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Ljubljana- und Nudelgate

Der Kinostart von "Wochenendrebellen" rückt immer näher. Im Newsletter möchten wir bereits veröffentliche Bilder ausgewählter Filmszenen zeigen und die reale Geschichte erzählen, die dahinter steckt.

Gegendarstellung zu Ljubljana

Doch bevor ich dazu kommen kann, bin ich leider gezwungen, Papsis geradezu verleumderischen Aussagen aus dem letzten Newsletter bezüglich der Geschehnisse in Ljubljana zu korrigieren.

Papsi äußerte nämlich keineswegs gesittete Kritik daran, dass mein Handy nicht geladen war und wir folglich nicht zum Stadion in Ljubljana navigieren konnten, wie er es letzte Woche darstellte. Papsi war derjenige, der zuerst laut wurde, und das zeichnete sich schon ab, bevor die Diskussion um das Laden begann.

Es liegt folglich nahe, dass dies nur der Vorwand war, der Papsi die gesuchte Möglichkeit gab, zu eskalieren und seinen allgemeinen Unmut nach tagelanger Reise auf mich zu projizieren.

Des Weiteren war auch die konkrete Anschuldigung haltlos. Schließlich war mein Handy zum Zeitpunkt des Aufbruchs zum Stadion noch ausreichend geladen.

Ich benötigte es allerdings unterwegs zum Aufnehmen von Videos für Social Media in der Metelkova, einem alternativen Kulturzentrum in Ljubljana, das wir vor dem Spiel aufsuchten. Beweismaterial 1 (Teil eines Videos):

Selfie aus der Metelkova mit einem Tesla-Einstein-Graffito im Hintergrund.

Zudem musste ich auf der Busfahrt zum Stadion bereits aufgenommene Videos zu Instagram-Stories verarbeiten und bereitete auf dem Handy schon im Hotel einen Facebook-Post vor, während der Laptop lud.

Das "Lustigste", was gut zeigt, wie absurd Papsis Verhalten war, ist, dass Papsi ja nur deshalb ausrastete, weil auch sein Handy leer war und wir nun nicht navigieren konnten. Ich kehrte die Anschuldigung also um und Papsi reagierte damit, dass er sein Handy gebraucht habe, während ich damit nur "gedaddelt" hätte.

Besonders diese respektlose Anschuldigung und Missachtung meiner Arbeit, aus einer Position völliger Ahnungslosigkeit heraus, führte dann auch bei mir zu lautstarker Reaktion.

Klar ist: Das kann so nicht stehenbleiben. Ich fordere eine gerichtliche Klärung. In der nächsten Radiorebell-Episode.

Realer Hintergrund der Nudelszene

Aber nun zum eigentlichen Thema. Es geht um einen weiteren Konflikt, diesmal trägt Papsi aber nur eine Teilschuld: Die berühmt-berüchtigte Nudelszene im Bordbistro, die schon aus "Wir Wochenendrebellen" bekannt ist und die es auch in den Film geschafft hat:

Szene aus "Wochenendrebellen": Jason und Mirco mit Nudeln im Bordbistro.

Genau diese Szene spielte sich vor über zehn Jahren im Bordrestaurant eines ICE ab. Ich bestellte Nudeln mit Tomatensauce mit Betonung darauf, dass sich Nudeln und Sauce auf gar keinen Fall berühren durften.

Ernährung war ein Thema, das in jedem Alter mit ganz bestimmten Regeln versehen und nie einfach war. Schon als Kleinkind vereinbarte ich mit einer Freundin eine ganz spezielle Strategie beim Aufteilen einer Chips-Tüte: Die vollkommenen, runden oder symmetrischen Chips waren für mich zu schön zum Essen, ich überließ sie ihr, denn sie mochte ausschließlich diese. Ich wiederum erhielt die zerbrochenen Chips, die sie ohnehin nicht begehrte, die aber die einzigen waren, die ich überhaupt essen konnte. Perfekte Ergänzung.

Die Filmszene spielt in einer Zeit, in der sich meine Ernährung auf wenige verschiedene Gerichte beschränkte, die nur mit getrennten Bestandteilen verzehrt wurden. Die Kombination aus verschiedenen Geschmäckern und Konsistenzen gleichzeitig war unangenehm überfordernd.

