfahren auch viele Dinge, die uns aus unserem segensreichen Nichtwissen herausholen. Von Ausbeutung und Umweltschäden durch Unternehmen, von ungerechter Lohnverteilung, gefährlichen Subkulturen, die unter unseren Augen gewachsen sind, von Mikro- und Makrokonflikten. Das Private wurde tatsächlich politisch, jede private Entscheidung, jede Reise, unsere Mülltrennung, der Kauf unseres Wochengemüses - alles beinhaltete eine politische und/oder moralische Position.
Das Zeitalter des segensreichen Nichtwissens wurde abgelöst vm Zeitalter des “can’t unsee it”.
Mit der Schnelligkeit passten sich auch die Erwartungen an; was möglich war, sollte auch sein. Eine ständige latente Ungeduld und Unruhe waren die Folge und FOMO, die fear of missing out, die Angst, etwas zu verpassen, wurde sehr schnell zu einem festen Begleiter des Hochgeschwindigkeitslebens. Spätestens mit dem Aufkommen der sozialen Medien und Smartphones gab es keine Minute des Tages mehr, in der man nicht zig Tweets, Fotos, Statusänderungen über Dinge, die einen interessieren, verpasste.
Auf die innere Unruhe und die Erwartungshaltung antwortete die freie Marktwirtschaft mit einem Sperrfeuer von Werbung. Reklame war nicht länger ein siebenminütiger Block im Vorabendprogramm, während dessen man sich getrost einen Snack aus der Küche holen konnte, sondern wandelte sich zu einer 24/7-Gehirnwäsche.
Je mehr und schneller Waren angeboten wurde, desto mehr Wünsche hatten die Menschen, und je mehr sie wünschten, desto hektischer kauften sie. Es wurde normal, Waren, die früher als langlebige Einmalanschaffungen galten, wie Wegwerfartikel alle zwei bis drei Jahre neu zu kaufen. Damit änderte sich die Vorstellung von Wohlstand und auch der Geldbedarf. Menschen brauchten mehr, um bei dem Überangebot kapitalistischen Luxus das gleiche Maß an Zufriedenheit zu erreichen wie die vorherigen Generationen.
Aufwachen versus Aufwachsen
Und hier kommen wir zu des Pudels Kern, zu dem Hauptgrund, weshalb die jungen Leute heutzutage so ganz anders auf die Welt reagieren als wir, obwohl wir ja dem gleichen Wandel ausgesetzt waren wie sie.
Nichtwissen und Langsamkeit ermöglichten uns, Lebensentscheidungen in aller Ruhe zu treffen. Kinder ja oder nein, Karriere ja oder nein, Lehre oder Studium, Heiraten oder nicht - in den späten Neunziger Jahren hatten die meisten von uns ihr Leben bereits in Sack und Tüten. Als der Wandel begann, waren wir Erwachsene, Persönlichkeiten mit einer gewissen Festigung, einer Jobaussicht und einem stabilen sozialen Umfeld. Informationen, Hyperkapitalisierung und Politisierung trafen auf ein zumindest als Rohbau vorhandenes Wertesystem und Weltbild.
Als uns Älteren der Verlust des Nichtwissens bewusst wurde, haben das sicher nicht wenige als Schock erlebt, als Aufwachen aus einer sanften Eingelulltheit. Ich selbst habe dieses Erwachen in einer anderen Welt ab 2015 (Flüchtlingskrise und die islamistischen Terroranschläge auf Charlie Hebdo und das Bataclan in Paris) erlebt. Doch ob wir den Wandel nun als zeitlich begrenzte Krise oder als allmählichen Übergang empfanden, wir begegneten ihm als Erwachsene, die sich durch Lebenserfahrungen Werkzeuge und Ressourcen erarbeitet hatten, um damit umzugehen.
Die Jahrgänge nach uns hatten nicht dieses Glück.
Sie kennen keine Zeit des Nichtwissens, der Langsamkeit und der Möglichkeit, sich kapitalistischen Einflüsterungen zu entziehen oder ihnen zumindest ohne schlechtes Gewissen nachzugeben.
2016 - also nach meinem eigenen Realitätserwachen - schrieb ich einen Blogartikel (Öffnet in neuem Fenster) über die krebsartigen Wucherungen des Kapitalismus:
“Aber was ist denn mit dem Gerede von den Digital Natives, den Kindern und Jegendlichen, die das Internet praktisch mit der Muttermilch aufgesogen haben und deshalb genau wissen, wie der Hase läuft? Sind ein Märchen. Die englische Medienaufsichtsbehörde Ofcam fand im letzten Jahrheraus, dass le (Öffnet in neuem Fenster)diglich 31% der 12-15-jährigen Teenager in der Lage sind, echte Google-Ergebnisse von bezahlten zu unterscheiden. Bei den 8-11-Jährigen sind es sogar nur beschämende 16%. […] Ganzen 53% war nicht bewusst, dass ihre Lieblingsyoutuber von Unternehmen dafür bezahlt worden sein könnten, dass sie ihnen bestimmte Produkte unterjubeln.
