Ab 4. Januar 2022 auf njpwworld.com
Gold, wohin das Auge reicht – Die weiteren Titelkämpfe bei Wrestle Kingdom 16
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Ein Text von STRIGGA (Opens in a new window).
Neben der Situation um den IWGP (World) Heavyweight Titel tatsächlich noch sechs weitere Matches, in denen es um Einzel-, Tag Team- und natürlich auch um Six Man Tag Team-Gold gehen wird. So stehen die IWGP Tag Team, US Heavyweight Junior Heavyweight und Junior Heavyweight Tag Team Championships auf dem Spiel. Dazu gesellen sich der NEVER Openweight Titel, die NEVER Openweight Six Man Tag Team Titel und der King of Pro Wrestling Championship. Begleitet mich auf einer Reise durch die Goldkammer von New Japan Pro Wrestling!
Am prominentesten platziert ist neben den Heavyweight Titelkämpfen das Match zwischen Hiromu Takahashi und El Desperado um den IWGP Junior Heavyweight Titel am ersten Abend von Wrestle Kingdom. Bevor 2011 der IWGP Intercontinental Titel und der 2012 NEVER Openweight Titel eingeführt wurde, war die Krone der Junior Heavyweights der ranghöchste Einzeltitel nach dem IWGP Heavyweight Titel. Die Ahnenhalle des Titels ist zu allen Seiten gesäumt mit Legenden wie Jushin Thunder Liger, Owen Hart, Ultimo Dragon, Koji Kanemoto, Minoru Tanaka oder auch Namen wie Kota Ibushi.
Die Geschichte zwischen Champion El Desperado und Herausforderer Hiromu Takahashi indes ist eine ganz besondere und geht zurück auf das berühmte Young Lion System New Japan Pro Wrestlings, das seit seinem Bestehen Wrestler wie Shinya Hashimoto, Tatsumi Fujinami, Keiju Muto oder Hiroshi Tanahashi produziert hat. Es ist das Nachwuchsprogramm im weltweiten Wrestling, das am längsten auf den immer gleichen Prinzipien fußt: Strenge Disziplin und Leben im New Japan Dojo, Debüt in schwarzer Ringerhose, Exkursion nach Mexiko, in die USA oder nach Europa und langsamer, aber stetiger Aufstieg innerhalb der Promotion. Das galt vor 10 Jahren auch für Hiromu Takahashi und Kyosuke Mikami, wie El Desperado vor seiner Exkursion nach Mexiko hieß. Unter seinem bürgerlichen Namen antretend gewann Mikami 16 der 19 Singles Matches gegen Takahashi, wobei dieser nur zwei gewann, während eines in einem Time Limit Draw endete. Seit Takahashi jedoch als gemachter Mann aus Mexiko zurückkehrte, sieht die Bilanz mit 2-2 deutlich ausgeglichener aus. Im Finale des Best Of The Super Junior Turniers des Vorjahres kam es zu einem inzwischen legendären Moment, als Takahashi die Maske seines Gegners herunterriss und erstmals seit 10 Jahren nicht El Desperado, sondern Kyosuke Mikami in die Augen schaute. Takahashi gewann und ließ Mikami mit Rachegelüsten zurück.
Zwar konnte Desperado sich in diesem Jahr zwei Mal den IWGP Junior Heavyweight Titel sichern, nachdem Hiromu Takahashi diesen im Februar wegen einer schweren Verletzung zurückgeben musste. Ein Sieg gegen Takahashi jedoch gelang ihm nicht. Das bis dato letzte Aufeinandertreffen der beiden endete am 21.11. in einem hart umkämpften Unentschieden nach 30 Minuten innerhalb des Best Of The Super Junior 2021. Takahashi gewann im Anschluss das Turnier und damit das Recht, seinen Rivalen herauszufordern. Triumphiert Takahashi wie in den vergangenen beiden Jahren bei Wrestle Kingdom oder wird El Desperado die Rache gelingen? Diese Antwort gibt es bei Wrestle Kingdom Tag 1!
Wer wird der zweitwichtigste Titel der Company?
Das Match um den US Heavyweight Titel zwischen Champion KENTA und ehemaligem Champion Hiroshi Tanahashi, der den Titel an eben jenen KENTA verlor, war Mitte der 2000er ein absolutes Dream Match, das aufgrund politischer Konflikte zwischen New Japan Pro Wrestling und Pro Wrestling NOAH niemals zustande kommen konnte. Die Frage, wer aus diesem Match als Sieger hervorgegangen wäre, mussten beide Promotions umschiffen, zumal weder NJPW noch NOAH als Verlierer aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen konnte – oder eher wollte. Schließlich ist es in der japanischen Gesellschaft von höchster Bedeutung, das eigene Gesicht, vor allem gegenüber der Konkurrenz, zu wahren. Erst nach KENTAs WWE Run als Hideo Itami, der in der Rückschau für beide Seiten nicht zufriedenstellend verlief, konnte das Dream Match über 10 Jahre später realisiert werden. Der US Heavyweight Title ist dabei eher Schmuckstück als tatsächlicher Preis, denn spätestens seit der Einführung des STRONG Openweight Titels als Hauptpreis des amerikanischen Ablegers von NJPW ist es fraglich, welche Relevanz dieser Titel überhaupt noch hat. Lange Zeit wurde dieser von Jon Moxley spazieren getragen, der dabei eher die verschlossene als die verbotene Tür repräsentierte. Erst über den Mittelsmann Lance Archer gelangte der Titel zurück zu New Japan und war in der Zeit, in der Jay White den NEVER Openweight Titel in den Vereinigten Staaten spazieren trug, de facto der zweithöchste Titel bei New Japan.