Nun kam es, wie es kommen musste: Die Sauce berührte die Nudeln, zwar nur minimal, aber das spielte keine Rolle, denn Regel war Regel. In diesem Moment waren die Würfel gefallen, denn es gab nun keinen Ausweg ohne Eskalation mehr:

Ich konnte die Nudeln nicht essen, da sie mit Sauce vermengt waren.

Papsi konnte die Nudeln nicht essen, da ich mein Essen damals nicht teilte.

Ich konnte die Nudeln nicht zurückgehen lassen, da Lebensmittel nicht weggeworfen werden dürfen.

Es ist wie eine Division durch 0, ein Fehler in der Matrix. Von nun an trug niemand mehr die Schuld an irgendwas, denn die weitere Entwicklung der Situation ist determiniert. Sie konnte sich gar nicht anders ereignen, als sie es getan hat: "Die Scheiße kannst du alleine fressen!" schrie ich laut durch den Speisewagen.

Unpräzise. Er durfte sie ja eben nicht alleine fressen.

Es war kein Wutanfall, mit dem ich meinen Willen erzielen wollte, schließlich gab es nichts, was ich wollte. Es war meine eigene Überforderung. Papsi wählte von allen nicht-existenten Lösungen die Schlechteste. Er zerrte mich aus dem Zug. Als ich die Filmszene neulich sah, kam die Wut wieder hoch, so authentisch war sie gespielt. Wirklich unglaublich.

Die Essen-darf-nicht-geteilt-werden-Phase ist ebenso vorbei gegangen wie die Bestandteile-müssen-getrennt-sein-Phase. Hochaktuell ist aber das Verbot der Entsorgung von Lebensmitteln, es steht heute sogar in der Familienvereinbarung.

Das führt schonmal dazu, dass zuhause regelmäßige Inspektionen der Abfalltonnen vorgenommen werden oder bei Restaurantbesuchen sorgsam gerechnet werden muss, wer wie viel schafft.

Oft verschlimmert wird dies durch weitere Regeln, die inzwischen neu dazu kamen. Beispielsweise sind Einwegverpackungen verboten, sodass Reste im Restaurant oft direkt vor Ort verzerrt werden müssen, da sie nicht mitgenommen werden können. Dank der nun bundesweit eingeführten Mehrwegangebotspflicht muss Mami künftig wohl keine in Servietten eingepackte Burger mehr in die Handtasche stecken.

Selbiges gilt aber natürlich auch für Besteck, Einwegbesteck aus Plastik ist verboten. Auf unserer Lesereise 2018 kamen wir zur Lesung in Erfurt recht knapp am Bahnhof an und ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen.

Ich suchte und suchte, bis ich einen Stand fand, an dem es Kartoffelstampf gab, den ich mitnahm. Nun musste ich jedoch herausfinden, dass ich mein Mehrwegbesteck vergessen hatte. Ich suchte nach irgendwas, womit ich Kartoffelstampf essen könnte und fand noch zwei Holzstäbchen in meinem Rucksack. Ich erinnere: Die Zeit war ohnehin knapp. Denkt euch den Rest.

Neulich hat sich dieses Geschehen in Sofia wiederholt und ich habe wohl dazugelernt. Es ging diesmal deutlich schneller.

Nun, seitdem Corona grassiert, ist das Thema Essen leider wieder so problematisch wie lange nicht mehr. Es darf nicht mehr in Innenbereichen gegessen werden, was im Winter oft bedeutet, dass ich den ganzen Tag gar nicht esse, bis ich Abends zuhause bin oder aber, dass die Suche nach einer Essensgelegenheit schnell vier oder fünf Stunden dauert.

Aber auch dafür finden wir Lösungen. Wie immer.

Radiorebell-Podcast der Wochenendrebellen

Da die nächste Radiorebell-Episode zur Verhandlung des Ljubljanagate-Prozesses noch etwas Vorbereitung bedarf, kann ich diese Woche noch keine Episode verlinken. Habt Verständnis, Papsi muss sich seine Geschichte schließlich erst ausdenken.

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Topic Jason, was geht?

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