Hallo, liebe Comicfreund:innen.
Habt ihr schon mal von einer Newsletterschreibblockade gelesen?
Ich hatte eine, und deshalb erscheint mein monatlicher Newsletter spät, wenn auch nicht zu spät: Ist ja noch April ;-)
In den letzten Wochen habe ich die Geschichte von Ro gezeichnet, die Geschichte von dem kleinen Jungen, der den Kampf gegen den Krebs verloren hat.
Ich wollte diese Geschichte erzählen, und wieder stellt sich mir die Frage: Warum eigentlich?
Warum mute ich Menschen, die sich vielleicht nur entspannt durch ihre Social-Media-Kanäle scollen wollen, so etwas zu?
Nun, zum Ersten: Social Media muß nicht oberflächlich sein. Es wird immer wieder behauptet (und sicher zum Teil nicht ganz zu Unrecht) das Facebook out ist und es auf Instagram nur um schöne Bilder geht.
Meine eigene Erfahrung ist eine andere: Auf Facebook profitiere ich von einen inspirierenden beruflichen Austausch (vor allem in geschlossenen Gruppen) Auf Instagram erzählen (jedenfalls in meinem Feed) Menschen sehr ehrlich von ihren Herausforderungen im Leben im Allgemeinen und mit bestimmten Störungen und Krankheiten im Besonderen, geben Tipps, was ihnen jeweils hilft. Sie unterstützen einander. Für mich ist das unter anderem eine Möglichkeit, mich in andere Menschen hineinzuversetzen, aktuell z.B. in Menschen, denen ein Bein amputiert werden musste.
Ein wichtiger Grund, dieser Geschichte nicht auszuweichen war, dass ich Ro und seinen Eltern und Geschwistern die Ehre erweisen wollte. Ich habe lange mit der Mutter von Robert gesprochen, dem Jungen, dessen kurzes Leben Anregung für die gezeichnete Erzählung war. Die Ereignisse sind dreissig Jahre her – und sollen trotzdem nicht vergessen sein. Kein Kind soll vergessen sein, dass seinen Kampf gekämpft hat, die Eltern nicht, die nicht aufhören, ihr Kind zu vermissen, die Geschwister nicht, die sich immer noch wünschen, sie wären mit dem Bruder oder der Schwester gemeinsam aufgewachsen. Auch dafür steht die Geschichte.
Ein dritter Grund liegt in der Geschichte von Püppi und Tante selbst: Ja, sie sind die Hauptfiguren, aber es gibt noch weit mehr zu erzählen um sie herum.
Zum Thema Schreibblockade: Ich selbst hatte es unterschätzt, was es für mich bedeutet, Ros Geschichte zu zeichnen.
Klar, es hebt meine Laune ganz gewaltig, lustige Geschichten mit Menno zu zeichnen. Im Gegenzug kämpfe ich mit Ro und trauere mit seiner Familie, wenn das das Thema ist. Es liegt sicher in der Natur der Sache: ich kann die Leser:innen nur berühren, wenn ich selbst berührt bin: Mit allen Folgen, die das für mich und für nahe Menschen in meinem Umfeld hat – und auch fürs Newsletterschreiben.
Nun aber: Der Gewinner einer Wunschzeichnung im April ist Reinhard! Gratuliere! Ich bin gespannt, was ich für Dich zeichnen darf, Reinhard.
Bis zum nächsten Brief im Mai wünsche ich euch eine fröhliche Frühlingszeit.
Bleibt gesund, Felice