PBN-News mit Kaffeeflecken und vielen Unbekannten
Liebe alle.
Erinnert ihr euch noch an mein Hohelied auf das Berliner Bibliothekssystem? (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Ich hätte da noch eine praktische Handreichung zu ergänzen, für den Fall, dass ihr auch einmal ein ausgeliehenes Buch mit einem offensichtlich nicht komplett geleerten Recup-Becher im Rucksack aufbewahrt: Kaffeespuren gelten als so gravierende Zerstörung, dass man das Buch ersetzen muss.
Das Ersatzexemplar, das auch antiquarisch, aber gut erhalten sein darf, besorgt man selbst und zahlt zudem 2,50 Euro Bearbeitungsgebühr. Dafür gibt es einen Schutzumschlag, eine elektronische Markierung sowie einen ermahnenden Blick (Klassenbucheintrag dann erst beim nächsten Mal) sowie die offizielle Erlaubnis, das Originalbuch zu behalten.
By the way: Ich hätte eine Ausgabe “Die Erweiterung” von Robert Menasse zu verschenken. Schreibt mir gerne an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de; dann organisiere ich die Übergabe. Ist allerdings mehrfach gelesen und hat Kaffeeflecken.
Wissen
Die Direktkandidat:innen: Ein Überblick
Worum geht’s?
Seit Sonntagfrüh ist es selbst für diejenigen unübersehbar, die ihre News Avoidance sonst wahlweise mit Waldspaziergängen oder Welpen-TikToks pflegen: Deutschland wählt bald.
Damit ihr das halbwegs gut informiert tun könnt, haben wir in den kommenden Wochen einiges vor.
Falls ihr spezielle Wünsche/Interessen/Vorschläge habt: Immer her damit an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder direkt in unseren
Um irgendwo anzufangen, beginnen wir heute mit der Frage: Wer sind diese Menschen auf den Plakaten?!
Nee, nicht der, eher die hier:
Warum ist das wichtig?
Stellt euch vor, ihr wählt mit der Erststimme nicht einfach nur die Partei, die auch eure Zweitstimme bekommt, sondern bewusst eine Person, die sich dann vielleicht sogar für Dinge, die euch wichtig sind, direkt in eurem Kiez engagiert?
Wäre schon cool, oder?
Wo steht wer zur Wahl?
Gallia est omnis divisa in partes tres (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), und Prenzlauer Berg in zwei Wahlkreise: Alles östlich der Prenzlauer Allee und südlich der Lehderstraße gehört zum Wahlkreis 82 (“Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost”). Der Rest zum Wahlkreis 75 (“Pankow”).
In beiden treten die aktuellen Direktkandidat:innen nicht mehr an: In Pankow wurde Stefan Gelbhaar von den Grünen aufgrund der im Raum stehenden Vorwürfe wegen sexueller Belästigung von seinem Kreisverband nicht mehr aufgestellt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). In FKPO (wollen wir uns kurz auf diese Abkürzung einigen?) hat die ebenfalls grüne Canan Bayram bereits im Herbst selbst dankend verzichtet (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), weil sie sich in ihrer eigenen Partei inhaltlich nicht mehr daheim fühlt ("unter anderem, weil mir immer weniger klar ist, wofür die Partei Bündnis 90/Die Grünen eigentlich steht”).
Hinweis: Die folgenden Infos haben die Kandidat:innen selbst in ihren Wahlaufrufen und Selbstvorstellungen nach vorne gestellt (oder eben nicht). Daher erfahren wir von manchen Familienstand, Beruf, Religionszugehörigkeit, von anderen nicht (und damit doch auch etwas).
Wahlkreis 75: Pankow
SPD: Alexandra Wend (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Leitet als Arbeitsrechtlerin das Referat "Gleichstellung in der Arbeitswelt und Wirtschaftswelt; Strukturpolitik" in der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales. Zweifachmama. Steht für bezahlbare Mieten, gute Tariflöhne für alle und gegen die Schuldenbremse.
CDU: Franziska Dezember (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
VWlerin. Katholikin, verheiratet, Zweifachmama und in der Bankenprüfung einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig. Ihre Themen sind (u.a.) Haushaltsdisziplin, flexible Arbeitszeitmodelle und eine Lösung der Wohnungsfrage durch mehr Bauland und schnellere Genehmigungen.
Grüne: Julia Schneider (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Früher Referentin der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, heute Mitglied im Abgeordnetenhaus und seit einem Jahr Mama. Als geborene Neu-Hohenschönhausenerin arbeitet sie für Sichtbarmachen und Anerkennen von Ostbiografien, aber auch eine Verpackungssteuer und mehr Stadtnatur.
FDP: Daniela Kluckert (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
VWLerin, MdB und bis zum Ampelbruch Beauftragte für Ladeinfrastruktur im Verkehrsministerium. Wünscht sich mehr Radwege, aber auch einen Ausbau der A100. Deutschlands Probleme will sie mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz angehen.
