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Jugendliebe unter der Lupe - Podcastfolge

Wie ist das eigentlich, zusammen erwachsen zu werden? In einer ganz anderen Podcastfolge als sonst bekommt ihr einen exklusiven Einblick in meine Jugendliebe und Langzeitbeziehung. Unter der Audiodatei findet ihr ein Transkript der Folge - für alle, die lieber lesen als hören. Hören könnt ihr den Podcast auch überall, wo es Podcasts gibt. Ich freue mich, wenn ihr dem Podcast auf der Plattform eurer Wahl 5 Sterne gebt!

Die Folge könnt ihr hier bei Spotify hören:

https://open.spotify.com/episode/27AFdIDgYKU6r5b41Q9QIX?si=2c4b60d899e24708 (Öffnet in neuem Fenster)

oder überall anders, wo es Podcasts gibt:

Transkript:

Celsy Dehnert [00:00:22]:

Wir haben heute eine ganz besondere Podcast-Folge am Start. Und zwar habe ich mir meinen Mann Lars eingeladen und wir werden tatsächlich heute Fragen aus der Insta-Community beantworten.

Lars Dehnert [00:00:32]:

Und zwar zum Thema: Warum sind wir schon so lange verheiratet? Und was macht das mit uns?

Celsy Dehnert [00:00:38]:

Genau, wir hatten nämlich 14. Hochzeitstag dieses Jahr und ich hab mir gedacht, weil mich so viele Fragen immer wieder erreichen dazu: Warum wir so früh geheiratet haben und wie unsere Ehe eigentlich funktioniert und wie wir uns hier zu Hause aufteilen und so, hab ich gedacht, ganz ehrlich, machen wir das doch einfach mal gemeinsam. Wenn ihr dachtet, alleine podcasten wäre schon cringe, probiert podcasten mit eurem Partner. Ich glaube, wir haben jetzt alleine schon vier Anläufe gebraucht, diese Podcast-Folge überhaupt zu starten.

Lars: Hätte aber ein fünfter sein können.

Celsy: Wir haben Cider, wir haben Spaß, also irgendwie kriegen wir das hier schon hin. Soll ich vielleicht einfach mal mit der ersten Frage starten?

Lars: Ja, bitte.

Celsy: Die erste Frage ist die offensichtlichste von allen. Die wird uns auch, glaube ich, seit 14 Jahren immer mal wieder gestellt. Und zwar die Frage danach, warum haben wir eigentlich so früh geheiratet?

Lars Dehnert [00:01:22]:

Es lag auf jeden Fall nicht daran, wie alle dachten, dass wir schwanger gewesen wären.

Celsy Dehnert [00:01:29]:

Oh ja, es war so geil!, Wie sie alle darauf gewartet haben, dass bei mir der Babybauch sich zeigt und dass wir irgendwie neun Monate später tatsächlich dann Eltern werden und dann kam nichts. Das war schon fast ein bisschen traurig.

Lars Dehnert [00:01:43]:

Lars: Nein, nein, das ist hier falsch dargestellt. Die Schwangerschaft mit E. hat natürlich neun Jahre gedauert.

Celsy Dehnert [00:01:50]:

Ja, also, warum haben wir so früh geheiratet? Ich glaube die einfachste Antwort darauf ist tatsächlich die Aussage, weil wir es konnten.

Lars: Weil wir es konnten und weil wir uns sicher waren. Schlicht und ergreifend. Und bisher läuft es ganz gut.

Celsy: Ich glaube das ist auch so ein bisschen das Ding, für uns stellte sich die Frage, glaube ich einfach nicht, warum nicht heiraten, sondern wir hatten halt irgendwie Bock drauf und wir waren uns sicher. Ich meine, man kann das jetzt natürlich küchentischpsychologisch noch total auseinandernehmen. Also ich meine, ich mit meiner Familiengeschichte war natürlich irgendwie auch froh, irgendwo angekommen zu sein. Ich glaube, man kann da jetzt natürlich auch super viel reininterpretieren, aber unterm Strich läuft das tatsächlich drauf hinaus, dass wir einfach Bock drauf hatten. Die nächste Frage finde ich auch richtig gut und zwar die Frage danach, wie habt ihr eure Hochzeit finanziert? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich musste da tatsächlich gestern ein bisschen drüber nachdenken.

Lars Dehnert [00:02:42]:

Naja, schlicht und ergreifend war es ein Teil meines Erbes, das dabei drauf gegangen ist, weil ein Jahr davor mein Vater verstorben ist plötzlich.

Celsy Dehnert [00:02:53]:

Ja und das summiert, das subsummiert es glaube ich auch schon. Also meine Schwiegermama hat tatsächlich auch von sich aus einen Teil bezahlt und aber unterm Strich, ich habe da nämlich gestern dann auch noch mal in dem Ordner gewühlt, wir haben einen Großteil durch die Geschenke tatsächlich refinanziert. Also wir sind glaube ich sogar mit einem leichten Plus am Ende rausgegangen.

Lars Dehnert [00:03:11]:

Die Hochzeit war auch sehr günstig.

Celsy Dehnert [00:03:13]:

Ja, wir haben tatsächlich damals keine 5000 Euro ausgegeben. Ich hab's nochmal nachgeguckt.

Lars: Sogar mit den Klamotten nicht.

Celsy: Ne, sogar mit den Klamotten nicht. Wobei dein Anzug teurer war als mein Kleid.

Lars: Oh ja, natürlich.

Celsy: Oh, er sah so gut aus in seinem Anzug, es war so schön.

Lars: Ich hatte noch Haare.

Celsy: Aber ich hatte zum Beispiel auch Glück, ich habe mein Hochzeitskleid damals nämlich im Ausverkauf gekauft. Weißt du noch, dieser kleine Brautladen, der da in der Weserstraße war?

Lars Dehnert [00:03:43]:

Ja, und da waren wir einmal zum Gucken und du wolltest nicht und am Ende hast du es doch gekauft und du warst eine blöde Pute.

Celsy Dehnert [00:03:46]:

Stimmt, wir haben ihn damals noch verarscht. Also ich habe am Ende ein Kleid getragen mit roter Corsage und so Elfenbein-weißen Rock und das Kleid hatten wir uns tatsächlich gemeinsam auch angeguckt und Lars fand das total großartig und ich halt auch, aber meine Schwiegermama und ich haben ihn dann noch die restlichen vier Wochen echt verarscht und haben behauptet, ich hätte dieses super hässliche Elfenbein-weiße-Tüll-Monster, das ich an dem Tag auch an hatte, gekauft. Also sein Blick war Gold wert im Standesamt. Also muss ich an der Stelle einfach mal so sagen. Aber wir haben auch relativ low-key gefeiert. Wir haben keinen großen Saal gehabt, sondern haben in einem Dorfgemeinschaftshaus geheiratet. Wir hatten das Essen von den Landfrauen. Und wir hatten halt nicht so wahnsinnig viel Gedöns drumherum.

