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„Hier ändert sich sowieso nie was” - wir waren in Deutschland und haben ein gespaltenes Land erlebt.

Die deutsche Bundestagswahl ist geschlagen. Laut Hochrechnungen kommt die Union klar auf Platz eins, auf Platz zwei folgt mit einem Rekordergebnis die in Teilen rechtsextreme AfD. In den kommenden Tagen werden wieder viele Menschen fragen: Wie konnte das passieren? Alena und Simon sind für die Chefredaktion seit einer Woche in ganz Deutschland unterwegs und haben versucht, eine Erklärung zu finden.

Die Sonne scheint auf die Fassade eines leerstehenden DDR-Plattenbaus, der inmitten des Stadtteils Halle-Neustadt in Sachsen-Anhalt steht. Am späten Freitagnachmittag ist hier viel los: Kinder fahren mit dem Roller durch die Innenhöfe, immer wieder kreisen sie um den leeren Springbrunnen. Ein Jugendlicher schiebt seinen Vater im Rollstuhl vom Einkaufen nach Hause, vollgepackte Netto-Tüten auf dem Schoß. Junge Männer sitzen im Park und scrollen am Handy, alte Männer sitzen auf Plastikstühlen hinter dem heruntergekommenen Kiosk, einen Einkaufswagen voller Bierdosen dabei, und schimpfen auf Migrant*innen.

Die meisten sprechen nicht mit uns: Sie wollen entweder mit Politik nichts zu tun haben oder können kein Deutsch. Wir fragen, ob sie am Sonntag wählen gehen. Nein, sagt uns ein 21-Jähriger, der mit seinen Freunden unterwegs ist: „Hier ändert sich sowieso nie was.“ Letztes Jahr hat er bei der Europawahl die AfD gewählt, eine Partei, die in Teilen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. „Ich weiß schon, dass die sich nicht wirklich für uns einsetzen, ich bin ja nicht dumm. Deswegen gehe ich jetzt auch nicht mehr hin zur Wahl.“

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