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Israel und die Gleichberechtigung der Palästinenser

Palästinensische Kämpfer ergeben sich den Israelis, 1948.

Eine Kommentatorin antwortete eben unter einem Posting auf der Facebook Fanpage (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), der Israelische Staat habe Palästinenser von Anfang an nicht gleichberechtigt behandelt.

Ich finde diesen Kommentar viel schlimmer, als viele andere. Weil er nämlich ein Narrativ reproduziert. Ein Narrativ, dass vor allem in den 1970ern begründet wurde. In Zeiten der RAF, des Vietnamkrieges und der Studentenproteste.
Dieses Narrativ verschleiert, was wirklich passiert ist.

Deshalb möchte ich hier mal ad hoc eine andere Perspektive anbieten.

Es gab bereits nach dem ersten Weltkrieg Pläne, einen Staat Israel zu gründen. Nachdem das Osmanische Reich geschlagen war, war das Gebiet des heutigen Israels (und weit darüber hinaus) ein Völkerbundmandat. Also quasi ein Gebiet unter der Bestimmung des Vorläufers der UN. Verwaltet wurde es von Großbritannien. (Auch Jordanien war britisch verwaltet, Syrien französisch.)
Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust waren dann genug Stimmen bereit, den Juden einen eigenen Staat zu geben.

Am 29. November 1947 verkündete die UN einen Plan, wie ein kommender Staat Israel und ein Staat Palästina aussehen soll. Dieser Plan wird auch Teilungsplan genannt. Und da es bis heute mehrere gibt, wird er häufig einfach „Resolution 181“ genannt. (Bild)
Die Juden hatten diesem Plan zugestimmt. Die Araber lehnten ihn nicht nur ab. Sie verkündeten, alle Juden zu „massakrieren“.

Karte des heutigen Israel mit den von der UN vorgesehenen zwei Staaten.

Einen Tag nach der Verkündigung begann der Bürgerkrieg. Reguläre Armeen gab es ja noch nicht. Milizen beider Seiten kämpften gegeneinander. Wobei die jüdischen Milizen in der Defensive waren und versuchten sich zu verteidigen.
Spätestens ab Januar 1948, also nach etwa drei Monaten, beteiligten sich Milizen an dem Bürgerkrieg, die aus Syrien eingriffen. Diese Arabische Befreiungsarmee war von der Arabischen Liga gegründet worden.

Die Briten, unter deren Protektorat das Gebiet nach wie vor stand, sollten sich im Mai offiziell zurückziehen. Man hatte nach dem zweiten Weltkrieg offenbar keine Lust mehr, sich mit dem Konflikt der geflohenen und ansässigen Juden und der Araber zu befassen.

Als das Mandat offiziell endete, wurde am 14. Mai 1948, also nur weitere vier Monate später, die Unabhängigkeit Israels ausgerufen.

Am nächsten Tag griffen der Irak, Jordanien, Ägypten und Syrien (der Libanon gehörte faktisch zu Syrien) den am Vortag gegründeten Staat an.
Diesen Krieg nennt man heute den Palästinakrieg. Israel ist also im Krieg geboren worden, angegriffen durch alle umliegenden Staaten.

Im Februar 1949 wurde ein Waffenstillstand zwischen den Ländern vereinbart. Daraus ging Israel etwa in den Grenzen hervor, die bis heute bestehen.
Der Gazastreifen blieb ägyptisch besetzt, das Westjordanland (Westbank) jordanisch. Aufgrund dieser Ereignisse flohen viele Palästinenser, viele wurden vertrieben.

Die Vorgänge waren chaotisch, kleinteilig und nach wie vor bürgerkriegsartig.
Man muss meiner Meinung nach aber verstehen, dass dies eine Folge des Angriffs durch die umliegenden Länder war. Es war nie geplant, die Palästinenser zu vertreiben. Es war ein palästinensischer Staat geplant. Doch die arabischen Nachbarländer hatten angegriffen und verloren. Und dadurch hatte Israel nun mehr Gebiete, als die UN vorgesehen hatte.

Denn, und das muss man ebenfalls adressieren: Israel hatte einen Staat gegründet. Palästina nicht. Die Reste dieses geplanten palästinensischen Staates teilten Jordanien und Ägypten unter sich auf. So wie es vor dem Angriff bereits geplant war. Diese Länder wollten nämlich auch nie einen arabischen Staat Palästina. Sie hatten für sich gekämpft, nicht für die Palästinenser.

Wenn Russland heute also dem UN-Sicherheitsrat einen Entwurf einer Resolution vorwirft, in der erneut die Gründung eines palästinensischen Staates gefordert wird, unterstützt das das Narrativ, Israel hätte das von sich aus verhindert.
Natürlich, heute wäre das nicht mehr einfach umsetzbar. Da Israel nach dem Sechstagekrieg die Kontrolle bzw. die Sicherheit über diese Gebiete haben will. Doch es gäbe bis heute von israelischer Seite zumindest Diskussionsgrundlagen. Viele Israeli sind ebenfalls dafür.
Aber das wäre ein anderes Thema.

Wichtig ist meiner Meinung nach:
Wenn jemand sagt, Israel hätte die Palästinenser nie gleichberechtigt behandelt, kann ich nur zurückfragen: Wie hätte es das können? Wie hätte das aussehen sollen?

Die Palästinenser waren nie gleichberechtigt.
Doch sie waren kein israelischer Spielball. Sondern ein Spielball der arabischen Nachbarländer, die sowohl israelische als auch palästinensische Gebiete unter sich aufteilen wollten. Jordanien wollte es haben und Ägypten wollte nicht, dass Jordanien zu stark wird.

Und meiner persönlichen Meinung nach setzt sich das bis heute fort. Denn durch die Tunnel von Ägypten wurden keine Generatoren oder Wasseraufbereitungsanlagen in den Gazastreifen geschmuggelt. Die Treibhäuser kamen offiziell über den Hafen aus Europa.
Durch die Tunnel wurden Waffen geschmuggelt. Finanziert von Ländern wie dem Iran und Katar.

Sujet Krieg

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