AfD: Ronald Gläser (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Früher FDP und Redakteur der rechten Zeitung Junge Freiheit, heute AfD und MdA. Auf seiner Website findet sich bislang kein persönliches Programm. In einem allgemeinen Statement (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) kündigt er an, sich für die Wiederherstellung der Meinungsfreiheit in Deutschland einsetzen zu wollen. (Anm. d. Red: In Deutschland herrscht aktuell Meinungsfreiheit.) In der Vergangenheit hat er sich für einen Austritt aus der EU ausgesprochen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und Correctiv als "private Stasi-Organisation" bezeichnet (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Linke: Maximilian Schirmer (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Gebürtiger Pankower, Politikwissenschaftler, BVV-Mitglied und stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei. Wünscht sich einen bundesweiten Mietendeckel und eine Vermögenssteuer sowie keine Mehrwertsteuer auf Lebensmittel.
Wahlkreis 82: FKPO
SPD: Carmen Sinnokrot (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Referentin für Rechts- und Verbraucherpolitik bei der SPD-Bundestagsfraktion. Ihre Positionen: Bessere Rechte für Bürger:innen und Verbraucher:innen, keine ausufernden Überwachungsrechte für den Staat. Mehr Einkommens- und eine Erbschaftssteuer für alle, die viel verdienen; steuerliche Entlastung für alle anderen.
CDU: Kevin Kratzsch (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Schausteller aus einer Schaustellerfamilie und Vizepräsident des Deutschen Schaustellerbunds sowie gelernter Kaufmann im Gesundheitswesen. Vertritt die Interessen der Kultur aus Unternehmersicht (und verrät sonst bislang online wenig über seine konkreten politischen Ziele).
Grüne: Katrin Schmidberger (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Sozialwissenschaftlerin, früher Ströbele-Mitarbeiterin, seit 2011 MdA. Setzt sich ein für bezahlbare Mieten (unterstützt “Deutsche Wohnen enteignen”), die Verkehrswende (unterstützt Kiezblocks) und Klimaschutz (unterstützt die Wärmewende und die Idee, die Kosten für energetische Sanierungen zu gleichen Teilen auf Mieter:innen, Vermieter:innen und den Staat zu verteilen).
FDP: Sven Hoffmeister (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Früher Bundeswehroffizier, heute Büroleiter der Geschäftsführung in der FDP-Bundestagsfraktion. Fordert Bürokratieabbau sowie weniger Steuern, mehr Freihandel und schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Auch Generationengerechtigkeit und LGBTQ+-Rechte stehen auf seiner Agenda.
AfD: Sibylle Schmidt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Gebürtige Kreuzbergerin. Einst Clubbetreiberin und SPD, jetzt Kandidatin für die AfD, ohne Mitglied der Partei zu sein. Auch hier sind konkrete aktuelle Positionen schwer herauszubekommen. In der Vergangenheit wollte sie etwa Drogen und sexuelle Handlungen im Berghain verbieten lassen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). “Ein Staat hat seine Bevölkerung zu schützen, nicht zu gängeln”, lautet ihr allgemeines Statement (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)zur Wahl.
Linke: Pascal Meiser (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Politikwissenschaftler, Gewerkschafter und MdB, bis er mit der Berliner Wiederholungswahl 2024 seinen Sitz im Bundestag verlor. Fordert Mietendeckel, ein soziales Gewerbemietrecht und Löhne und Renten, von denen man auch leben kann. Ist gegen den Weiterbau der A100 und für bessere Arbeitsbedingungen in der Paketdienstbranche.
Auch an den kommenden zwei Wochenenden ist der Nord-Süd-Tunnel zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße von Freitagabend bis Montagfrüh gesperrt und die S-Bahnen werden durch SEV ersetzt. (Quelle: S-Bahn (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
Ein Zwölfjähriger wurde in der vergangenen Woche schwer verletzt, als er beim Überqueren der Bornholmer Straße die herannahende M13 wohl übersah und von dieser erfasst wurde. (Quelle: Polizei (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
Früher Busspur, ab jetzt Radweg: An der Otto-Braun-Straße wurde schon entsprechend markiert, nur die abgrenzenden Bordsteine Richtung Autoverkehr fehlen noch. (Quelle: Kurier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
Theatermachen in Zeiten des Sparprogramms: Die Morgenpost hat sich zu Spaziergang und Gespräch mit Thorsten Schlenger, Leiter des Theaters unterm Dach, getroffen. (Paid bei der Morgenpost (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre); für alle mit Büchereiausweis hier kostenlos (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
Machen
18.01, 21 Uhr: Gegen akuten Januar hilft Singen und Trinken bei Wello Rauschs Karaoke Gala im BAIZ (mehr (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)).
19.01., 11 Uhr: Neujahrskonzert der Musikschule Prenzlauer Berg im Eliashof (mehr (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)).
22.01, 18 Uhr: Die Pankower Linke lädt zur Diskussion über die Sparpläne des Senats ins Stadtteilzentrum Weißensee (mehr (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)).
Habt eine famose Restwoche und bis bald,
Juliane von den Prenzlauer Berg Nachrichten