15. Mai 2024 - HERZLICHKEIT, Tag 136 – Willkommen im Paradies
Mit schwerem Gepäck ging es am letzten Mittwoch dann für mich auf Zwischenstation nach Düsseldorf. In den folgenden vier Stunden vor Abreise zur zweiten Reisestation unter dem Dach von „Bridge to Hawaii (Öffnet in neuem Fenster)“... die Brücke, die auch dazu dient Menschen sichtbar zu verbinden und das Teilen in den Vordergrund zu rücken... wollten die physischen Lasten erst einmal von meinen Schultern & aus meinen Händen genommen werden. Im Kaffeepiraten, das wenige Tage später für immer seine Türen schließen würde, fand sich dann der Platz für die Rast und unerwartete Freude. Denn nachdem ich unbeschwert noch einen Abstecher zur Post machte, wo sich neben dem weißen Stift noch ein netter Plausch mit dem Herrn hinter dem Tresen und mit einem jungen Mann auf dem Rückweg ergab, der ein rotes Herz mit einem A auf seinem Pullover trug, traf ich dort überraschend auf den Landschaftsarchitekten. Nur wenige Tage zuvor chatteten wir miteinander und schlossen ein Treffen nicht aus. Nun fanden wir ohne Verabredung im Fluss des Lebens zueinander und das empfand ich als wundervoll. Darüber hinaus freute ich mich mit ihm über seine großen Fortschritte im Erlernen der deutschen Sprache, die nun einen tiefsinnigeren Austausch ermöglichten. Komplimente wurden entgegengenommen und erwidert und die Zeit mit Lebensgeschichten gefüllt, die auch die Inspiration zur Verknüpfung mit dem Architekten aus der vergangenen Woche hervorriefen. Außerdem beschriftete ich noch den Koffer mit einer weißen Botschaft auf dunklem Grund, auch wenn er wohl nicht die Inseln erreichen würde, da ich bereits eine Anfrage für einen leichteren Rucksack an Anne ausgesendet hatte – man erinnere sich an die Pressesprecherin von „Bridge to Hawaii“.
Nachdem der Landschaftsarchitekt sich verabschiedet hatte, tat ich selbiges gegenüber dem jungen Mann hinter dem Tresen und fragte noch, wohin es ihn wohl nach dem Piraten-Aus führen würde. So staunte ich über die Antwort zur Rückkehr in die Sterne-Gastronomie im Steigenberger Parkhotel, das mich sogleich an meine Kunst-Idee zur Ausstellung in 13 Hotel-Lobbies dieser Welt (Öffnet in neuem Fenster) erinnerte. Also erzählte ich ihm kurzerhand davon, zeigte das Gemälde im fotografischem Abbild und sichtlich beeindruckt nahm er noch eine beherzte Visitenkarte mit sich, mit dem Versprechen die Geschichte an seine Kontakte im Parkhotel weiterzutragen. Strahlend verließ ich zum letzten Mal diesen Ort, erhielt spontan kräftige Unterstützung beim Hochtragen des schweren Koffers, so wie ich es mir in Gedanken gewünscht hatte und wurde schließlich an meiner zweiten Reisestation herzlich in Empfang genommen. In den kommenden 9 Tagen würde ich nun Dank der Dame an diesem Ort das „Turm“-Zimmer unter dem Dach mit Blick zu den Sternen bewohnen, zu dem sich ein „Willkommen im Paradies“ nun in meinen Notizen wiederfand.
Vatertag... so stand es am nächsten Morgen unter anderem im Kalender und spontan sendete ich Grüße an den Herrn Papa aus, die einen herzlichen Chat nach sich zogen. Zum Schmunzeln brachte mich mein Erzeuger dann mit einem Ritter auf seinem Ross, an den er dachte, als er vom Turmzimmer erfuhr. Nun, denn... vor wenigen Wochen bemerkte bereits Marco von der Eis Show in Gruiten aus dem Bauch heraus, dass mich Italien deshalb anziehen würde, da dort die Männer auf mich warten, was auch einen Lacher nach sich zog. Was auch immer die Zukunft mit sich bringen wird... ich werde es erfahren.
