Klaus Lemke war kein einfacher Mensch und dementsprechend komplex fallen die Nachrufe auf den letzten Donnerstag verstorbenen Filmemacher aus. Aber wie immer geht das Leben weiter und erst recht das Kino. Es gibt Pornodrehs, Innenansichten eines Sexarbeiters und seiner Klientin, Bipolarität, Klimakatastrophenreflektion und Trauerarbeit; sogar einen der größter Klassiker aller Zeiten gibt es endlich wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Und in München ist gestern das 7. Iranische Filmfestival angelaufen, angesichts der Festnahmen der Regisseure Mohammad Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad in der letzten Woche ein Festival von ungewollt trauriger Aktualität.
Zum Tod von Klaus Lemke:
Was zählt, ist das Risiko (Öffnet in neuem Fenster)
Am Leben saugen, bis es alle seine Geschichten ausgespuckt hat, aber auch aufhören, wenns am schönsten ist – Klaus Lemke wusste, dass der Film die Regeln macht . Innenansichten aus dem berühmten Klaus-Lemke-Vampirsystem – von Saralisa VolmLoslegen, drehen. Nicht immer lange nachdenken, oder fragen, was gerade gewünscht ist (Öffnet in neuem Fenster)
Die Freiheit beim Filmemachen: Warum Klaus Lemke das Gegenteil von politisch korrekt war und allen vor Augen hielt, worum es eigentlich gehen sollte – von RP KahlEin komischer Heiliger (Öffnet in neuem Fenster)
Gedanken zum Gedenken an Klaus Lemke (13.10.1940-07.07.2022) – von Bernd Brehmer»Das Beste ist ein Zustand freudiger Hoffnungslosigkeit (Öffnet in neuem Fenster)«
Ein Interview mit Klaus Lemke aus dem Jahr 2016 – von Rüdiger SuchslandHoffnung, Unschuld, Leidenschaft (Öffnet in neuem Fenster)
Podcast zum Tod von Klaus Lemke – von Rüdiger Suchsland
Neue Kritiken:
La Dolce Vita (Öffnet in neuem Fenster) (I 1959)
Musik, Sex und Lebenslust: La Dolce Vita (Öffnet in neuem Fenster) ist ein großartiger Film und ein unvergessliches Kapitel europäischer Kulturgeschichte und zeigt alles, was wir heute im puritanischen Gegenwartskino vermissen. Jetzt wird er wieder aufgeführt – Kritik von Rüdiger SuchslandEverything Will Change (Öffnet in neuem Fenster) (D/NL 2021)
Die drei ??? und die verschwundene Giraffe: Pathetisch aufgeladenes Sendungsbewusstsein: In Marten Persiels Klimakatastrophen-Doku-Science-Fiction-Roadmovie-Märchenfilm sterben keine Arten, aber dafür Handlung und Kinokunst – Kritik von Rüdiger SuchslandMeine Stunden mit Leo (Good Luck to You, Leo Grande) (Öffnet in neuem Fenster) (GB 2022)
Take it easy: Sophie Hydes Tragikomödie über unerfüllten Sex, falsche Erwartungshaltungen und späte Emanzipation ist nicht nur wegen ihrer Hauptdarsteller spannendes und befreiendes Kino – Kritik von Axel Timo PurrPornfluencer (Öffnet in neuem Fenster) (D 2022)
Die Influencer der Pornobranche: In Pornfluencer stellt der Filmemacher Joscha Bongard ein junges Paar vor, das mit viel Freude Pärchenpornos dreht – Kritik von Gregor TorinusDie Ruhelosen (Les Intranquilles) (Öffnet in neuem Fenster) (B/F/L 2021)
Wunderbares Außer-sich-Sein: Der belgische Regisseur Joachim Lafosse zeichnet in Die Ruhelosen das faszinierende Kraftfeld eines Bipolaren. Das erschöpft, macht aber auch glücklich – Kritik von Dunja BialasWer wir gewesen sein werden (Öffnet in neuem Fenster) (D 2021)
Was vom Abschied bleibt: Mit seinem preisgekrönten und intimen Dokumentarfilm erforscht Eric Brehmer Verlust und Trauer anhand eines eigenen Schicksalsschlags – Kritik von Matthias Pfeiffer
Video-Kritik:
Pornfluencer (Öffnet in neuem Fenster)
Sex sells: Joscha Bongard wollte einen positiven Film über ein deutsches Pärchen drehen, das sich mit Amateurpornografie seinen Lebensunterhalt verdient. Entstanden ist stattdessen ein Dokumentarfilm, der subtil die neoliberalen Erwartungshaltungen der Pornoindustrie hinterfragt. Axel Timo Purr und Sedat Aslan sprechen über den Film.
Festival:
Free Irani Cinema! (Öffnet in neuem Fenster)
Das 7. Iranische Filmfestival zeigt in München an drei konzentrierten Tagen aktuelle Filme aus dem Iran und dem Exil – von Dunja Bialas
Cinema Moralia:
Wie wir gerne wären... (Öffnet in neuem Fenster)
Sehnsucht, Lust, Leidenschaft: Zum Tod von Klaus Lemke. Und ob Claudia Roth je einen Lemke-Film gesehen hat? – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 279. Folge – von Rüdiger Suchsland