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Das WTMGW-Alphabet (Teil 1)

Auf Instagram poste ich bis zur Veröffentlichung von “Welcome to my Ghost World” das WTMGW-Alphabet. Für alle, die kein Instagram haben, poste ich das Alphabet in vier Teilen auch hier. Viel Spaß.

Ein großes graues A auf hellem Hintergrund. Darauf der Text:
Antiheldin – negative weibliche Hauptfigur in Drama, Roman, Film

Laut Wikipedia sind die Merkmale von Antiheld*innen häufig Isolierung und Einsamkeit (Außenseiter-Dasein), Passivität und Langeweile (im Gegensatz zum aktiven Eingreifen/Handeln) und eine kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft. Vieles davon trifft auf Lu zu.

Lu ist die Hauptfigur aus „Welcome to my Ghost World“ und wenn jemand den Ausdruck „pissed“ definiert, dann sie. Sie hinterfragt ihr Umfeld und die Gesellschaft, eckt deswegen an, fühlt sich dadurch einsam und auch wütend. Und dann kommt auch noch ein Geist um die Ecke und möchte ihre Hilfe. Das lehnt Lu erstmal ab, unter anderem auch, weil sie sich um ihren Verstand sorgt.

Richie wurde nicht von allen gemocht und auch Lu werden nicht alle mögen. Selbst in der Testleserunde stellte sich schnell heraus, dass nicht alle mit Lu und ihrer Art klarkommen. Lu ist fein damit und ich bin es auch. Denn nie weiß man, warum ein Mensch ist, wie er ist – das erfährt man immer erst, wenn man seine Geschichte anhört.

Ein großes graues B auf hellem Hintergrund. Darauf der Text:
Buster – geliebtes Familienmitglied mit vier Beinen und Fell

Hiermit stelle ich euch Buster vor. 🐕
Mehrfarbiger Mischlingsrüde, mit Zottelfell, gemütlich und verfressen und geliebtes Haustier von Lu und ihren Müttern.

Kleiner Auszug aus dem Buch:

Mit dem Fuß stoße ich sanft die Tür auf.
„Buster, such“, befehle ich und unser Hund blickt mich skeptisch an. Trotzdem tapst er ins Zimmer. Zwar checkt er nicht jeden Winkel des Raums, wie ich es gerne hätte, aber er springt aufs Bett und macht es sich dort bequem. Was wohl so viel heißt wie: alles safe.


Ein Funfact: Ich habe das Buch geschrieben, alle Figuren und Namen darin kommen aus meinem Gehirn. Trotzdem musste Ally Crowe (Öffnet in neuem Fenster) mich erst auf ein cooles, ich nenne es mal, Easter Egg das mir passiert ist hinweisen, weil es mir sonst, bis heute wohl nicht aufgefallen wäre. 😅
Sie hat nämlich gefragt, ob der Name Buster absichtlich gewählt ist, mit Anspielung auf die Ghostbusters.
Gerne würde ich behaupten, dass dem so wäre. Aber das hat mein Hirn ganz zufällig fabriziert. 😄 Na immerhin …

Ein großes graues C auf hellem Hintergrund. Darauf der Text:
Content Notes – kurze Zusammenfassung von kritischen Themen

Wenn man Bücher schreibt und veröffentlicht geht damit eine gewisse Verantwortung einher. So sehe ich das jedenfalls. Ich möchte hier gar keine neue Diskussion über das Für und Wider von Content Notes eröffnen. Ich habe meine Entscheidung in dieser Debatte getroffen und jede Person kann selbst wählen, ob sie die Content Notes beachten möchte oder nicht.
(Content Notes sind Hinweise auf sensible Thematiken, wie beispielsweise Gewalt, Krankheit, Diskriminierung, …)
Tatsächlich bin ich sogar der Meinung, dass die Content Notes nicht nur Lesenden, sondern auch meinem Buch etwas bringen. Win-Win quasi. Denn Lesende können durch die Content Notes entscheiden, ob sie gerade die Lust bzw. Kraft für sensible oder schwierige Themen haben. Und wenn Lesende wissen, worauf sie sich einlassen und was sie ungefähr zu erwarten haben, tut das sicherlich den Bewertungen gut.

Wie in meinen ersten beiden Büchern, gibt es darum selbstverständlich auch für „Welcome to my Ghost World“ Content Notes.

Ein großes graues D auf hellem Hintergrund. Darauf der Text:
Düsterkeit – düstere Beschaffenheit oder Stimmung

„It’s always darkest before the dawn.” – Florence + the Machine

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass jede Geschichte entweder eine Komödie ist oder eine Tragödie und dass es nur darauf ankommt, wo man das Wort Ende hinsetzt. (Weiß leider nicht mehr wo ich das gelesen habe …)
Metaphorisch gesehen ist Licht gut und die Dunkelheit schlecht. Ich persönlich, würde das so pauschal nicht unterschreiben. Das Licht wirft immerhin auch Schatten und die Dunkelheit kann zu Weilen Schutz bieten. Ein Extrem ist nie gut, es braucht Ausgeglichenheit.

