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Rein in den Cringe

Dieser Text geht mir seit Tagen nicht aus dem Kopf, weil er so kurz, radikal und wahr ist. Für das englische “liberal” fällt mir dabei immer kein gutes Wort ein, ich schätze “bürgerlich” trifft es am besten:

The night before the German election, a leader of the fascist party was interviewed on Newsnight, the BBC public affairs programme. She said her party would expel refugees from Afghanistan back to the country, even though they would be beaten, raped, and killed on their return. At the end of this proposition, she said confidently, "Why not?"

Predictably, the liberal commentators in the Newsnight studio did not answer her question. They analysed, rationalised, and procrastinated—anything to avoid declaring what it means to be truly human.

To deal with fascism, you have to have an alternative way of being and acting, other than technocracy. So how to reply? You say:

"Why not? Easy—because we are all sisters and brothers. We exist to love each other. We are the other, and the other is us. If we abandon those in need, we abandon ourselves. We become diminished. You can choose to hate, or you can choose to love—this is the fundamental political choice. The German people do not want to choose fascism because they, more than most, understand it will destroy the country—spiritually and materially. We need to grow up and take responsibility for being alive in this world—for its burdens and joys. This is our true destiny. This is what we stand for."

Der Text ist von Roger Hallem, und Cringe ist das Wort, das am besten beschreibt, was ich fühle, wenn ich das lese. Das hat sicherlich mit der teils alt anmutenden Sprache zu tun, aber mehr noch damit, dass der Text etwas ausspricht, was – zumindest in meiner Sozialisierung – nicht cool ist, weil es nicht rational, egozentrisch und hart ist. Aber es ist deshalb nicht weniger wahr. 

Dass wir alle verbunden und unser Glück im Glück der anderen liegt, lehren die alten Weisheitstraditionen und die moderne Wissenschaft. Und darüber hinaus: wird es tatsächlich nicht reichen, nur gegen den Faschismus zu sein, ohne etwas Anderes anzubieten. Und dieses Andere muss radikal anders sein: das Gegenteil. 

Deswegen haben CDU und SPD auch kein Mittel, die AfD aufzuhalten, weil sie von den gleichen Grundwerten aus operieren. Menschen werden durch das Bürgergeld erniedrigt, durch die Asylbürokratie ausgegrenzt, durch Konzerne ausgebeutet. Die AfD denkt dieses Prinzipien nur bis ans Ende. Die Grünen? Ich hoffe, sie besinnen sich auf ihre Wurzeln, sonst sind sie auch nutzlos im Kampf gegen den Faschismus, weil sie zu viele Kompromisse machen, statt das auszusprechen, was wir jetzt nach vorne stellen müssen: dass wir alle Schwestern und Brüder sind, dass unser Glück im Glück der Anderen liegt. 

Diese Wahrheit in die Gegenwart zu holen, sie in heutige Sprache zu übersetzen und zur Grundlage unserer politischen Arbeit zu machen – das ist die Aufgabe, vor der wir stehen. Nur dann haben wir eine Chance gegen den Faschismus und eine andere Welt zu gewinnen. 

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