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➜ eine Sache nur #7 | Meditation

Kennt ihr das? Einen falschen Knopf gedrückt und die Mail ist raus? Das ist mir am Montag passiert. Ich habe es noch mit „Commanz Z” probiert – doch statt den ersten Entwurf zu speichern, habe ich den Newsletter an mehrere Hundert Accounts geschickt. Leider. Immerhin weißt du dadurch schon, worum es heute geht.

Dieser Newsletter ist Teil einer Serie über die Entwicklung von Kreativität. Du kannst zwar jederzeit einsteigen – aber ich empfehle, zuerst den Prolog zu lesen. Den Link zur Anmeldung und eine Übersicht der Übungen findest du hier (Öffnet in neuem Fenster)

eine Sache nur (Öffnet in neuem Fenster)

Wrap Up “Künstlertreff”

Was kann ich noch zum Künstlertreff sagen? Wenig. Denn – ich habe es euch versprochen – ich muss ehrlich sein: Ich habe es nicht geschafft. Ich habe keine zwei Stunden alleine mit etwas verbracht, das ich sonst nicht tue.

Fühle ich mich deshalb schlecht? Kann ich das nachholen? Denkt euch meine Antworten dazu aus.

Aber genau WEIL ich das nicht geschafft habe und unbedingt meine Dinge wieder ordnen will, habe ich das Thema „Meditation“ für die nächsten zwei Wochen ins Programm genommen. Und ich habe schon angefangen. Dazu gleich.

Und du da im Äther? Schreibe mir gerne an paul@contentman.de (Öffnet in neuem Fenster).

Und jetzt: Meditation

Das musste so kommen. Natürlich taucht im Zusammenhang mit Kreativität der Begriff Meditation auf. Und zwar aus einem einfachen Grund. „Meditation“ IST ein wichtiges Tool für die Entwicklung von Kreativität und einer Menge anderer positiven Seinszustände.

Allerdings geht das nicht ohne eine feinere Definition von Begriffen. Denn „Meditation“ ist ein Wort, das ich nur stellvertretend für diese Konzepte verwende:

Meditation ist eine geistige Praxis oder Technik, bei der wir versuchen, den Geist zur Ruhe zu bringen und die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Fokus wie den Atem, ein Wort oder ein Objekt zu richten. Es geht darum, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und nicht abzuschweifen. Meditation kann verschiedene Formen annehmen wie Atemmeditation, Mantrameditation oder geführte Meditation.

Aufmerksamkeit bezeichnet die geistige Fähigkeit, den Fokus gezielt auf bestimmte Reize, Sinneseindrücke oder Gedanken zu richten und dabei andere auszublenden. Eine gute Aufmerksamkeitssteuerung ist wichtig, um bei einer Sache zu bleiben und nicht abzuschweifen – also eine Voraussetzung für die Meditation.

Wahrnehmung ist der gesamte Prozess der Aufnahme, Organisation und Interpretation von Sinnesreizen aus der Umwelt. Es ist die bewusste Erfahrung von Dingen wie Geräuschen, Bildern, Gerüchen etc. Aufmerksamkeit spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Achtsamkeit ist eine bestimmte Qualität der Aufmerksamkeit - nämlich die aufmerksame, offene und vorurteilsfreie Beobachtung des gegenwärtigen Moments. Es geht darum, Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke so anzunehmen, wie sie sind, ohne zu bewerten. Achtsamkeit ist ein zentraler Aspekt von Meditation und ein Ergebnis von gut geübter Aufmerksamkeit.

Bewusstsein ist der innere, subjektive Zustand des Gewahrseinserlebens. Es umfasst die bewusste Wahrnehmung der Umwelt, der eigenen Gedanken, Gefühle und des eigenen Selbst. Bewusstsein ermöglicht uns ein Erleben aus der "Ich-Perspektive".

Bist nun ausreichend verwirrt? Das wollte ich erreichen. Denn die leider ziemlich festen Vorstellungen von “Meditation” müssen unbedingt zerschlagen werden.

Ich sage mal, was Meditation nicht ist: nicht denken, verkrampft mit schmerzenden Knien herumsitzen, Traumreisen, sphärische Erfahrungen und all die anderen Dinge, die wir darüber lesen – meist von Leuten, die wenig Erfahrung, aber viel Meinung haben.