Ich mag Dramen und Tragödien. Zumindest die fiktiven (im realen Leben dürften es für uns alle gerne viel viel weniger sein). Nichts gegen eine RomCom oder Komödie, aber egal ob Film oder Buch, die fühlen sich für mich selten echt an. Nun bin ich sowieso irgendwie eine dunkle Seele mit meinem schwarzen Humor und meiner Vorliebe fürs Skurrile, Düstere, Schaurige. Dennoch finde ich, dass eben in tragischen Geschichten, Dinge wie Hoffnung, Liebe oder auch die Kraft einer Freundschaft viel mehr Bedeutung bekommen. Die Düsterkeit der Themen hebt die Lichtmomente hervor. 🌓

Ein großes graues E auf hellem Hintergrund. Darauf der Text:
Eltern – für ein oder mehrere Kinder verantwortliche Personen

In meiner sehr subjektiven Wahrnehmung sind Eltern oder erziehungsberechtigte Erwachsene in Jugendbüchern fast immer kacke. Oder gar nicht erst vorhanden.

Matilda schlägt sich nicht nur gegen ihre ätzende Familie durch, sondern auch gegen die gemeine Frau Knüppelkuh. Harry Potters Eltern sind tot, weswegen er bei seinen ätzenden Verwandten unter der Treppe leben muss und wie eine Haushaltshilfe behandelt wird. Mr Darling verlangt von Wendy endlich erwachsen zu werden. Katniss versorgt die Familie, weil ihre Mutter nach dem Tod des Vaters kaum etwas auf die Reihe kriegt. Pippi Langstrumpf zeigt, dass sie gar keine Erwachsenen braucht und das Leben ohne die Regeln der Erwachsenen sowieso mehr Spaß macht. In Animorphs können die Erwachsenen nicht um Hilfe gebeten werden, weil die sechs Jugendlichen nur sich trauen können.

Klar, wird das Leben eines Kindes oder Jugendlichen vermeintlich schwieriger, wenn die Eltern nicht da sind oder sogar zu den Gegnern der kindlichen/jugendlichen Hauptfigur werden. Und so sehr ich nachvollziehen kann, dass dadurch sehr leicht weiteres Konfliktpotential geschaffen werden kann, lechze ich manchmal danach, von Eltern zu lesen, die nicht die Gegner ihrer Kinder sind, sondern die ihnen den Rücken stärken. So wie es sein sollte. Deswegen entsprechen Lus Mütter nicht diesem gängigen Narrativ von schrecklichen, dummen, ignoranten Eltern in Kinder- und Jugendbüchern.

Ein großes graues F auf hellem Hintergrund. Darauf der Text:
Freundschaft – Beziehung von Menschen zueinander, das auf gegenseitiger Zuneigung beruht

Ihr habt es vielleicht schon mitbekommen: Freundschaften sind mir in meinen Geschichten wichtig. Meistens sogar wichtiger als Liebesbeziehungen und in meinen Augen gibt es ohnehin keine gute Liebesbeziehung, ohne dass es vorher eine Freundschaft gab. (Mal davon abgesehen, dass Freundschaft für mich ebenfalls eine Form von Liebe ist.)

Mit Blick auf Popkultur verstehe ich oft nicht, warum die romantische Liebe einen so hohen Stellenwert im Vergleich zur freundschaftlichen Liebe bekommt. Ich finde das unglaublich schade.
Ebenso, dass Verständnis aufgebracht wird, wenn eine Liebesbeziehung zu Ende gegangen ist und man unter Liebeskummer leidet. Aber wenn eine Freundschaft zu Ende geht, wird erwartet, dass man das einfach so abtut. Dabei trauert man um eine gute Freundschaft doch genauso. Aber es gibt nicht mal ein Wort für Freundschaftskummer.

Für mich spielt zudem noch hinein, dass man sich Freunde aussuchen kann, im Gegensatz zur Familie. Die Familie ist aber nicht immer der sichere Hafen, den man braucht und gegebenenfalls muss man sich von ihr lösen. Dementsprechend bekommen Freundschaften einen ganz anderen Stellenwert (in Büchern ist das der sogenannte Found Family Trope).

Ich möchte mehr lesen von Freundschaften. Freundschaften, die genauso stark und liebevoll wie eine romantische Beziehung sind, Freundschaften, die Familie ersetzen oder erweitern können, Freundschaften, die über allem stehen, ohne toxisch oder gefährlich zu sein. Und deswegen versuche ich, genau so etwas zu schreiben.

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Kategorie Bücher

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