Lars Dehnert [00:04:39]:

Dafür war unsere Party länger als jede andere Hochzeit, auf der ich war.

Celsy Dehnert [00:04:45]:

Ja, wir sind am nächsten Morgen um halb sieben dann irgendwann total beduselt heimgetorkelt quasi. Ich weiß gar nicht, sind wir nach Hause gelaufen oder hat uns jemand nach Hause gebracht?

Lars: Ich weiß es nicht, ich kann es dir auch nicht sagen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Es war eine gute Party.

Celsy: Ich weiß, dass wir aber dann morgens halb sieben oder kurz nach halb sieben in unser gemeinsames Schlafzimmer gekommen sind und es voll war mit Luftballons. Weil die Mädels aus der Gemeinde damals das total lustig fanden, uns mit diesen Luftballons in unserem Schlafzimmer zu überraschen. Mein allererster Gedanke war, oh mein Gott, hatte eigentlich irgendjemand die Unterwäsche, die vor dem Bett lag, weggeräumt, bevor die Mädels hier rein sind. Und dann waren wir aber morgens halb sieben noch damit beschäftigt, uns durch ein riesiges Meer an Luftballons zu wühlen. Das war weniger geil, ehrlicherweise. Die nächste Frage, wo habt ihr zusammen gewohnt?

Lars Dehnert [00:05:36]:

Tja, erste wilde Ehe in meinem Elternhaus, dann in normaler Ehe in meinem Elternhaus Und dann sind wir ein halbes Jahr später in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Über Tchibo.

Celsy Dehnert [00:05:50]:

In der Langen Straße, ja. Das war… Ja, doch, hast recht. Ein halbes Jahr später, ne? Im Januar? Ja, im Januar. Also sieben Monate später, aber… Doch, wir sind im Januar umgezogen, ne? Nach Weihnachten erst. Seit da hatten wir damals noch total Glück mit dem komischen Vermieter, erinnerst du dich dann noch dran?

Lars: Ja also wer zwei Schülern eine Wohnung vermietet, der ist selber schuld.

Celsy: Der Vermieter war einfach tatsächlich schon so alt und tattrig, der hat das überhaupt nicht geblickt, wie wenig Geld wir eigentlich hatten. Die Wohnung war auch einfach spotbillig. Was haben wir bezahlt? 350 Euro warm am Ende sogar? Für 75 Quadratmeter oder so? Es war der Hammer. An dem Tag, an dem wir die besichtigt haben, hätten da eigentlich noch zwei Pärchen da sein sollen. Und die sind einfach niemals aufgetaucht.

Lars Dehnert [00:06:35]:

Das ist halt unser Glück mit Wohnungen. Das läuft ja auch irgendwie immer so.

Celsy Dehnert [00:06:44]:

Jetzt lass mich mal ganz kurz gucken, was hier thematisch noch so ganz gut dazu passt. Die Frage, wo habt ihr euch kennengelernt? Oh, unsere Kennenlern-Story, die ist so großartig. Willst du sie erzählen? Wir haben uns kennengelernt, weil mein Göttergatte sitzen geblieben ist in der 10. Klasse. Und am nächsten, am ersten Schultag der 10. Klasse, also meiner ersten 10. Klasse, seiner zweiten 10. Klasse, bin ich irgendwie 10 Minuten zu spät in die Klasse gestolpert mit den Worten: "Es tut mir leid, Herr Lindloff, aber ich musste erst noch aufrauchen." Herr Lindloff war unser Klassenlehrer. Und Lars behauptet bis heute steif und fest, dass er in dem Moment wusste, dass er mich heiratet. Ich weiß nicht, ob er mich nicht einfach nur - füge hier vulgäre Beschreibung für Geschlechtsverkehr ein - wollte. Tatsächlich aber so richtig kennengelernt haben wir uns erst wegen dieser ganzen Klassenfahrt-Geschichte.

Lars Dehnert [00:07:39]:

Weil uns der Klassenlehrer der anderen Klasse nicht mit dabei haben wollte. Mich und mein Kumpel, die beide sitzen geblieben sind. Warum ich sitzen geblieben bin? Kunst und Latein.

Celsy Dehnert [00:07:52]:

Eine 5 in Kunst, das muss man erstmal schaffen. Ich find's geil. Damit ist er übrigens schon der zweite Mensch in seiner Familie, der eine 5 in Kunst hatte. Also, ne? Strive for Greatness an der Stelle. Es war halt damals tatsächlich so, ich war Klassensprecherin und damals einfach schon gerechtigkeitsfanatisch bis nach Meppen und hab das damals überhaupt nicht einsehen wollen, dass die beiden Jungs nicht mitfahren durften und hab dann schlicht und ergreifend auf eigene Faust in Berlin zwei Betten für die beiden Jungs nachgebucht. Und die beiden Lehrkräfte, die mit uns fahren sollten, voll veränderte Tatsachen gestellt. Und irgendwann im Laufe dieser Kommunikation, die wir ja nun miteinander haben mussten, weil ich ja unter anderem auch sichergehen musste, dass seine Mutter eine zweite Klassenfahrt in der zweiten, zehnten Klasse überhaupt bezahlen würde, hat es offensichtlich irgendwann Klick gemacht.

Lars Dehnert [00:08:43]:

Naja, letztendlich wollten die uns die Klassenkameraden alle schon im Lehrmittelraum einsperren. Damit wir ja mal miteinander reden.

Celsy Dehnert [00:08:50]:

Wobei ich bis heute tatsächlich keinen Moment so richtig festmachen könnte, an dem ich es gewusst hätte. Sondern das war irgendwie auf einmal so, dass wir beide so ein Ding waren. Ich mein, die Kochlöffel- Die Kochlöffel-Geschichte musst du aber erzählen. Lars: Die muss ich erzählen? Also wir haben nämlich auch eine total kitschige Geschichte dazu, wie er mich gefragt hat, ob ich seine Freundin sein will.

Lars Dehnert [00:09:16]:

Naja. Eines Tages nach dem Unterricht war noch Freizeit angesagt und ich hatte Hunger und habe gesagt, komm wir gehen jetzt in die Stadt. Und dann haben wir bei Kochlöffel eine wundervolle Kombitüte aus Pommes und Chicken Nuggets gekauft und sind dann unter die Weserbrücke gegangen und haben uns da hingesetzt und ja, letztendlich sind wir nach der Kombi-Tüte dahin übereingekommen, dass wir dann jetzt doch irgendwie zusammen sind.

