Last Week this Morning, Folge 1, KW 16: Fritze Merz v. “schamfreie Arschlochigkeit”
(source: ideogram.ai (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
21.04.2024
Liebe Leute,
ich versuche es heute mal mit einem neuen Format, in dem ich Euch – tendenziell am Wochenende, die sind ja jetzt nicht mehr... mit tagelangen Exzessen blockiert ;) - darüber informieren möchte, was ich so jenseits dieser schönen Platform tue, wo vielleicht Texte oder Podcasts von oder mit mir auftauchen, solche Sachen. Immerhin, to not put too fine a point on it, finanziert Ihr durch Eure Mitgliedschaften einen wirklich erheblichen Teil meiner politischen und intellektuellen Arbeit, meines Lebens, in fact, daher habe ich mir überlegt, will ich Euch regelmäßig darüber auf dem Laufen halten, was ich so mit Euren Spenden und Beiträgen mache. Außerdem freut es mich natürlich immer, if you spread the word.
Ein kurzer Punkt noch zum Titel: der ist natürlich eine Hommage auf einen meiner wenigen persönlichen Helden, den witzigsten Intellektuellen der Welt, oder den intelligentesten Comedian der Welt – John Oliver, aus dem Stall von Jon Stewart. Wenn Ihr Last Week Tonight (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)noch nicht regelmäßig schaut, you're missing out.
And now, let's get to the news:
Friedrich Merz und mutmaßliche “schamfreie Arschlochigkeit”: Berliner Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungsverfahren ein
(Hinweis: die Schreibfehler stammen nicht aus meinem Tweet, die wurden irgendwo auf der Kette da reingeschrieben ;))
Ich hatte eh schon ein sehr gutes Wochenende, nach einer Woche richtig guter Schreibarbeit am Buch, aber am Samstag würde dem noch ein Sahnehäubchen aufgesetzt: dier Berliner Staatsanwaltschaft, i.A. Dr. Fritze “twoplanes” Merz, hat gegen mich – actually: den Besitzer des Twix-Accounts @RealTadzioM, der tatsächlich nicht mit dem Nutzer identisch ist, aber die Formsache klär ich mit meinem Anwalt. Just DON'T MESS WITH MY HUSBAND! - ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Am 5.10. schrieb “Team Merz” auf Twix dies (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre): “Wir dürfen keine Anreize zur Bleibe geben, wenn kein Bleiberecht besteht. Die Botschaft an die 300.000 abgelehnten #Asylbewerber lautet aktuell: Ihr müsst nur lange genug bleiben, dann geht es euch immer besser. Das müssen wir korrigieren.“ Daraufhin schrieb ich (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre): Hey Fritze, ich bin beeindruckt, wie wohl Du Dich in Deiner schamfreien Arschlochigkeit zu fühlen scheinst, Du bestätigst damit meine These vom "coming out der Arschlochgesellschaft (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Wenn Du Dir Therapie sparen willst, lies mal hier rein”, und fügte einen Link zu folgendem Text hinzu: Fritze “twoplanes” Merz: Bestiarium der Arschlochgesellschaft (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Daraus ein kurzes Zitat:
“In der Arschlochgesellschaft gewinnt nicht der, der am besten verschleiert; in der Arschlochgesellschaft gewinnt der, der den Arschlöchern (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) am klarsten signalisiert: 'hey, ich bin wie ihr, ich bin auch ein schamfreies Arschloch”, oder, noch besser, “ich bin so, wie ihr gerne sein würdet.'”
Ob ich Merz nun ein “Arschloch” genannt, ob ich “nur” eine bestimmte Verhaltensweise in die analytische Kategorie “Arschloch” gesteckt habe, die ich letztes Jahr konstruiert habe (remember: “Wer gruppenbezogen menschenfeindlich handelt, ist ein Arschloch (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).”), wird bald eventuell Teil eines Prozesses sein, und ich freue mich jetzt schon auf die Möglichkeit, der Richterin meine Gedanken zu Merz, Arschlochigkeit und Schamfreiheit darzulegen. In dem Sinne hab ich mich über den Brief sehr gefreut. Ist halt PR-Gold.
