Sinnlosens: Eine subjektive Erkundung des absichtslosen Tuns bei ADHS
Die Geburt des Begriffs "Sinnlosens"
Sinnlosens – das klingt wie ein absurder Witz oder eine philosophische Provokation. Und doch ist es so viel mehr. Für mich, jemanden, der ständig in den Strömen der Verpflichtungen schwimmt, ist es ein kleines Wunder. Sinnlosens ist mein Anker, meine rebellische Pause von einer Welt, die ständig Ergebnisse fordert. Woher kommt dieser Begriff? Ganz einfach: aus dem tiefen Bedürfnis, der Zweckorientierung eine Grenze zu setzen und dem Chaos, der Kreativität und der Freude einen Raum zu geben.
Die Idee entstand aus einem Moment purer Überforderung. Ein Stapel unerledigter Aufgaben starrte mich an wie ein wütender Chef. Doch anstatt mich in die nächste To-Do-Liste zu stürzen, griff ich nach einem Block und begann, Kreise zu malen. Einfach so. Keiner von ihnen war perfekt, viele waren schief, aber es war egal. In diesem Moment merkte ich, wie befreiend es ist, etwas zu tun, das keinen Sinn haben muss. Und so wurde das Sinnlosens geboren – ein Verb, das absichtsloses Tun feiert und genau darin seinen Zauber findet.
Was bedeutet Sinnlosens?
Sinnlosens ist kein Konzept, es ist eine Handlung. Es ist das bewusste Tun von Dingen, die keinerlei Zweck verfolgen. Es ist das Zulassen von Freiheit, Unvollkommenheit und Unsinn. Für jemanden wie mich, der ständig von Verpflichtungen und Erwartungen getrieben wird, ist Sinnlosens eine Befreiung, eine Wiederentdeckung der kindlichen Freude am Einfach-nur-Tun.
Beispiele gefällig?
Du baust ein Haus aus Nudeln und Zahnstochern, nur um es nach zehn Minuten wieder zu zerstören.
Du erfindest eine neue Sportart namens "Kissenweitwurf" und führst ein Scoreboard nur für dich.
Oder du malst ein Bild mit geschlossenen Augen und nennst es "Die Reise des inneren Wombats".
Das Schöne daran ist: Es gibt keine Regeln. Sinnlosens ist der Raum, in dem alles erlaubt ist, solange es dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Warum Sinnlosens so wichtig ist
Für Menschen wie mich, die oft von äußeren Zwängen und Verpflichtungen erdrückt werden, ist Sinnlosens ein Akt des Widerstands. Unsere Gesellschaft hat sich dem Sinn verschrieben. Alles, was wir tun, soll produktiv, nützlich oder zumindest rechtfertigbar sein. Aber genau das macht uns kaputt.
Sinnlosens ist der Gegenschlag. Es ist eine Form der mentalen Hygiene, die es dem Gehirn erlaubt, frei zu schweifen und sich zu entspannen. Gerade für neurodivergente Menschen, deren Gedanken oft von Hyperfokus oder Chaos bestimmt werden, ist Sinnlosens eine Brücke zur Leichtigkeit. Es ist wie ein kleiner Urlaub für den Kopf, ohne dass man sein Sofa verlassen muss.
Wie praktiziert man Sinnlosens?
Hier eine einfache Anleitung:
Schaffe Platz: Pack deine To-Do-Liste in eine Schublade. Ernsthaft. Sie wird warten.
Beginne mit Unsinn: Bastle eine Brücke aus Schuhen. Singe ein Lied über deinen Stuhl. Schreibe ein Gedicht in einer Fantasiesprache.
Erwarte nichts: Dein Werk muss niemandem gefallen. Es muss nicht "gut" sein. Es muss nur sein.
Für mich persönlich beginnt Sinnlosens oft in den Momenten, in denen ich das Gefühl habe, dass alles zu viel wird. Wenn die Verpflichtungen mich zu erdrücken drohen, greife ich zu einer absichtslosen Handlung – und plötzlich wird alles leichter.
Die geheime Kraft des Sinnlosens
Obwohl Sinnlosens absichtslos ist, hat es oft erstaunliche Nebenwirkungen. Ich habe festgestellt, dass ich nach einer Session oft entspannter und kreativer bin. Ideen, die zuvor feststeckten, fließen plötzlich. Probleme, die unüberwindbar schienen, wirken einfacher. Warum? Weil mein Gehirn im Spiel-Modus freier denkt.
Es erinnert mich daran, dass viele große Erfindungen aus Momenten des Unsinns entstanden sind. Denken wir an Newtons Apfel oder Einsteins Tagträume. Was wäre, wenn sie nur "sinnvolle" Dinge getan hätten?
Ein Leben voller Sinnlosens
Sinnlosens ist, wenn du versuchst, deinem Schatten die Haare zu kämmen. Es ergibt keinen Sinn, aber es macht Laune." Und genau das ist der Punkt: Es geht nicht um den Sinn, sondern um den Moment.
Befreiung durch Sinnlosens
Für mich ist Sinnlosens kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Es ist der Raum, in dem ich mich selbst wiederfinde, abseits von Zwängen und Erwartungen. Es ist die Freiheit, einfach zu sein. Und das Schöne ist: Jeder kann es ausprobieren. Es braucht keine Vorbereitung, keine Erlaubnis, nur den Mut, etwas Sinnfreies zu tun.
Mir ist aufgefallen, dass uns die Zeit dafür fehlt bzw. wir sind uns nicht mehr nehmen. Das Bedürfnis dazu bleibt aber und das Gehirn holt es dann zu Zeiten und Phasen nach, wo es so ziemlich unpassend ist.
Daher gehört für mich für die Tagesplanung dazu, Zeit für Pausen und eben Sinnlosens zu schaffen. Und bei dir ?