Celsy Dehnert [00:09:48]:

Er ist so herrlichst pragmatisch und dreht sich während er redet vom Mikrofon weg. Es war aber noch viel süßer. Es war eigentlich noch viel süßer, weil wir haben uns tatsächlich total beömmelt über diese ganzen Gerüchte, die zu dem Zeitpunkt schon kursierten. Im Jahrgang waren alle davon ausgegangen, wir wären schon längst miteinander im Bett gewesen und was weiß ich noch was. Wir haben uns da total drüber beömmelt und kaputt gelacht. Irgendwann fragte er mich ganz smooth, es war wirklich so cool, was ich denn davon halten würde, wenn diese ganzen Gerüchte einfach wahr wären. Und ich hab zu dem Zeitpunkt damals noch geraucht. Und ich hab wirklich Kette geraucht an dem Tag. Ehrlich, ohne Witz, weil ich war so nervös. Oh mein Gott, war ich verknallt. Ich war so nervös. Dann stand ich da mit meiner Zigarette in der Hand und dann sagt er dann tatsächlich, als ich dann zu ihm sagte, so von wegen so, oh, hm, fände ich nicht ganz schlecht: Jetzt mach die scheiß Zigarette aus, damit ich dich küssen kann. Und damit waren wir dann ein Ding. Das ist so süß. Wir waren so Babys. Wir waren einfach so Babys.

Lars Dehnert [00:10:53]:

Ja, das ist jetzt fucking mein halbes Leben her.

Celsy Dehnert [00:10:57]:

Was uns tatsächlich auch zu der Frage bringt, war es denn Liebe auf den ersten Blick?

Lars: Ja.

Celsy: Ja, bei dir schon, ne? Bei dir war das so zack und ja. Ich weiß nicht, also ich war, also auf den ersten Blick könnte ich jetzt nicht behaupten, weil tatsächlich war ich so in diesen ersten zwei Wochen des Schuljahres so dermaßen im Tunnel des, "oh mein Gott, warum dürfen die nicht mit auf Klassenfahrt fahren?", dass ich irgendwie die Möglichkeit, dass dieser Kerl halt in irgendeiner Form auch über meinen gerade stattfindenden Gerechtigkeitsfeldzug hinaus interessant sein könnte, das war einfach noch nicht so richtig. Das war dann mehr so was, was dann wuchs, als dann tatsächlich so der akute Feldzug beendet war. Hattet ihr vorher andere Beziehungen?

Lars Dehnert [00:11:47]:

Nö. Celsy war meine erste, wird auch die letzte bleiben. Das tue ich mir nicht nochmal an.

Celsy Dehnert [00:11:56]:

Ich würde es nicht Beziehung nennen. Also ich hatte schon so die ein oder andere Teenager-Liebelei vorweg. Aber ja, ganz im Ernst. Also ich meine, hallo, als wir uns kennengelernt haben, da war ich gerade, also als das Schuljahr startete, war ich gerade 15. Ja, also ihr könnt mir sagen, was ihr wollt, aber alles, was vor dem 15. und 16. Lebensjahr stattfindet, läuft nicht unter Beziehung. Einfach nicht. Wir haben gerade die Tage noch darüber geredet, dass ich in dem Schuljahr vorher tatsächlich so einen kleinen Flirt mit einem Klassenkameraden von uns hatte. Irgendwie war das meinem Mann, als ich ihm das nochmal erzählt habe. gar nicht so gewahr, dass ich ihm das schon mal erzählt hatte. Aber nee, ich würde es jetzt auch nicht als Beziehung werten. Wir sind auf jeden Fall, was die wichtigen Dinge betrifft, so jeweils die erste Person gewesen.

Lars: Die ersten, die geheiratet haben, die ersten, die Kinder gekriegt haben.

Celsy: Wir waren vor allen Dingen die ersten Menschen, mit denen wir jeweils geschlafen haben. Ich glaube, das war das, was ich eigentlich eher meinte, aber okay.

Lars Dehnert [00:12:59]:

Das hat auch nicht lange gedauert.

Celsy Dehnert [00:13:05]:

Was hat euer Umfeld zur frühen Hochzeit gesagt?

Lars Dehnert [00:13:17]:

Ja, also wie gesagt, in der Schule waren alle der Meinung, dass wir heiraten, weil Celsy schwanger ist.

Celsy: Wobei auch nicht alle.

Lars: Naja, die Leute, die uns nicht kannten. Also der enge Freundeskreis wusste schon, dass es nicht so ist. Aber das Getuschel drum rum natürlich. Witzigste war, unser Jahrgangsleiter sagte: Ja schwangere Schülerin, das hatten wir schon. Aber das hier wer heiratet und denn auch beide im gleichen Jahrgang, das hatten wir noch nicht!"

Celsy Dehnert [00:13:48]:

Wir haben aber tatsächlich, als wir neulich noch mal darüber gesprochen hatten, oder darüber nachgedacht haben, haben wir festgestellt, dass unser Abi-Jahrgang insgesamt doch schon ziemlich cool war, weil sie waren fast geschlossen auf unserer kirchlichen Trauung tatsächlich. Also es waren sehr, sehr, sehr viele Leute aus unserem Abiturjahrgang zu unserer kirchlichen Trauung da und es waren ganz viele auch total supportive. Also viele haben uns, die meisten haben uns tatsächlich völlig verrückt erklärt. Ich bin auch der Meinung, dass es definitiv einen Wetttopf gab, ob wir es schaffen, uns vor der Abiturprüfung wieder scheiden zu lassen.

Lars Dehnert [00:14:23]:

Ich habe niemals eine Austrahlung erhalten.

Celsy Dehnert [00:14:27]:

Also wenn es diesen Wetttopf gab, Leute, und ihr zuhört, wir haben gewonnen, wir erwarten unser Geld. Aber so unterm Strich waren die meisten doch schon ziemlich cool damit. Es war auch tatsächlich, glaub ich, drei Tage im neuen Schuljahr nach unserer Hochzeit war's schon gar keine News mehr. Sondern dann waren wir halt die Dehnerts und damit war das Thema durch. Also das ist vielleicht auch so für alle die, die das bei Instagram noch nicht verfolgt haben, für Kontext vielleicht wichtig. Wir waren halt 18 beziehungsweise 19 und wir waren in den letzten Sommerferien zwischen der 12. Und 13. Klasse. Also wir haben halt während der Schule geheiratet. Was das Ganze halt noch so völlig skurriler macht.

Lars Dehnert [00:15:10]:

Das beste Teil war letztendlich das Hickhack das Semesterheft von Celsy, weil sich da auf einmal der Nachname geändert hat und ja.

Celsy Dehnert [00:15:20]:

Damit war irgendwie, damit war das Schulsystem völlig überfordert.

Lars: Das Schulsystem war schon völlig damit überfordert, dass du vier Vornamen hattest.

