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“Ich hasse diese Frage.”

Gar nicht mal unfreundlich sagt sie das und setzt den Blinker.

Ich sitze neben ihr im Auto. Wir haben uns 10 Jahre nicht gesehen, sind zufällig in derselben Stadt, haben uns zum Essen verabredet und bis eben fand ich meine Frage noch angebracht.

WIEGEHTSDIR?

Amüsiertes Seufzen ihrerseits, sie führt dieses Gespräch wohl nicht zum ersten Mal.

“Was willst du von mir hören?”, fragt sie. “Ein gesellschaftlich anerkanntes GUTUNDDIR? Oder eine aufrichtige emotionale Bestandsaufnahme, die in ihrer Komplexität dieser Situation nicht gerecht wird?”

Punkt für sie.

“Was soll ich stattdessen fragen?”

“Was ich zum Frühstück hatte”, lacht sie. “Das ist wenigstens konkret. Oder einfach gar nichts. Ich fange schon von allein an zu erzählen.”

Gar nichts? Puh. Das wird nicht leicht für mich.

Denn wenn ich diese Frage stelle, will ich wirklich wissen, wie es der anderen Person geht. Also, meistens.

Aber ich will auch niemanden zu einer Antwort nötigen. Und das habe ich in der Vergangenheit wahrscheinlich viel zu oft getan. Mit meinem fröhlich rausgehauenen WIEGEHTSDIR.

Wie es sich wohl anfühlt, wenn ich es beim nächsten Mal weglasse?

Hm.

Ganz okay bis jetzt.

Jo.

Was hattest du eigentlich heute zum Frühstück?

 🎵 Tori Amos: Enjoy The Silence🎶

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