Von Spätis, Wölfen und Afghanistan
Liebe Leser:innen,
wenn man schon so viel umgezogen ist wie ich, dann weiß man um die essenziellen Dinge, um sich in einer neuen Umgebung heimisch zu fühlen. Ganz oben auf der Liste: einen Stammspäti suchen. Denn diese Menschen wird man oft sehen, brauchen und ihnen über die Zeit wahrscheinlich eine Menge Geld da lassen.
Was ich an Spätis spannend finde, ist das ganz eigene Ökosystem. Manche glänzen mit einer besonders guten Auswahl an Süßigkeiten, aber in nur wenigen findet sich mein Lieblingsmagazin (Reportagen aus der Schweiz natürlich). Dann gibt es die, die gleichzeitig als Postfiliale, Copyshop oder Minibiergarten funktionieren; andere gleichen eher einem Bäcker, wo sich Leute ihren ersten Kaffee des Tages zapfen können (mir würde sowas nicht einfallen, ich hasse Kaffee).
Dank einer kurzen Recherche weiß ich seit heute, dass das Konzept des Spätkaufs aus der DDR stammt: Hier wurde an die Bedürfnisse der Nachtarbeiter:innen gedacht, damit auch sie zu jeder Uhrzeit das Nötigste kaufen können. In dem ersten Text unserer heutigen Auswahl habe ich gelernt, dass Spätis in anderen Regionen Deutschlands Kiosk, Trinkhallen oder Büdchen genannt werden.
Und mit diesem gefährlichen Halbwissen verabschiede ich Sie ins Wochenende und wünsche wie immer eine spannende Lektüre
Ihre Julia Belzig
Die Schönheit des Kiosks: ein vielfältiger Kulturtreff
Im Kiosk von Herrn Adar gibt es Brötchen, Redbull mit Wassermelonengeschmack und den Verkaufsschlager: „Blanchet“-Weißwein. Reich wird man damit nicht. Dennoch ist der Kiosk zu einem der wenigen verbleibenden Orte geworden, wo die Menschen noch zusammenkommen.
Stephan Maus · Stern (€) · 8 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
Die Angst vor dem einsamen Wolf
Diese Reportage klingt ein bisschen wie ein gruseliges Märchen: In den Niederlanden werden Kinder von Wölfen gebissen. Was tun, wenn ein ausgerottetes Wildtier endlich zurückkehrt aber Menschen angreift?
Niko Kappel · Zeit (€) · 14 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
«Viele machen regelmässig Urlaub dort»: Eine Reportage zeigt, wie gerne afghanische Flüchtlinge ihre Heimat besuchen
Einige Geflüchtete aus Afghanistan reisen aus Deutschland in ihre alte Heimat zu Besuch. Dies machen sie aber heimlich, aus Angst, ihren Status zu verlieren. Und die Polizei wittert schon «Abstellungsmöglichkeiten».
Alexander Kissler · NZZ (€) · 3 Minuten (Si apre in una nuova finestra)
Satz der Woche
»Wo ein Kiosk ist, ist auch ein Zuhause.«
Stephan Maus · Stern (€) · 8 Min (Si apre in una nuova finestra)
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