Celsy: Ja, absolut. Ich war immer zwei Schülerinnen auf der Liste, weil offensichtlich laut Schulsoftware zu dem Zeitpunkt Kinder nicht mehr als drei Vornamen haben durften. Und als ich dann tatsächlich mitten im Abi meinen Nachnamen geändert habe, es war Sodom und Gomorra, Leute, Sodom und Gomorra. Frage: Wie lange seid ihr insgesamt zusammen? Wir sind dann dieses Jahr 17 Jahre zusammen. Also wir haben uns kennengelernt 2006, das macht dann jetzt 17 Jahre und macht damit tatsächlich für uns jetzt auch mehr als die Hälfte unseres Lebens. Also Lars ist jetzt 33, ich werde 33 im Oktober. Das ist schon weird eigentlich, wenn man darüber nachdenkt. So ein bisschen zumindest. Jetzt kam noch die Frage, die muss ich mal ganz kurz aufmachen, weil die nicht komplett im Feld ist. Was sind die top 3 typischen Reaktionen auf eure Beziehung? Ich weiß es nicht. Gibt es Reaktionen auf unsere Beziehung zum jetzigen Zeitpunkt? Nee, jetzt nicht.

Lars Dehnert [00:16:26]:

Auch früher gab es nicht wirklich viel.

Celsy Dehnert [00:16:28]:

Also wenn man den Leuten erzählt, wie früh wir uns kennengelernt und wie früh wir geheiratet haben, ja, dann ist so die Top-Reaktion Verwunderung über völliges Entsetzen.

Lars: Über die Frage, ob du schwanger warst.

Celsy: Genau, die Frage, ob ich schwanger war und wir heiraten mussten, wird auch ganz häufig gestellt. Und sonst sind ganz ganz viele dabei, die erstmal so total so so aawww. Also wir sind glaube ich tatsächlich so ein bisschen der der feuchte Traum von Hollywood an der Stelle.

Lars Dehnert [00:16:57]:

Für manche Leute, auch die man von früher kennt, sind wir auch quasi irgendwie ein Hoffnungsschimmer. Wie, ihr seid immer noch zusammen und immer noch glücklich!?

Celsy Dehnert [00:17:10]:

Ja, wir sind so ein bisschen der Hoffnungsschimmer

Celsy Dehnert [00:17:13]:

oder so ein bisschen auch so, so, so, das…

Celsy Dehnert [00:17:17]:

Weiß ich nicht, die leuchtende Flamme für jegliche Beziehung. Genau, die leuchtende Flamme der Liebe, oh mein Gott. Nein, also man merkt schon, wenn die Leute unsere Geschichte dann hören, dann sind schon ganz viele halt erstmal irgendwie verwundert oder völlig entsetzt, bis hin zu "oh mein Gott ist das niedlich" und dann sind wir tatsächlich so ein bisschen sowas wie der feuchte Traum von Hollywood an der Stelle. Ja wie gesagt, also ich meine mittlerweile wir sind halt Mitte 30 jetzt bald. Mittlerweile, wenn du das den Leuten nicht erzählst, wie lange du schon zusammen bist, ist ja quasi auch verheiratet sein an der stelle so überhaupt gar keine Big News mehr.

Lars Dehnert [00:17:53]:

Es gibt Leute die schon das dritte mal verheiratet sind.

Celsy Dehnert [00:18:00]:

Oh, die Frage ist schön: Welche Eigenschaft schätzt ihr an der jeweils anderen Person am meisten? Jetzt müssen wir erst mal nachdenken.

Lars: Am meisten, das ist schwierig. Das grenzt es ein.

Celsy: Wir können auch drei oder fünf oder sieben Eigenschaften nennen.

Lars Dehnert [00:18:19]:

Das grenzt es trotzdem ein.

Celsy: Awww.

Celsy Dehnert [00:18:24]:

Ich schätze an dir am meisten, wie zuverlässig du bist. Dass ich weiß, ich kann mich immer auf dich verlassen.

Lars Dehnert [00:18:29]:

Yey. Ich schätze am meisten an dir, dass da oben unsere Kinderrad rumtrampeln und mich voll aus dem Konzept bringen. Ich schätze am meisten an dir, dass du so schnell begeisterungsfähig bist und viele verrückte Ideen in deinem Kopf hast.

Celsy Dehnert [00:18:54]:

Das ist voll schön. Jetzt bin ich gerade auch ein bisschen angerührt. Schließ mir die nächste Frage gleich an. Die ist nämlich ganz cool in dem Kontext. Könnt ihr den anderen immer so annehmen, wie er ist? Ich glaube, wir würden nicht 17 Jahre zusammen sein, wenn wir das nicht könnten. Gleichzeitig weiß ich, dass ich aber zum Beispiel ganz oft halt doch die meisten Probleme damit habe, dass du dich auf Veränderungen nicht so schnell einstellen kannst und mich das dann manchmal ein bisschen fuchsig macht, dass du einen Moment brauchst, bis du dich auf Planänderungen einstellen kannst.

Lars Dehnert [00:19:28]:

Ja. Ja, generell, natürlich gibt es irgendwie Reibungspunkte, aber da weiß man halt irgendwie nach einer gewissen Zeit, wie man die Laune des anderen jetzt gerade nehmen muss, ob derjenige jetzt gerade Abstand braucht oder ob man sich halt hinsetzt und sagt, hey, lass mal drüber reden. Und letztendlich weiß man mittlerweile, worauf man sich eingelassen hat. Also wenn man das nach so langer Zeit nicht gelernt hat, dann ist man anscheinend mit Scheuklappen durchs Leben gerannt.

Celsy Dehnert [00:20:04]:

Das hast du sehr schön gesagt. Ich glaube, ehrlicherweise, dass das vielleicht auch etwas ist, woran viele Ehen dann Langzeit auch scheitern. Dass man, glaube ich, die Macken des anderen vielleicht auch ein Stück weit viel zu lange schön geredet hat.

Lars Dehnert [00:20:12]:

Du musst dir die Macken ja nicht unbedingt schön reden, aber du musst halt mit dem Machen des anderen irgendwie umgehen können. So und manchmal ist Abstand das Richtige, manchmal drüber reden, manchmal schmeißt man halt ein Schokoriegel ins Zimmer.

Celsy Dehnert [00:20:31]:

Ohne Witz, wenn ich richtig schlechte Laune habe, tut er das wirklich. Er kommt dann einfach, stellt Kaffee und Schokolade auf meinen Tisch und geht wieder. Ohne ein einziges Wort. Also, es funktioniert. By the way.

Lars Dehnert [00:20:42]:

Man muss es nur im richtigen Moment machen. Wenn es gerade die falsche Situation ist, wird es witzig.

