"Medienkompetenz? Lieber nicht! - Ein Hoch auf Fake News!"
Ah, Medienkompetenz – ein Wort, das in gewissen Kreisen klingt wie ein Schimpfwort. Es ist spannend, ja geradezu faszinierend, zu beobachten, wie schnell sich bestimmte Leute und Gruppierungen auf die Barrikaden begeben, sobald man wagt, das Konzept in die Nähe von Schüler*innen, Lehrenden oder Unternehmen zu bringen. Das ist, als hätte man eine Verschwörung aufgedeckt, bei der Aliens, Echsenmenschen und die Mainstream-Medien gemeinsame Sache machen, um die ungeschützten Hirnzellen der Menschheit zu waschen.
Doch mal ehrlich, warum sollte man sich auch für Medienkompetenz interessieren? Es ist doch viel schöner, sich in der heilen Welt der Fake News zu suhlen, wo die Erde flach ist, Elvis lebt und die Klimakrise eine Erfindung von gelangweilten Wissenschaftlern ist. Medienkompetenz bedeutet, kritisch zu hinterfragen, und wer will das schon? Denn sobald Menschen anfangen, Fakten zu überprüfen, könnte das absurde Kartenhaus aus Desinformation und Angstpropaganda in sich zusammenfallen. Und das geht ja mal gar nicht.
Die Verteidiger der "alternativen Fakten"
Kaum taucht irgendwo das Thema Medienkompetenz auf, da springen sie hervor – die tapferen Krieger der „alternativen Fakten“. Es ist, als hätten sie einen geheimen Alarm installiert, der losgeht, wenn jemand auch nur ansatzweise das Wort „Medien“ und „Kompetenz“ in einem Satz verwendet. Da fühlen sie sich berufen, den Schutzschild hochzuziehen und ein „Bloß nicht weiterbilden, bitte!“-Schild zu schwenken. Natürlich kommen diese Kämpfer für „die Wahrheit“ – oder besser gesagt, ihre Version davon – genau aus der Ecke, die am lautesten brüllt, wenn es um die Verbreitung von Fake News geht. Ironie? Natürlich nicht. Sie nennen es „Widerstand gegen das System“.
Die Angst vor dem mündigen Bürger
Es ist erstaunlich, wie viel Angst diese Leute vor mündigen Bürgerinnen haben. Denn, oh Schreck, was passiert, wenn Schülerinnen plötzlich lernen, wie man Quellen prüft? Oder wenn Unternehmen erkennen, dass ein Teil ihrer Belegschaft sich von Facebook-„Experten“ das Gehirn einseifen lässt? Und was, wenn Lehrende erkennen, dass das YouTube-Video vom „ehemaligen NASA-Wissenschaftler“ nicht die ultimative Wahrheit ist? Dann könnte ja tatsächlich ein Hauch von Vernunft Einzug halten. Das wäre natürlich fatal, vor allem für jene, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, die Menschen im digitalen Dunkeln zu lassen.
Von der Verdrängung zur Verdummung – ein schleichender Prozess
Man könnte fast Mitleid mit ihnen haben, denn es ist schwer zuzugeben, dass die eigene Weltsicht ein Kartenhaus aus Verschwörungstheorien und dreisten Lügen ist. Aber wer braucht schon den Faktencheck, wenn man in der eigenen Echokammer gemütlich sitzt und sich gegenseitig bekräftigt, dass die „Mainstream-Medien“ alles nur faken? Die nächste Facebook-Gruppe, in der die Wahrheit ans Licht kommt, ist schließlich nur einen Klick entfernt. Wenn dann aber ausgerechnet Menschen daherkommen, die den lieben Schüler*innen beibringen wollen, dass das Internet eben nicht nur eine einzige, große Wahrheit birgt, sondern ein Sammelsurium von Unsinn, Halbwissen und Ja-sogar-Manipulationen? Das ist natürlich viel zu gefährlich!
Fazit: „Bleibt blöd!“
Tja, Medienkompetenz (Abre numa nova janela)könnte ja die verführerische Illusion zerstören, dass man auf Facebook, TikTok und YouTube stets die volle Wahrheit serviert bekommt – ohne Hintergedanken und Manipulationen. Viel zu gefährlich, oder? Lieber noch ein bisschen mehr Desinformation verteilen und die Augen vor der Realität verschließen. Denn, ganz ehrlich, wer will schon wirklich informiert sein? Aufklärung? Kritisches Denken? Brauchen wir nicht! Schließlich haben wir die gute alte Desinformation, die uns vor unangenehmen Wahrheiten schützt. Prost auf die Dummheit!