[…] etwas von klein auf mitzubekommen, führt nun einmal nicht dazu, dass man es besser versteht, sondern nur, dass man es als normal empfindet. Es führt nicht dazu, dass sie kapitalistische Muster hinterfragen, wie alle ständig behaupten, sondern dass sie für sie zu einer unhinterfragbaren Selbstverständlichkeit werden.”
Der Fluch der späten Geburt setzte sie unter ständigen Druck. Druck, immer das Beste und Tollste zu besitzen, dem Druck, in den sozialen Medien möglichst beliebt (= hohe Followerzahlen) zu sein, dem Druck, sich politisch positionieren zu müssen, dem Druck, das moralische Dilemma, mit jeder Alltagsentscheidung Teil der globalen Ausbeutung durch den Westen zu sein, auflösen zu müssen. Sie wuchsen auf in einer Welt, in der sich die Anzahl der Privat-PKW im Vergleich zu meiner verkehrsberuhigten Kindheit verdreifacht hatte.
Auf alle diese äußeren Einflüsse reagierten die jungen Menschen sehr unterschiedlich. Die einen wurden zu einer hyperpolitischen, hyperkorrekten Awareness-Blase, die anderen sogen den kapitalisitschen Luxus auf als wäre er Nektar und Ambrosia. Die eine Blase wählte grün, die andere FDP oder A*D.
Während wir Älteren auf all diese Veränderungen mit einer gewissen Gelassenheit und allenfalls moderaten Verhaltensanpassungen reagierten, war die neue Welt für jüngere Menschen ein kontinuierlicher Einfluss. Im Gegensatz zu uns war dieser Einfluss keine zeitlich begrenzte Disruption, auf die wir im Rahmen unserer Prägung reagiert haben, sondern ihr Wertesystem, ihr Weltbild, ihre individuelle Resilienz, ihre sozialen Netze und ihre Alltagsgestaltung sind unter ihm entstanden.
Und das ist aus meiner Sicht ein so krass dramatischer Unterschied zwischen den Generationen, dass ich immer wieder ratlos den Kopf schüttele, wenn in Artikeln über die Generation Z gemosert wird und dabei lediglich nackte Daten zwischen damals und heute verglichen werden. Ich halte Lanz & Precht bei ihrer ganzen weißhäutig-privilegierten Selbstbesoffenheit eigentlich für kluge Köpfe und gute Beobachter. Aber wenn ich höre, wie abfällig, realitätsfremd und empathiebefreit die beiden über jüngere Generationen sprechen, dann frage ich mich schon, wie blind man für die Priviliegien der frühen Geburt sein muss.
Ich bin mir hundertprozentig sicher, wären die jungen Leute® so blissfully unbothered aufgewachsen wir wie Kinder der 1960er bis 1980er, dann wären sie heute genauso leistungsbereite, harte Konsumknochen mit Narben an den Knien.
Und ebenso bin ich sicher, hätten meine Eltern ihre Kinder erst dreißig Jahre später, in Kenntnis gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Missstände und mit Straßen, in denen sich immer mehr und immer größere Autos stapeln, bekommen, dann hätten mein Bruder und ich nicht alleine zu Fuß zum Kindergarten gehen dürfen. All die kleinen und großen, die harmlosen und gefährlichen Abenteuer wären uns versagt geblieben. Denn dann wären meine Eltern genauso nervös über tatsächliche und vermeintliche Gefahren, sie hätten genau solche Angst vor dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Abstieg und würden sich ebenso eine Meinung über die Schere zwischen Arm und Reich bilden, wie die jungen Erwachsenen das heute tun.
Vor diesem Hintergrund möchte ich meiner Bewunderung für die jüngeren Generationen Ausdruck verleihen. Die Art, wie sie Informationen nutzen, um für eine bessere Welt zu kämpfen, um aufzuklären, um Gewalt und Machtmissbrauch anzuklagen und uns zu zeigen, dass es schädlich ist, Entspannung und Selbstfürsorge für die Karriere zu opfern, ringt mir gewaltigen Respekt ab.
Ihr Mut, etwas zu riskieren, indem sie aus dem vorhandenen Informationsüberfluss die maximal unbequemen Konsequenzen für sich ziehen, macht sie womöglich sogar zu einer tougheren Generation als wir es je waren.
Könnte doch sein.
(Foto von rawpixel (Öffnet in neuem Fenster))
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