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Fortschritte: Drug Checking, Naloxon, Diamorphin

Während die großen Fragen der gescheiterten Prohibition (Si apre in una nuova finestra) auch in der Ampel-Regierung wenig behandelt wurden, die nahe Zukunft der Cannabis-Teil-Legalisierung ungewiss ist und der Suchthilfe Finanzierungen gestrichen werden, gibt es auch ein paar wichtige Erfolge.

Drug Checking

Die Studienergebnisse zum Berliner Drug Checking sind veröffentlicht und bestätigen, wie sinnvoll ist ist. In der Pressemitteilung der Stadt (Si apre in una nuova finestra) heißt es:

“Gesundheitsrisiken werden reduziert, das Konsumverhalten hat sich verändert und Menschen mit Substanzkonsum werden niedrigschwellig an Hilfsangebote herangeführt.

Das ist das Ergebnis einer 30-wöchigen Evaluierungsphase der Charité – Universitätsmedizin und des Instituts für Suchtforschung in Frankfurt am Main, die das Berliner Drug-Checking-Projekt wissenschaftlich begleitet haben. Die Evaluierung zeigt, dass das Angebot der Senatsgesundheitsverwaltung auf großes Interesse stößt: Insgesamt nahmen 530 Personen an der Evaluierung teil und reichten insgesamt 1.120 Substanzproben ein. Die Ergebnisse der Probenanalysen verdeutlichen die Bedeutung des Drug-Checkings: Nur 44,8 Prozent der Proben enthielten den erwarteten Wirkstoff, während 53,7 Prozent unerwartete Beimischungen aufwiesen, darunter auch potenziell gefährliche Substanzen. Die analysegestützte Beratung hätte signifikante Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Befragten gehabt: Personen, deren Proben unerwartete Stoffe enthielten, verzichteten etwa fünfmal häufiger auf den Konsum. Bei Substanzen mit einer höher als erwarteten Wirkstoffkonzentration wurde die Dosis oft reduziert.” (Ganze Mitteilung lesen (Si apre in una nuova finestra))

Während das nicht allzu überraschend kommt und die Erfahrungen aus anderen Ländern bestätigt, sind solche Studien wichtig, um die Finanzierung, und hoffentlich den weiteren Ausbau, des Drug Checking Angebots zu begründen. Hoffentlich wird es auch weitere Städte und Bundesländer bewegen können, nachdem die Bundesregierung das rechtliche Hindernis auf Bundesebene abgeschafft hat.

Auch wenn es bei Drug Checking nicht nur um eine Gesundheitsleistung und Aufklärung für Feiernde geht, wer sich hierfür engagieren möchte, kann sich bei Safer Partying Projekten einbringen (es gibt einige) oder sich an den Bundesverband Sonics (Si apre in una nuova finestra) wenden. Auf dieser Seite habe ich die Argumente Pro Drug Checking und häufige Bedenken (Si apre in una nuova finestra) zusammengefasst und kommentiert (der Beitrag ist von 2022, d.h. die Einleitung ist nicht aktuell).

Naloxon

Naloxon, das lebensrettende Gegenmittel bei Opioid-Überdosierungen, ist bisher nur durch Verschreibung von Ärzt*innen zu bekommen. Entsprechend wenig ist es verbreitet. Die Ampel hat nun angestoßen, Naloxon in Apotheken ohne Rezept käuflich zu machen und die Deutsche Aidshilfe (Si apre in una nuova finestra) denkt, dass es trotz Regierungswechsel den politischen Prozess überstehen und klappen wird. Details hier beim Forum Substitutionspraxis (Si apre in una nuova finestra).

Diamorphin-gestützte Behandlung

Die rechtliche Senkung von Hürden für die Diamorphin-gestützte Behandlung ist durch und gilt seit ein paar Tagen! Dass eine wirksame Behandlung immer noch nicht anderen Substitutions-Behandlungen gleichgesetzt ist, bleibt ein Skandal. Aber immerhin eine Verbesserung.

“Voraussetzungen sind künftig ein Mindestalter von 18 statt bisher 23 Jahren, eine mindestens zwei Jahre bestehende Abhängigkeit (bisher fünf Jahre) und eine erfolglose Behandlung (bisher zwei)”, fasst die Deutsche Aidshilfe (Si apre in una nuova finestra) (DAH) die Änderungen zusammen. Die DAH ist eine der Akteur*innen, die sich seitens Zivilgesellschaft seit vielen Jahren für Verbesserungen einsetzt.

Diamorphin ist pharmazeutisches Heroin bzw. Heroin ist die verunreinigte und in der Dosis schwankende Straßenversion von Diamorphin. Das Stigma für die Ersatzstoff-Therapie ist sowohl unter Ärzt*innen als auch unter Opioid-Abhängigen groß.

Letztes Jahr habe ich für das Online-Magazin der DAH eine Interview-Reihe machen dürfen, die Einblick in die diamorphin-gestützte Behandlung, ihre politische Geschichte und die praktischen Folgen der Vorurteile gibt.

Mit Stephan Raabe als Patienten:

https://magazin.hiv/magazin/interview-diamorphin-behandlung/ (Si apre in una nuova finestra)

Mit Dirk Schäffer als Fachreferenten:

https://magazin.hiv/magazin/diamorphin-substitution-interview-dirk-schaeffer/ (Si apre in una nuova finestra)

Mit Dr. Thomas Peschel als Arzt:

https://magazin.hiv/magazin/diamorhin-ambulanz-interview-dr-peschel/ (Si apre in una nuova finestra)

Lasst mich gern wissen, wie ihr die Interviews findet. Gibt es Fragen, die ihr gerne noch gestellt hättet? Würdet ihr gern mehr solche Interviews lesen?

Das Briefing

Das Drogenpolitik Briefing erscheint für die zahlenden Mitglieder (Si apre in una nuova finestra) freitags und die Nicht-Mitglieder am darauf folgenden Donnerstag. Es ist mir wichtig, die Paywall nach ein paar Tagen aufzuheben und ich freue mich über alle Interessierten. Damit sich das Briefing finanziell tragen kann, suche ich aber weitere Unterstützer*innen. Aktuell hat das Briefing 20 Mitglieder und 41 weitere Leser*innen. Auch mit einer Empfehlung könnt ihr mir helfen!

Philine Edbauer

Philine Edbauer leitet das bundesweite #MyBrainMyChoice-Netzwerk, das durch Kampagnen und Publikationen die Öffentlichkeit und Politik über drogenpolitische Handlungsoptionen aufklärt. Als Regionalwissenschaftlerin (M.A.) hat sie sich auf die Analyse der globalen Drogenbekämpfung spezialisiert, ist Mitglied des Experten-Netzwerks Schildower Kreis und hat die Bundesregierung zur Cannabisgesetzgebung beraten. Philine Edbauer lebt in Berlin und arbeitet als freie Autorin und Fachreferentin zu den Themen Drogenpolitik und Entstigmatisierung.

Argomento Länderbeispiele

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