Celsy Dehnert [00:20:49]:

Ich finde das im übrigen lustig. Es hat uns nicht eine Person gefragt, wie das ist, wenn wir streiten. Ich finde das sehr lustig.

Lars: Wir streiten nicht.

Celsy: Ich wollte gerade sagen, offensichtlich denkt ihr jetzt sogar, wir streiten nicht.

Lars: Nein, nein, wir streiten nie.

Celsy: Niemals, wir würden niemals streiten. Das hat hier auch noch nie jemanden Teller geworfen. Das wäre der Scheidungsgrund. Aber Ida, Ida hatte sehr viele Fragen. Herzliche Grüße an Ida, die wollte das unbedingt wissen. Also, Idas erste Frage war: Was mochtet ihr damals schon am anderen, was ihr heute noch mögt? Wir denken. Ich mochte damals schon, was ich heute auch immer noch mag, dass du tatsächlich relativ schwierig aber aus der Ruhe zu bringen bist. Also ja, Veränderungen sind manchmal schwierig, aber so insgesamt bist du einfach tatsächlich so Typ Fels in der Brandung und das ist eigentlich ein sehr sehr schöner Ausgleich dazu, dass ich halt ja innerhalb von 30 Sekunden von Himmel hoch jauchzen bis zum Tode betrübt sein kann.

Lars Dehnert [00:21:44]:

Ja, und da ist halt auch genau die Dualität, das was ich halt nach wie vor am meisten schätze, ist dass du schaffst mich so in den Arsch zu treten, dass wir dann halt auch Sachen tatsächlich machen. Ich mag keine Veränderung, aber Celsy schafft es irgendwie mich zu bewegen Und von daher gleichen wir uns da sehr gut aus.

Celsy Dehnert [00:22:06]:

Weißt du, dass das genau das ist, was du damals gesagt hast, als uns der Trauredner gefragt hat?

Celsy Dehnert [00:22:13]

Lars: Ja, ich weiß.

Celsy: Wirklich fast Wort für Wort. Das ist total cool gerade, dass du das bis heute tatsächlich genau so sagst. Komm mal noch mal ein Stück ans Mikro, bitte. Lars: Ja, nee, es ist warm.

Celsy Dehnert [00:22:24]:

Ida hat außerdem gefragt, was mochtet ihr damals nicht am anderen und kommt mittlerweile damit klar? Ich muss ganz ehrlich sagen, damals hat mich dein Hyperfokus, wenn du zocken gehst, echt, echt, echt, echt hart genervt. Was auch einfach daran lag, dass ich als Teenie super, super, super, super, super dolle needy war und wenn du dann irgendwas anderes gemacht hast, als dich mit mir zu beschäftigen, mich das einfach super hart angepisst hat. Mittlerweile bin ich fast 33 und stehe ein bisschen sicherer im Leben, dass ich weiß, es ist nicht schlimm, wenn wir zwischendurch mal Dinge getrennt schmucken. Und mittlerweile liebe ich das ehrlicherweise auch so ein bisschen, dass du dich auf Dinge so hart fokussieren kannst. Und dass du halt zockst, das ist halt immer schon so gewesen und ich wollte sagen es wird sich auch nicht ändern von daher nicht nicht mittlerweile nicht damit klarkäme, dann hätten wir ein Problem. Was ist es bei dir was macht es du damals nicht, womit du mittlerweile klarkommst? Ich hau dich auch nicht versprochen.

Lars Dehnert [00:23:22]:

Du kriegst ein Echo und das weißt du.

Celsy Dehnert [00:23:29]:

Er kitzelt mich gerne, wenn ich frech bin. Das meint er. Und ich hasse das, wenn er mich kitzelt. Wir müssen beide gerade so lachen. Weil, weil, weil. Also, wir haben es ja damals nicht lange gebraucht bis zu unserem ersten Mal, muss man ja einfach an der Stelle mal so gestehen. Was auch ein bisschen lustig ist vor dem Hintergrund, dass wir damals beide dann, oder Lars vor allen Dingen und ich dann ja nachgerückt, Mitglied einer Freikirche waren und daher so Sex vor der Ehe eigentlich so gar nicht das Thema war. Aber bei uns hat das halt nicht lange gedauert und ich war halt damals tatsächlich, also er hat sich halt ganz ganz lange von mir überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Und ich bin dann irgendwann dazu übergegangen, er hat mich damals in der Schule immer schon gekitzelt. Und ich hab dann immer irgendwann zu ihm gesagt, wer mich kitzelt, muss mich auch vögeln. Und ja, ich hab ja nicht geglaubt, dass er da so schnell Worten Taten folgen lässt. Tja, hat funktioniert. Also, was mochtest du damals nicht, womit du heute klarkommst?

Lars Dehnert [00:24:28]:

Das ist so lange her, ich hab keine Ahnung, was ich damals nicht mochte. Sachen, mit denen ich heute klarkomme? Gute Frage. Ist eigentlich alles schon gesagt. Letztendlich kommt mit schneller Begeisterungsfähigkeit und mit energetischem Auftreten auch schnell ein schnell Explodieren einher und das kann ich mittlerweile abfangen bzw. ignorieren.

Celsy Dehnert [00:25:01]:

Ja, wobei ignorieren meistens tatsächlich keine schlechte Strategie ist, wenn ich mich so richtig reinsteigere. Das ist schon so. Ida wollte außerdem wissen, was ist seit damals gleich geblieben und was hat sich am meisten verändert?

Lars Dehnert [00:25:19]:

Gleich geblieben ist die Beziehung irgendwo. Also ja, natürlich gibt es halt Momente, die sich geändert haben, aber letzten Endes ist es immer noch wir gegen die Welt und was sich verändert hat, ist, wir haben Kinder, wir haben ein Haus, wir haben ein Auto, wir müssen beide arbeiten und haben nicht mehr den ganzen Tag Zeit, nur zu zweit zu sein.

Celsy Dehnert [00:25:39]:

Ich glaube, was sich aber tatsächlich am meisten verändert hat in der Beziehung, ist tatsächlich, dass wir mittlerweile eben auch beide unsere Freundinnen außerhalb der Beziehung viel viel mehr wertschätzen, als wir das damals getan haben. Wir haben damals tatsächlich doch lange den Fehler gemacht, dass wir uns so sehr in unserer Paarbeziehung eingeigelt haben, dass wir dann auch den Kontakt zu vielen Freund*innen irgendwie verloren haben. Und heutzutage machen wir das anders. Also, wir verbringen entweder gemeinsam viel Zeit mit unseren Freund*innen oder es macht jeder von uns alleine mal was mit unseren Freund*innen oder mit respektive jeweils eigenen Freund*innen. Da waren wir damals anders. Das hat sich schon verändert.

Lars: Damals wäre ich nicht alleine auf Festivals gefahren.