In jedem Fall tippte ich schon einmal in den Mittagsstunden für den nächsten Reisebericht in die Tasten, um dann recht schnell zu bemerken, dass die Bewegung erst einmal nach mir rief und meine Neugierde anklopfte, um das unbekannte Umland zu erkunden. So folgte ich dem Ruf oder auch meiner Intuition, verlegte das weitere Schreiben auf die Abendstunden und begab mich zum Marktplatz... immer der Nasenspitze in Richtung Kirchturm folgend. So beobachtete ich einen Herrn mit Hut, der gerade mit dem Bekleben eines Stromkastens beschäftigt war und meine Neugierde mich direkt kitzelte, um die Plakate näher ins Auge zu fassen. Der Herr säuselte etwas von „nicht mehr zeitgemäß“ bezüglich der Plakate in meine Richtung, woraufhin ich nachhakte und wir fortan in einen netten Plausch verfielen. Das T-Shirt des Herrn mit dem lustig anzuschauenden Nilpferd darauf, brachte mich dann insgeheim zum Schmunzeln und später würde dazu ein Kompliment noch ausgesprochen werden. Doch erst einmal betrachtete ich die Plakate näher, die von einer baldigen Musikveranstaltung erzählten und dafür drei Herren die Bühne in Schwung bringen würden. Dann klingelte es in meinem Kopf, denn einer der Drei sah doch genauso aus wie der Herr (Öffnet in neuem Fenster)mit dem Shirt neben mir. Der AHA-Moment war geboren und so stellten sich weitere Fragen zum Musikerleben an und ich erfuhr von wundervollen Geschichten, die unter anderem fast dazu geführt hatten, dass ein Auftritt vor einem asiatischen König zustande kam. Das Lachen spielte auch eine wesentliche Rolle in unserem Gespräch und so lachten wir über Möglichkeiten für die Zukunft, die mir den Pulitzer, der Band einen Grammy und eine Einladung nach Hawaii als LIVE-Act für die Buch-Party einbringen sollten. Ausgesprochen war das doch schon die halbe Miete oder etwa nicht? So gingen wir schließlich mit einer guten Portion Humor wieder auseinander und ich fand mich erst einmal am Marktplatz auf einer Café-Terrasse ein, um eine Latte Macchiato zu genießen. Inklusive Ausblick auf drei ratternde Vespas, die just in dieser Zeit über den Platz fuhren und so Bella Italia mit einem Lächeln wieder ins Bewusstsein rückten. Nicht zu vergessen meine Eindrücke vom Morgen im Garten, als ich das Wasserglas austrank und am Glasboden ein ITALY entdeckte oder der Nachbargarten mit behangener Wäscheleine an Bilder in Rom erinnerte. Einfach herrlich.
Eine halbe Stunde später machte ich mich wieder auf den Weg und entschied dieses Mal eine andere Richtung einzuschlagen. Vorbei an einer italienischen Eisdiele mit Namen MARTA, die in den nächsten Tagen noch nach Annäherung rief, erreichte ich die Schaufenster eines Hauses, das mit Beton-Design (Öffnet in neuem Fenster) auf sich aufmerksam machte und mich mit eine „Pipi Lounge“ & einem LOVE mit Pflaster zum Schmunzeln brachte. Zwei Herren verließen gerade ein Seitentor und ich wartete einen Moment bis beide mit ihren vierrädrigen Gefährten wegfuhren, um ungestört eine fotografische Aufnahme zu machen. Im Augenwinkel sah ich den einen Herrn dann wieder etwas weiter weg parken und danach auf mich zukommen. Etwas in mir rief dann die Frage wach, ob er der Designer der Exponate sei. Doch er verneinte das ausgesprochene mit einem Lächeln und verwies auf seinen Mann mit einer freundlichen Einladung einzutreten und sich die Hintergrundgeschichten von diesem doch selbst zu erzählen lassen. So tat ich, was mir aufgetragen wurde und traf auf den aufgeschlossenen Ehemann, der mir viel interessantes über seinen Lebensweg zum Beton-Design erzählte und mich auch an seiner Passion für die Gartenkunst teilhaben ließ. So betraten wir hinter dem Ausstellungsraum das Kleinod, das am Vortag noch an der „offenen Pforte“ der Gärten in Willich teilgenommen hatte und im Lustwandel durch die kleine grüne Oase landete ich auf dem Schaukelbett, während wir uns weiter ausgiebig über das Reisen & seinen Erfahrungen unterhielten, die es mit sich brachte. Zu dritt fanden wir uns schließlich wieder zusammen, sprachen über die Veränderungen in San Francisco & wundervolle Zeiten in New York, den SUMMER OF LOVE, die 1980er und noch anderes, das natürlich immer wieder mit meiner Reise mitschwang. Dann entdeckte ich noch das blaue Surfbrett-förmige Schild mit einem darauf lesbaren „TROPICAL Paradise THIS WAY“ vor mir an der Wand, das in mir das Staunen hervorrief, dem das Strahlen folgte und die Erzählungen rund um Hawaii rund machte. Am Ende riefen Einladungen andernorts dazu auf mich mit viel Dank von Jörg, dem Designer & Volker mit eigenen Gastgeber-Qualitäten (Öffnet in neuem Fenster) zu verabschieden und beschwingt zum derzeitigen Wohnort zurückzukehren.
Dort empfing mich dann schon aus weiter Ferne die riesige Zypresse, die unter anderem die Landschaft der Toskana widerspiegelte und die gastgebende Dame lud am späteren Abend, nach getaner Schreibarbeit mit Katze & Rotkehlchen im Garten, noch mit offenem Herzen zum Austausch über diesen wundervollen ersten Tag an diesem Ort ein, der so bestens ausklang.
Von Konfuzius, Nebel im Hirn rund um einen Rucksack, dem schwankenden Schiff in mir und SPOOKY Zeichen rund um Hawaii berichte ich dann beim nächsten Mal.
Fotografische Zeitzeugen
Das Turmzimmer