Das war einfach. Aber was IST denn Meditation?

Vielleicht ist die beste Umschreibung für Meditation: Sich selbst wahrnehmen.

Dafür benötigst du etwas Ruhe, solltest dich achtsam wahrnehmen und aufmerksam dein Bewusstsein beobachten. Mehr ist es – eigentlich – nicht. Doch genau das ist genau das leider so schwierig.

Damit wir in diesem Sinne meditieren können, braucht es anfangs eine gewisse Anstrengung, die dann in eine Routine übergehen sollte. Ohne Routine geht es nicht. Denn – das kann ich nach mehr als 30 Jahren Meditations-Praxis beurteilen – es bleibt immer eine Anstrengung dabei.

Vielleicht wird es bald weniger mühselig, so wie Zähneputzen irgendwann auch keine Mühe mehr macht. Aber wir müssen uns so täglich wie möglich daran erinnern und dranbleiben. Sonst wächst der innere Zahnstein schnell nach und mentaler Karies droht.

So geht der Einstieg

Es gibt zahlreiche Meditation-Apps, vermutlich hast du schon die eine oder andere auf deinem Handy. Nicht nur deren Zahl ist unübersichtlich, sondern auch die Zahl der möglichen Meditationen darauf. Welche wählen?

Meine Empfehlung: Beginne mit der Meditation, die am langweiligsten klingt. Irgendwas mit “Still sitzen” und möglichst wenig geführt. Beginne mit zehn Minuten täglich und wiederhole diese meditation täglich (mindestens an fünf von sieben Wochentagen).

Eine App hat mich im vergangenen Jahr positiv überrascht, aber sie ist auf Englisch: “Waking Up” von Sam Harris, diese Empfehlung habe ich im Buch “Kompass für die Seele” von Bas Kast gelesen. Diese App kostet leider nach einer kurzen Schnupperphase (7 bzw. 14. Tage) relativ viel. (Immerhin: Da ich Abonnent bin, kann ich dir 30 kostenlose Tage schenken. Schicke mir eine E-Mail an paul@contentman.de (Öffnet in neuem Fenster).)

Mich hat – selbst nach langer Meditations-Praxis in meinem Leben – der Einführungskurs von Sam Harris begeistert. Er verzichtet auf jegliches Brimborium und führt die Zuhörer ohne Umwege in die Selbstwahrnehmung.

Ein ganz einfacher Einstieg

Falls du es lieber ohne App und Kopfhörer probieren willst, kommt hier mein Vorschlag für eine 10-Minuten-Meditation, die im Grunde alles enthält, was du benötigst:

Nimm dir 10 Minuten Ruhe. Etwa so lange wird es dauern. Setze dich bequem, aber aufrecht hin und schließe die Augen.

Atme mindestens dreimal ruhig ein und ruhig aus.

Dann nimm nacheinander alle deine Sinne wahr: Was siehst du (ja, mit geschlossenen Augen)? Was riechst du? Was schmeckst du? Was hörst du? Was spürst du in deinen Händen? Nimm dir für jeden Sinn ein bisschen Zeit.

Dann: Was spürst du in den anderen Teilen deines Körpers? Nimmst du Temperaturen wie Kälte oder Wärme wahr? Spürst du Druck oder gar Schmerz irgendwo im Körper?

Jetzt: Welche Gefühle und Gedanken tauchen auf? Nimm dir auch dafür etwas Zeit.

Zum Schluss versuche, dich im Ganzen wahrzunehmen: deinen Körper mit allen Empfindungen und Gefühlen. Ohne diese zu beurteilen.

Atme am Ende wieder dreimal ein und aus und öffne die Augen.

Das war es schon. Klingt das verwirrend? Dann ganz einfach: Augen zu, Atmen, alle Sinne und Gefühle durchgehen, den Körper als Ganzes wahrnehmen, atmen. Augen auf.

Falls du jetzt denkst “Oh, das klingt [Platzhalter], das mache ich morgen”, dann kommt mein wichtigster Ratschlag: Mache es jetzt.

Und ich bin sehr gespannt darauf, wie es dir damit geht. Bitte schreibe mir: paul@contentman.de (Öffnet in neuem Fenster).

Dein Paul

Kategorie eine Sache nur – Mails