Cannes ist zwar vorbei, aber ohne ein paar letzte Nachbetrachtungen wollen wir diese Ausgabe mit ihrer überraschenden Preisträgerin dann doch nicht ziehen lassen. Wer von Cannes genug hat, dem empfehlen wir ins Kino zu gehen - dort läuft nicht nur endlich Thomas Vinterbergs 'Der Rausch' an, sondern mit den 'Olchis' auch ordentliches Kinderkino. Unser Film der Woche ist allerdings eine Tragikomödie aus dem Gaza-Streifen - 'Gaza mon amour', die sich so ziemlich allen Nahost-Stereotypen entzieht und das fast ideale Pendant zu einer israelischen Miniserie auf arte ist, die dem Alltag einer 49-jährigen von Wechseljahren, Kindern, Job und Libido geplagten Drehbuchautorin folgt.
74. Internationale Filmfestspiele von Cannes:
Das Rebellische ist das Politische (Öffnet in neuem Fenster)
Julia Ducournaus Titane gewinnt den Hauptpreis in Cannes. Diese verdiente Goldene Palme antwortet auf die ästhetische Krise des Kinos: Um zu überleben braucht das Kino neue Geschichten, neue Figuren, und vor allem neue Bilder – von Rüdiger SuchslandAbschied aus Walhalla (Öffnet in neuem Fenster)
Den weiblichen Blick gibt es nicht, aber dafür einen zweiten Blick auf Paul Verhoevens Benedetta und einen neuen Film von Mia Hansen-Løve – Cannes-Tagebuch, 10. Folge – von Rüdiger SuchslandWeitere Texte, Videos und Podcasts auf unser Cannes-Special-Seite (Öffnet in neuem Fenster)
Neue Kritiken:
Gaza mon amour (Öffnet in neuem Fenster) (Palästina/F/D/P 2020)
So erlösend wie ein Lachen: Die Tragikomödie der Nasser-Brüder entzieht sich so klug wie überraschend allen Nahost-Stereotypen, ist aber dennoch gesellschaftspolitisch relevant und auch noch an Liebe interessiert – Kritik von Axel Timo PurrDie Olchis – Willkommen in Schmuddelfing (Öffnet in neuem Fenster) (D/B 2021)
Kontrolliert die Sau rauslassen: Die Verfilmung eines der erfolgreichsten Kinderbücher macht das Beste aus der literarischen Vorlage, aber ein wenig mehr anarchisches Chaos hätte schon sein dürfen – Kritik von Axel Timo PurrDer Rausch (Druk) (Öffnet in neuem Fenster) (DK 2020)
Der optimale Pegel oder Club der trunkenen Lehrer: Durch Thomas Vinterbergs rauschhaften und preisgekrönten Film weht auch ein Hauch von Dogma-Geist – Kritiken von Gregor Torinus und Rüdiger Suchsland
Neue Serie:
Baustelle Leben (Öffnet in neuem Fenster)
Die arte-Miniserie Hamishim – Fünfzig über eine 49-jährige von Wechseljahren, Kindern, Job und Libido geplagte Drehbuchautorin ist ein Glücksfall: fast ohne Männer erzählt sie doch über Beziehungen und völlig im israelischen Alltagsleben verhaftet, ist sie dennoch politisch – von Axel Timo Purr