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Bis gleich!

Im Juni 1993 packte ich meinen Rucksack. Vier Monate USA, von der Ostküste bis zur Westküste. Einmal im Atlantik schwimmen und einmal im Pazifik.

Vor dem Aufbruch ins große Abenteuer hatte ich mich natürlich von meiner Familie und meinen Freunden verabschiedet. Persönlich oder per Telefon, WhatsApp und Zoom gab es damals ja noch nicht. Der Abschied war mal fröhlich, mal tränenreich. „Mach's gut“, „Wir sehen uns im Herbst“, „Tschüss“ und „Adieu“.

Schnitt. 25 Jahre später.

2018 flog meine Stieftochter für sieben Monate nach Südamerika. Von Kolumbien bis ans Kap Hoorn. Wir trafen uns jede Woche im Videocall. Sie erzählte mit leuchtenden, ganz nahen Augen von Faultieren im Regenwald, von Kaimanen, von Piranhas.

Und wenn wir uns verabschieden, hieß es nie „Mach's gut“, erst recht nicht „Adieu“, sondern immer „Bis bald“.

Irgendwann erhöhte ich auf „Bis gleich!“. Als würde ich mich nur kurz mal umdrehen.

„Bis gleich!“ habe ich behalten, auch als die Stieftochter längst wieder zu Hause war. „Bis gleich!“ tröstet mich. Egal ob ich mich von jemandem verabschiede, der gerade in Bolivien sitzt oder ob ich kurz mal aufs Rad steige, um Brötchen zu holen.

„Bis gleich!“ ist meine Zuversichtserklärung. Meine selbstgemalte Garantie auf ein baldiges Wiedersehen.

Die Stieftochter bricht bald wieder auf. Nach Australien. Ohne Rückflugticket.

Ich übe schon mal.

 🎵 Coldplay: See You Soon🎶

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