Celsy: Ich wollte gerade sagen, damals wärst du nicht alleine auf Festivals gefahren. Alleine weil ich vor Eifersucht durchschreit durchgedreht wäre. Und gleichzeitig wäre ich halt aber auch niemals alleine beispielsweise nach Bayern gefahren, weil ich mich ohne dich diese Dinge gar nicht getraut hätte. Also ich glaube, das ist das, was sich tatsächlich am meisten auch verändert hat. Frage: Was ist denn eurer Erfahrung nach der Schlüssel, also der wichtigste? Ich nehme mal an für eine gute Beziehung.

Lars Dehnert [00:26:56]:

Sehen, wann der andere vielleicht gerade keine Energie mehr hat, zu funktionieren und das dann halt dementsprechend abzufangen und die Bresche dann halt auszufüllen. Sei es Haushalt, sei es Kochen, sei es sich Kinder kümmern.

Celsy Dehnert [00:27:10]:

Ja, ja, ich glaube tatsächlich genau hinsehen, wann der andere nicht mehr kann. Und ich glaube es ist aber eben tatsächlich auch so dieses, den anderen nicht auf Gedeih und Verderb ändern wollen, sondern tatsächlich quasi sich auf der Mitte treffen und Kompromisse finden. Weil es wird nicht immer alles glatt laufen und du wirst immer irgendwie Sand im Getriebe haben. Aber ich glaube, sich von diesem Hollywood-Ideal zu lösen, dass man sich irgendwie zu 100 Prozent aufeinander abstimmen kann, das macht, glaub ich, schon ganz viel aus. Sondern anzunehmen, dass Beziehung Arbeit ist. Dass du wirklich nach Kompromissen suchen und nach Wegen suchen musst, damit es gut klappt, weil Menschen halt irgendwie einfach auch immer erst mal zuerst sie selbst sind. Bevor sie der Mensch in der Beziehung sind. Oder?

Lars Dehnert [00:28:02]:

Ja, und letztendlich halt akzeptieren, dass diese Arbeit nie zu Ende geht, weil man hört niemals auf. Also wenn sich einer so sehr aufgibt für die Beziehung, dass er zu einem Ja und Amen sagt, dann dauert das in der Regel höchstens drei Monate, bis irgendwie die Bombe platzt, weil einer halt psychisch am Ende ist oder sich halt dann eben denkt, ich möchte jetzt aber auch mal was bestimmen.

Celsy Dehnert [00:28:36]:

Eine frage die noch kam, war: Denkt ihr, man muss sich schon im jungen Alter gut selbst kennen einen longterm Partner zu finden?

Lars Dehnert [00:28:46]:

Du musst aus meiner nach muss man sich schon in sich selbst sicher sein, wer man ist.

Celsy: Findest du?

Celsy Dehnert [00:28:55]:

Lars: Ja.

Celsy: Also ich war mir garantiert bestimmt die ersten zwölf Jahre unserer Beziehung so überhaupt nicht sicher, wer ich bin.

Lars: Du Dümm.

Celsy: Also…

Lars Dehnert [00:29:06]:

Es tut mir sehr leid.

Celsy Dehnert [00:29:09]:

Oder meinst du, das hat es in dem Augenblick nicht so gecuttet, weil du da halt für dich nie so das Thema mit hattest und du das gut aufgefangen hast?

Lars Dehnert [00:29:19]:

Zum einen das und zum anderen glaube ich, dass du dir schon sicherer warst, wer du bist, als du dir das selbst zugestehst.

Celsy Dehnert [00:29:24]:

Ja?

Lars: Ja.

Celsy: Ich persönlich habe immer das Gefühl, ich war eigentlich quasi bis zu dieser ganzen Krebssache permanent auf der Suche nach mir selbst irgendwie.

Lars Dehnert [00:29:34]:

Ja, und du bist immer im Kreis gelaufen und immer an der gleichen Stelle wieder angekommen.

Celsy Dehnert [00:29:39]:

Das ist auch etwas, was ich an ihm sehr schätze. Lars hat einen sehr, sehr ehrlichen Blick darauf, wer ich bin und was ich tue. Meistens hat er meine Probleme schon gelöst, bevor ich überhaupt erkannt habe, wo das Problem liegt.

Lars Dehnert [00:29:53]:

Meistens habe ich die Probleme schon gelöst, bevor sie erkennt, wo das Problem liegt, habe das bereits kommuniziert auf mehrfachem Wege. Nur damit zwei Monate später eine ihrer Freundinnen ihr genau das sagt und sie dann sagt: Stimmt! Und du sitzt dann daneben und denkst dir nur so, ich hatte sie dahingehend informiert.

Celsy Dehnert [00:30:14]:

Ja, es ist wohl wahr. Ist wohl wahr.

Lars Dehnert [00:30:18]:

Wobei das kann man halt auch als Lifehack nutzen, wenn man dann halt weiß, welche Freundin bei welchem Problem den größten Einfluss hat, die Freundin da hin zu stupsen. Das kürzt das ganze den Monat ab.

Celsy Dehnert [00:30:31]:

Julia wollte gerne wissen: Nervt ihr euch manchmal gegenseitig und warum? Ja, ich glaube wir nerven uns schon gegenseitig manchmal auch. Wobei ich glaube ich ehrlicherweise auch weniger glaube, dass das bestimmte Dinge sind, die uns halt irgendwie immer wieder nerven, sondern meistens hat einer von uns Hunger oder ist müde oder mir geht es nicht schnell genug und Lars braucht aber noch einen Moment länger, sich irgendwie an der Situation zu gewöhnen. Andersrum ist es so, dass Lars dann einen Moment braucht und ich aber schon wieder viel zu viel weit vorpresche und vergesse ihn mitzunehmen.

Lars Dehnert [00:31:07]:

Oder es ist generell mal wieder ein sehr sehr lauter Tag und wir sind beide irgendwie überladen, weil ständig irgendwo ein Telefon klingelt, irgendjemand was will, die Klingel geht, die Kinder nach Hause kommen und wir ein 4-Stunden-Monolog über Ash und Pikachu hören müssen.

Celsy Dehnert [00:31:25]:

Ja, also ich glaube, das was uns am meisten, also ich glaube, die Situationen, in denen wir uns am meisten gegenseitig nerven, sind halt die klassischen Situationen, die entstehen, wenn man halt in einer kompletten neurodivergenten Familie lebt. Das ist so, glaube ich. Dann haben wir noch eine spicy Frage. Wie schafft ihr es, euer Sexleben aufregend zu gestalten? Tja, wie schaffen wir das? Es war nicht immer so, wie es jetzt ist. Also gerade die Leute, die mich von Insta kennen, die halt eben quasi nicht nur den Podcast hören, sondern die auch Insta verfolgen, die haben, glaube ich, gerade auch einfach so den Eindruck, dass wir tatsächlich, dass wir es treiben wie die Kanickel. Das ist vielleicht auch gerade ja. Lars chuckelte gerade so ein bisschen in sich hinein. Gerade ist das vielleicht auch so, den will ich nicht abstreiten. Aber das war halt auch nicht immer so. Also wir haben auch schon Phasen gehabt, wo es halt wirklich wirklich wirklich mies war oder wo ewig und drei Tage nichts passiert ist. Unter anderem, weil es so mies war. Aber was haben wir gemacht, was ist unser Geheimnis? Haben wir ein Geheimnis?