Nicht gefreut hat mich die Tatsache, dass ich mitnichten der einzige, dem in den vergangenen Tagen und Wochen so ein Brief zukam: “Friedrich Merz lässt dutzende, wenn nicht gar hunderte Accounts, die sich kritisch ihm gegenüber geäußert haben, durch die Staatsanwaltschaft Berlin verfolgen. Vermutlich wird er sie im Anschluß auch alle zivilrechtlich abmahnen”, schreibt Dennis K Berlin auf Bluesky (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Ich maße mir jetzt keine rechtliche Beurteilung an, aber eine politische kann ich leisten: das ist ein weiterer Move in dem, was in den USA als SLAPP (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) bezeichnet wird. Strategic Lawsuits Against Public Participation: es geht darum, Kritiker*innen durch Prozesskosten und Strafzahlungen auszuschalten, und andere abzuschrecken.
Ich werde, nach einem Gespräch mit meinem Anwalt, wohl versuchen, das so weit zu bringen, dass es wirklich zu einem Prozess kommt, in dem ich erklären darf, was genau meine Kategorie “Arschloch” meint, und wie ich diese im Zeitalter des “assholocene (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)” für intellektuell notwendig halte. Wish me luck ;)
#ReclaimTikTok von der FckAfD
Ihr habt es vielleicht gehört, die AfD ist auf Tiktok wahnsinnig stark, viel, viel stärker als alle anderen Parteien zusammengelegt. Der Kommunikationsberater Johannes Hillje hat das untersucht, und schockierende Zahlen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)zutage gefördert. Und weil Tiktok für sehr viele jungen Menschen ein wichtiger Politisierungsraum ist, hat u.a. Luca Barakat (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) von FFF München eine Kampagne losgetreten: #ReclaimTikTok von der fucking AfD.
Hmm... Jetzt also auch noch TikTok. Ich muss gestehen, ich war letztes Jahr erleichtert, als ein (jüngerer ;)) Freund mir mitteilte, ich sei “zu alt” für TikTok. Mir graut vor einer weiteren Jauchegrube, jetzt mit mehr bewegten Bildern. Aber wie ein anderer Freund und Genosse das so deutlich formulierte: wenn wir den Faschismus “by all means necessary” bekämpfen wollen, dann kann das auch heißen, Sachen zu machen, auf die man keinen Bock hat (z.B. Wählen oder politische Petitionen unterschreiben, wenn Du Dich dem Anarchismus zurechnest). In diesem Fall jetzt also: TikTok. Hier ist mein Account: come join us over there. That would make it suck a little less.
https://www.tiktok.com/@tadzio_mueller (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Wahlfamilie statt Blutsbande: Pinker, queerer Cocktail schmeckt besser als das Patriarchat
Wisst Ihr eigentlich, dass ich einmal im Monat in der gender-und-queer-Kolumne Super Safe Space in Der Freitag einen Text zu queeren Themen schreibe? Ich hab da bisher vor allem meine “Pink Panthers”-Idee entwickelt (queere Selbstverteidigung), diese Woche aber durfte ich einen Text zum Thema “Familie” schreiben, und da das ja ganz offensichtlich eines meiner Lieblingsthemen ist – I have more daddy-issues than some men my age have hairs on their heads – wollte ich Euch hier den Link zukommen lassen. Schaut mal rein, ich freu mich über Kommentare :)
https://www.freitag.de/autoren/tadzio-mueller/traumafaktor-familie-blut-ist-nicht-dicker-als-wasser (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)So, dabei belasse ich es mal, wie schon gesagt: Buch Schreiben läuft super, things are good.
Bis nächste Woche,
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Ich finanziere meine politische Arbeit vor allem über diesen Blog, und wäre dankbar für Deine Unterstützung
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Euer Tadzio