Kätzchenpause und Jahresabo
Um die Kätzchenpause, auch Elternzeit genannt, unserer Chefredaktion zu überbrücken, brauchen wir dringend besondere Unterstützung. Außerdem können jetzt alle Abos auch jährlich abgerechnet werden (oft sogar mit Rabatt!).
Liebe Steady-Supporter:innen der FILMLÖWIN,
wow, was für eine Geschichte unsere Webseite schon hinter sich hat. Vom Ein-Frau-Blog zum Magazin eines ganzen Rudels - mit Newsletter, Podcast, drei Social Media Kanälen und in diesem Jahr sogar einer eigenen Filmreihe (Öffnet in neuem Fenster)! FILMLÖWIN ist nach wie vor das einzige deutschsprachige feministische Filmmagazin und wir bekommen - echt wahr - inzwischen Anfragen aus der ganzen Welt.
Leider jedoch schlagen sich diese Erfolge nicht in einer Finanzierung nieder. Hinter der glorreichen Fassade unseres Projekts steckt jede Menge unbezahlte Kulturarbeit. Und mal abgesehen davon, dass wir konstant am Burn Out kratzen (beziehungsweise uns reihum mitten drin befinden) rächt sich die fehlende Finanzierung unserer Arbeit jetzt auf bedrohliche Weise. Diesmal ist es ernst und FILMLÖWIN braucht Deine und Eure Hilfe!
Was ist passiert?Die Frage ist nicht, was passiert ist, sondern was passieren wird. Nämlich eigentlich etwas Schönes. Ich, Sophie, Gründerin dieses zauberhaften und löwinnenstarken Projekts, bekomme ein Kind. Und mal ganz abgesehen von den aktuellen Umständen im Zuge der Covid19-Pandemie (Öffnet in neuem Fenster) ist das für mich persönlich etwas Wunderschönes.
Allerdings ist das im Patriarchat mit der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie ja nach wie vor ein bisschen kompliziert - insbesondere im Bereich der unterbezahlten oder gar unbezahlten Kulturarbeit. Denn die große Frage ist: Wenn ich nun in die Babypause gehe, wer übernimmt dann die Chefredaktion und Leitung des Projekts FILMLÖWIN?
Unsere ArbeitsrealitätAktuell arbeitet das Team, unser Löwinnen-Rudel, komplett ehrenamtlich. Ich bezahle die laufenden Kosten und meine eigene Arbeit mit unseren Einnahmen über Steady. Das sind aktuell nach Abzug der Gebühren etwas über 400 Euro im Monat. Abzüglich der mit der Webseite verbundenen Ausgaben und umgerechnet auf die tatsächliche Arbeitszeit, kann ich mir als Oberlöwin je nach Arbeitsaufkommen einen Stundenlohn von 2 bis 4 Euro auszahlen. Wobei meine Tätigkeit so verantwortlich ist, dass ich im Grunde weder echte Krankentage, noch Wochenende, noch Urlaub habe - und das seit nun sechs Jahren.
Nun ist diese Selbstausbeutung freilich meine eigene Entscheidung gewesen, die ich im Zuge meiner zukünftigen Verantwortung für einen anderen Menschen aber jetzt ernsthaft anzweifeln muss. Und noch viel entscheidender: Von dem vorhandenen Geld ist es unmöglich, eine Vertretung zu bezahlen! Mich selbst auszubeuten ist die eine Sache, von anderen diesen - im Rahmen des Projekts leider notwendigen - Einsatz für derart wenig Geld zu verlangen, ist unethisch. Und unmöglich: Niemand ist bereit, für die etwa 350 Euro im Monat, die nach Abzug der mit der Webseite verbundenen Ausgaben (die ja nicht automatisch mit mir in die Pause gehen) von unseren Einnahmen noch übrig bleiben, dieses Maß an Verantwortung zu tragen. Und das ist auch gut so!
Ist die “Kätzchenpause” das Ende der FILMLÖWIN?Dank des engagierten und ehrenamtlich arbeitenden Rudels werden wir in der Lage sein, unsere Social Media Kanäle teilweise weiter zu bespielen und auch den Newsletter in seiner nach wie vor abgespeckten Variante aufrechtzuerhalten. Eine vollwertige Redaktionsleitung für das Magazin als Vertretung für mich können wir uns jedoch nicht leisten. So bleibt nur eine Lösung: den Magazinteil von FILMLÖWIN größtenteils stillzulegen und Filmkritiken, wenn überhaupt, nur in sehr reduzierter Form und vornehmlich als Kurztexte oder Storys auf unserem Instagram-Kanal (Öffnet in neuem Fenster) zu veröffentlichen. Auf eine Berichterstattung von der Berlinale und anderen Festivals müssen wir vollständig verzichten.
Aber auch für diese abgespeckte Form des Magazins fallen mehr Aufgaben an als auf den ersten Blick sichtbar sind: Neben der Verantwortung für das Projekt als Ganzes fällt die Kommunikation nach außen sowie die Recherche der aktuellen Kinostarts an. Informationen aus Pressematerial müssen an die zuständigen Löwinnen weitergereicht und deren Arbeit koordiniert werden. Die Webseite muss technisch gewartet, die Archive müssen aktualisiert werden. Im Idealfall können einige wenige redaktionelle Beiträge bearbeitet und veröffentlicht werden.
Das können wir für die 350 Euro, die uns pro Monat aktuell zur Verfügung stehen, von niemandem verlangen!
Ist nun also alles vorbei und die Kätzchenpause gleichbedeutend mit einem Winterschlaf der FILMLÖWIN selbst, aus dem sie unter Umständen gar nicht mehr zu erwecken ist?
Save the Lions!So viel Zeit und Herzblut, Schweiß und Emotionen sind in dieses Projekt geflossen, um es zu dem zu machen was es heute ist. Nicht nur, dass es ein Fall besonders bitterer Ironie ist, dass dieses feministisches Projekt nun ausgerechnet im Kampf um die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie zu fallen droht. Es ist auch für den deutschen feministischen (Film)Diskurs eine Tragödie, wenn das einzige Medium über weibliches bzw. queeres Filmschaffen und feministische Filmkritik erstirbt.
Aber die gute Nachricht ist: Ihr könnt helfen!
Vielleicht habt ihr zum Beispiel Lust, für das kommende Jahr Eure Spende zu erhöhen und uns somit in dieser besonderen Zeit noch einmal stärker zu unterstützen. Alle Abos können jetzt auch für ein komplettes Jahr abgeschlossen werden und werden dadurch oftmals billiger für euch! Außerdem haben wir ein zeitlich limitiertes Kätzchenpause-Abo eingerichtet. Bis Ende diesen Jahres könnt ihr dieses Abo abschließen und bekommt als Dankeschön eine persönliche Grußkarte mit "Kätzchenfoto". Und wenn Eure eigenen Portemonnaies leer sind, freuen wir uns auch mindestens genauso darüber, wenn ihr andere Menschen auf unsere Arbeit und unsere aktuelle Situation aufmerksam macht. Auch das ist eine große Hilfe und Unterstützung!
Wie unsere Löwin Lara neulich schon im Podcast sagte (Öffnet in neuem Fenster): Alternativ könnt ihr auch das Patriarchat abschaffen. Auch das kapitalistische System wäre ein guter Angriffspunkt, um ein Projekt wie FILMLÖWIN zu retten. Aber falls es euch so schnell nicht gelingt, das gesamte System umzukrempeln, ist eine finanzielle Unterstützung eine ziemlich gute Übergangslösung.
Macht mit! Rettet FILMLÖWIN!