Lars Dehnert [00:32:38]:

Wir reden miteinander. Wir reden miteinander, wir sind offen für die Wünsche des anderen. Und… Wenn man miteinander redet, kann man tatsächlich über Dinge stolpern, die kompatibel sind. Das ist natürlich…

Celsy Dehnert [00:32:55]:

Ich glaube, das ist es halt. Ich glaube, der ganze Key, warum unser Sexleben gut funktioniert, ist halt die Tatsache, dass wir nicht nur miteinander reden, sondern dass wir halt auch quasi jederzeit offen für Veränderungen sind. Also es gibt halt da quasi kein vorgefertigtes Bild, wie es irgendwie laufen muss, sondern wir lassen uns halt quasi eigentlich immer wieder aufeinander ein. Beziehungsweise gerade dann, wenn wir das Gefühl haben, es läuft halt nicht so gut. Früher oder später kommt halt der Punkt, an dem wir anfangen miteinander zu reden und uns halt eben darauf einlassen, dass wir was verändern müssen. Und jetzt kommt ein Kind. So, die Kinder sind jetzt wieder ins Bett verfrachtet.

Lars Dehnert [00:33:31]:

Vielleicht.

Celsy Dehnert [00:33:32]:

Eventuell. Eigentlich ist freitags ihr Langeaufbleibtag und ich glaube, die sind wenig amused darüber, dass sie heute nicht lange aufbleiben durften.

Lars: Dafür dürfen sie morgen lange aufbleiben.

Celsy: Genau, dafür dürfen sie morgen lange aufbleiben, weil wir Besuch von Freund*innen bekommen und die Kinder dann nicht zeitig schlafen gehen und von daher machen wir uns diese Illusion erst gar nicht. Ich habe noch mal eine richtig gute Frage zum Abschluss und zwar hat eine Userin gefragt, wie wir es denn geschafft haben, zusammen erwachsen zu werden? Weil sie sagte, also sie erzählte halt von ihrer eigenen Geschichte und die Quintessenz war halt so ein bisschen dieses, sie ist halt der Meinung, eigentlich ist es was Schlechtes, so früh zusammenzukommen, aber wir sind für sie quasi so der lebende Beweis, dass das vielleicht doch nicht immer so sein muss und deswegen wollte sie halt von uns gerne wissen, wie wir es geschafft haben, halt quasi zusammen zu wachsen, während wir erwachsen werden. Und das ist glaube ich so die Frage, die eigentlich alle immer am meisten beschäftigt, wenn sie hören, wie lange wir zusammen sind. Und ich glaube, das ist auch so die Frage, über die ich glaube ich auch am meisten nachdenke, weshalb ich ja unter anderem gerade den Steady-Fortsetzungsroman schreibe, wo es ja im Grunde auch so ein bisschen darum geht, was passiert, wenn ein Pärchen zusammen erwachsen wird und dabei zum Beispiel eben auch aus dem Blick verliert, dass es sich im Zweifelsfall auch mal in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Aber wie war das bei uns? Wie ist das bei uns?

Lars Dehnert [00:34:46]:

Gute Frage. Das ist natürlich zweiteilig. Also da ist die Frage, okay, wie wird man erwachsen, wo entwickelt sich das Ganze hin auf der anderen Seite? Äh… Wie schafft man's, dass beide erfolgreich aus dem Hotel Mama ausziehen. So, und der Teil ist halt relativ einfach zu beantworten. Da gab es viel Streit, wer wann wie kocht und aufräumt und saubermacht. Und im Moment läuft es so halbwegs. Aber ja, auch bei dem anderen. Wir haben immer viel geredet und wir haben es halt geschafft, dass wir den anderen nach wie vor quasi als besten Freund bezeichnen und sehr offen über alles kommunizieren.

Celsy Dehnert [00:35:37]:

Und ich glaube, wir sind aber auch gleichzeitig auch sehr ehrlich quasi mit unserer eigenen Vergangenheit insofern, dass wir nicht alle Entscheidungen, die wir damals getroffen haben, heute noch für richtig halten. Also wie wir beispielsweise sagen, es war definitiv keine gute Entscheidung zu sagen, wir wohnen quasi in der Mitte der jeweiligen Studienorte in der gemeinsamen Wohnung, weil wir beide heute sagen, eigentlich haben wir unser jeweiliges Student*innenleben halt schon irgendwie vermisst und es wäre vielleicht für jeden von uns rückblickend vielleicht schon besser gewesen, hätten wir unsere Ehe vielleicht für die Zeit des Studiums so ein bisschen aufs Wochenende konzentriert und hätten jeder am jeweiligen Studienort gewohnt halt.

Lars Dehnert [00:36:14]:

Entweder das oder man hätte halt sich eine Uni suchen müssen, was halt natürlich bei uns jetzt aufgrund der Geschichte dahinter ein bisschen schwierig war, wo man halt zumindest trotzdem hätte entweder zusammen irgendwie dieses Studentenleben weiterleben können oder wo man halt auch hätte getrennt hingehen können. Weil so war halt das Problem, Studipartys, ist ja schön, dass ihr feiert Leute, aber ich fahre eine Stunde nach Hause, hab nebenher einen Job, den ich irgendwie bewirtschaften muss und habe halt de facto eigentlich relativ wenig Zeit dafür zu sagen, okay ich bleibe jetzt noch mal sechs Stunden hier und betrink mich mit allen und mach Party und weiß halt am Ende nicht, ob ich den letzten Zug nach Hause schaffe und weiß halt nicht, wie ich den nächsten Tag entweder zurückkomme oder ob ich den nächsten Tag halt wieder Auto fahren darf.

Celsy Dehnert [00:37:19]:

Ja, also ich glaube, da sind wir halt einfach auch rückblickend dann so ehrlich mit uns, dass wir halt quasi auch für uns daraus lernen. Und da heute einfach nochmal andere Entscheidungen dann einfach zu treffen. Also beispielsweise, dass du halt dann einmal im Jahr jetzt alleine aufs Reload Festival fährst, außer dieses Jahr, weil unser Kind eingeschult wird.

Lars: Nächstes Jahr vermutlich auch nicht, weil unser anderes Kind eingeschult wird.