Welche Parallelen doch zwischen den US Heavyweight und dem NEVER Openweight Titel existieren. Parallelen, die zur Einführung des Championships alles andere als geplant waren. Eingeführt wurde der Titel, dessen Initialen für „New Blood, Evolution, Valiantly, Eternal und Radical (ja, wirklich!) stehen, eigentlich als Titel für die junge Generation bei New Japan Pro Wrestling. Unter dem Brand NEVER wurden eine Zeit lang Shows veranstaltet, deren Hauptacts die damals aufstrebenden Tetsuya Naito und Yujiro Takahashi waren. Dazu kamen Wrestler von anderen Promotions wie DDT oder KAITENTAI DOJO. Übrigens kam über diese Schiene auch ein gewisser KUSHIDA zu New Japan. Wie dem auch sei, der erste Champion wurde Masato Tanaka, der zu dieser Zeit fast 40 Jahre alt war.
Seitdem definierte vor allem der Champion den Titel und häufig zeichneten sich die Titelmatches in der Folge dadurch aus, dass es ordentlich ins Gesicht gab. Schließlich ist Tomohiro Ishii mit sechs Regentschaften Rekordhalter, dicht gefolgt von Hirooki Goto mit derer fünf. Beide Wrestler stehen für die harte und physische Gangart des „Strong Style“ gepaart mit einer beinahe rücksichtslosen Missachtung der eigenen körperlichen Unversehrheit. So ist es bei Wrestle Kingdom auch erneut Ishii, der den Titel gegen einen seiner Dauerrivalen aus dem vergangenen Jahr, EVIL, verteidigen muss. Im vergangenen Sommer, in dem New Japan mit einer kaum enden wollenden Serie von Veranstaltung in der Korakuen Hall die Geduld der eigenen Fanbasis strapazierte, waren es Ishii, Goto und YOSHI-HASHI, die als NEVER Openweight Six Man Tag Team Champions oft einen Grund lieferten, doch für diese Shows NJPW World aufzurufen. Während die drei genannten Männer Teil der Gruppierung CHAOS sind, ist EVIL der Anführer des BULLET CLUB-Ablegers Hourse of Torture, dessen Markenzeichen Eingriffe, Eingriffe, Tiefschläge und weitere Eingriffe in Matches sind. Neben EVIL gehören Yujiro Takahashi, Dick Togo und seit neustem auch SHO zu dieser gesetzlosen Truppe, die nicht nur ihre Gegner, sondern oftmals auch die Fans einer Tortur aussetzen.
Mit derlei Methoden gelang es EVIL, Yujiro & SHO auch, CHAOS den Six Man Tag Team Titel abzunehmen. Oftmals sind es die Matches von Tomihiro Ishii, die zu den besten bei einer New Japan Show gehören. Ob dies auch diesmal der Fall sein wird, wird in großem Maße davon abhängen, welchen Verlauf das Match nimmt und ob Ishii und seine CHAOS-Kompagnons es gelingt, Dick Togo vom Ring fernzuhalten.
Ob der NEVER Openweight Titel wieder zum zweitwichtigsten Gold bei New Japan werden kann, wird sich zeigen. Da der US Champion nach Wrestle Kingdom aber entweder Tanahashi oder KENTA heißen wird, erscheint dies nicht sehr wahrscheinlich.
Was geht im Tag Team Bereich?
Beinahe im Schatten der ganzen Singles Title Matches fristen der IWGP (Heavyweight) Tag Team Title sowie dessen Version für die Junior Heavyweights eher ein Schattendasein. Das war, bevor der IWGP Intercontinental und NEVER Openweight Titel eingeführt wurden, ganz anders. Zu einer Zeit, als es nur zwei Einzeltitel bei New Japan gab – einen für die Schwergewichte und einen für die leichtere Gewichtsklasse – war der IWGP Tag Team Titel ein wichtiges Instrument, um nicht nur Topstars eine Beschäftigung zu geben, sondern, um parallel auch der neuen Generation von Talenten eine Möglichkeit zu geben, einen bedeutenden Titel zu gewinnen. Über diese Schiene gelang es Legenden wie Keiji Muto, Kensuke Sasaki oder Hiroyoshi Tenzan, sich langfristig auf hohem Niveau festzusetzen. Gibt es aber viele Einzeltitel, streben Stars eher nach diesen als nach dem Mannschaftsgold. So verlor der Tag Team Titel nach und nach an Profil bis zu dem Punkt, an dem die Top-Champions der Promotion nicht einmal mehr an der World Tag League teilnahmen, die jedes Jahr unmittelbar vor Wrestle Kingdom stattfindet. Mit den Dangerous Tekkers (Zack Sabre Jr. & Taichi) als Champions und ihren Herausforderern Hirooki Goto & YOSHI-HASHI verspricht die Auseinandersetzung um den Titel aber immerhin wrestlerisch hochklassig zu werden.
Auch hier noch einmal der Hinweis: Im Januar bekommt man bei New Japans Streaming Service NJPWWorld.com für 999 Yen (umgerechnet ca. 7,71 €) nicht nur Wrestle Kindom im Doppelpack, sondern auch den Beginn der „New Year Golden Series“ ab dem 20. Januar.
Wenn ihr wissen wollt, was bei Wrestle Kingdom 16 im Main Event Picture passiert, dann schaut mal in diesen Beitrag von STRIGGA (Opens in a new window)!