Celsy: Ja, mal gucken, wie die Sommerferien liegen. Aber dass du das zum Beispiel einmal im Jahr alleine machst, weil zusammen machen können wir es gerade nicht, weil wir halt eben zwei Kinder haben und deine Mama nicht mehr in der Lage ist, sich ein ganzes Wochenende oder vier Nächte alleine diese Kinder zu kümmern.

Lars: Und nein, Festivalkinder sind da in dem Moment noch keine Option.

Celsy: Ne, und das halt eben für dich auch so ein Hard Limit ist, dass du sagst, du hast keinen Bock, dann braucht die Kinder mit aufs Festival zu nehmen, wo ich halt auch sage, verstehe ich, sehe ich ein, weil einer von uns hat dann halt nichts vom Festival so.

Lars: Ne, ne, in der Regel beide.

Celsy: Ne, und so, das heißt, das machst du jetzt halt quasi dann ja auch alleine, einfach weil das eben so entstanden ist aus dieser rückblickenden Erfahrung, dass dieses Studileben vielleicht schon ganz geil gewesen wäre und das Festival halt gerade das ist ja auch im Grunde das Einzige im Jahr ist, was du dir auch so richtig gönnst. Ich fahre ein bis zweimal im Jahr irgendwie ein paar Nächte weg und du fährst halt einmal im Jahr aufs Festival. Während ich dann vielleicht durch Ehrenamt und so unter mir auch immer mal wieder Sachen alleine mache, bist du ja sonst doch relativ viel zu Hause. Ich glaube, das ist halt was, was zum Beispiel einfach auch daraus entstanden ist. Dass wir wissen, nicht alles, was wir damals so entschieden haben, als wir jünger waren, würden wir heute genauso entscheiden. Und ich glaube, das ist halt eben auch, wie du sagst, wir reden halt wirklich sehr viel und sehr offen miteinander und eben gerade auch über diese wichtigen Dinge halt. Also Ich glaube, wir sind auch lange über den Punkt drüber weg, in dem wir uns über so die wichtigen Dinge des Lebens streiten würden, weil wir da einfach mittlerweile wissen, okay, wir haben da eine relativ solide Basis.

Lars Dehnert [00:39:12]:

Wenn man sich streitet, ist das irgendwelcher Bullshit, weil einer Hunger hat, müde ist, überlastet ist. Aber was heißt überlastet? Überladen im Sinne von es ist gerade alles laut und hell. Ja, das geht dann fünf Minuten, dann machen wir zehn Minuten Pause und dann hat sich das auch schon wieder erledigt.

Celsy Dehnert [00:39:34]:

Wir streiten halt über die wichtigen Sachen im Leben nicht, sondern wir reden halt quasi fortwährend miteinander. Ehrlicherweise war das auch Instagram ein Stück weit so eine Hilfe war die letzten Jahre, dass wir unterschiedliche Lebensentwürfe, mit denen wir bislang einfach noch nichts zu tun hatten, darüber ja einfach noch mal anders reflektiert haben. Das hat uns ins Gespräch gebracht, schlicht und ergreifend auch. Also dieses Experiment offene Ehe zum Beispiel ist ja was, was wäre ja nie entstanden. Also es ist am Ende des Tages sowieso nie richtig passiert, weil dank an Corona. Aber wir hätten diesen Gedanken ja nie weiter verfolgt, wenn wir nicht über Instagram auch so eine Bubble gehabt hätten, mit der das in irgendeiner Form ja sowieso einfach auch mal praktisch Thema war halt einfach. So und ich glaube, das ist halt eigentlich im Grunde so ein bisschen unser Geheimnis des Zusammen erwachsen Werdens. Wie du sagst, wir reden halt miteinander. Shocking. Gleichzeitig ist es ja aber was, woran andere Paare, in Anführungszeichen, scheitern. Also, nee, scheitern will ich es jetzt nicht nennen. Aber es ist ja was, was andere Beziehungen über kurz oder lang, leider im Zweifelsfall doch wieder zerlegt. Dieses, dass man sich eben auch auseinander entwickelt hat.

Lars Dehnert [00:40:46]:

Ja, aber da ist halt auch die Frage, also irgendwie, was halt zu einer Beziehung, die halt langlebig ist, halt dazu gehört, ist halt auch ein Stück der Wille, sich nicht zu verlieren, aber halt dem anderen halt Freiheiten zu geben und zu sagen, okay, ja natürlich heute Abend, ich habe jetzt keinen Bock auf Pizza, aber wenn du jetzt sagst, hey, ich möchte jetzt aber unbedingt Pizza essen, dann isst man halt Pizza. So, und das ist halt beliebig anwendbar. Also solange es halt deine eigene Energie und deine eigenen Limits irgendwie nicht überschreitet, kann man einen Kompromiss finden. Und beim nächsten Mal, wenn dann halt wieder Kompromissfindung angesagt ist, vielleicht mal sagen, also hey, guck mal, da haben wir das gemacht, was du wolltest. Wollen wir jetzt nicht mal vielleicht einfach nochmal in meine Richtung gehen?

Celsy Dehnert [00:41:52]:

Ja, und ich glaube, das summiert das ganz gut. Wir reden viel und wir finden halt Kompromisse. Das gelingt uns seit 17 Jahren ziemlich, oder fast 17 Jahren ganz gut. Also von daher. Das war es dann auch schon. Das waren alle Fragen. Ich muss ganz ehrlich sagen, im Laufe des Gesprächs hat es eigentlich echt Spaß gemacht. Das war weniger cringe als wir angefangen haben.

Lars Dehnert [00:42:13]:

Captain Cringe wurde zu Captain Crunch. Jetzt ist es schon fast schade, dass ihr so wenig Fragen gestellt habt.

Celsy Dehnert [00:42:18]:

Ja, jetzt sind wir gerade zu reden gekommen. Sehr, sehr schade. Aber vielleicht machen wir das dann einfach auch irgendwann nochmal mit anderen Fragen. Mal gucken. Wie ist denn das bei euch? Wenn ihr mitdiskutieren wollt, ihr könnt mich bei Instagram finden unter @celsy.dehnert (Öffnet in neuem Fenster). Ihr könnt mir eine E-Mail schreiben, das findet ihr alles in den Show Notes, die Infos dazu. Und dann erzählt doch einfach mal, seid ihr auch so eine verkappte Jugendliebe, die sich schon seit der Schule kennt? Und wenn ja, wie seid ihr bis heute klargekommen? Ich freue mich, wenn wir einfach ein bisschen drüber quatschen und wir uns auch an anderer Stelle entweder lesen oder hören. Bis ganz bald.

Lars Dehnert [00:42:52]:

Bye bye.

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xoxo, Celsy

Kategorie Podcast

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