Körperbild und Körperzufriedenheit: 7 Schritte zu einem positiven Körperbild
Unter dem Eindruck „traditioneller Medien“ und Social Media (Opens in a new window) ist es für viele von uns schwierig geworden, ein positives Körperbild zu entwickeln. Uns werden Menschen präsentiert, die scheinbar perfekte Körper haben und – was ich persönlich noch schlimmer finde – Schönheit bekommt eine Wichtigkeit, die ihr nicht zusteht. Wir sind so viel mehr als unser Körper und unser Körper ist so viel mehr als sein Aussehen. Vor allem Jugendliche tappen in die Vergleichsfalle. Sie vergleichen sich mit den Bildern, die ihnen präsentiert werden und beginnen sich schlecht und minderwertig zu fühlen. Nadja Schlüter beschreibt auf jetzt.de (Opens in a new window) wie das Internet unser Körperbild verändert:
„Eine Studie der britischen Royal Society of Public Health (Opens in a new window), für die 1500 14- bis 24-Jährige befragt wurden, besagt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und der Entwicklung von Depressionen und Angststörungen besteht. Es ist eben belastend, täglich durchtrainierte und „perfekte“ Körper im Internet zu sehen. Vor allem auf Instagram sind die meisten Bilder perfekt inszeniert, ausgeleuchtet, weichgezeichnet. „Instagram sorgt schnell dafür, dass Mädchen und Frauen das Gefühl haben, ihr Körper sei nicht gut genug“, sagt eine Studienteilnehmerin.″
Ein gesunder Körper kann viele Formen und Größen haben. Dein Körperbild spiegelt deine Beziehung zu dir selbst wieder. Und diese Beziehung ist eine, die dir ein Leben lang erhalten bleibt, die du nicht beenden kannst. Also macht es Sinn, den Kampf und das „Verändern-Wollen" zu beenden, deinen Körper zu respektieren und ihm die Wertschätzung zu geben, die dein Körper und du verdienen.
Du solltest dir allerdings bewusst sein, dass du dich dabei auf einen Prozess einlässt, der vielleicht niemals enden wird. Es geht dabei nicht um das Schema „Ziel setzen, Ziel erreichen, fertig", sondern vielmehr um wachsende Achtsamkeit und eine liebevolle Zuwendung zu dir selbst.
Hier einige Wegweiser fĂĽr diesen Weg:
1. Schönheit ist nicht verpflichtend
Es gibt keine Verpflichtung schön zu sein und auch keine Verpflichtung, sich schön zu fühlen! Ein Leben ohne die ständige Beschäftigung mit dem was angeblich schön ist und ohne die ständige Fixierung auf den eigenen Körper ist möglich. Auch wenn es vielleicht schwer vorstellbar ist.
2. Vergleiche Dich nicht mit Bildern in den Medien
Achte auf Bilder und Botschaften in Zeitschriften und / oder sozialen Netzwerken, durch die du dich schlechter oder „nicht gut genug" fühlst. Medien stellen Körper nicht nur dar. Sie erzeugen Vorstellungen darüber, wie ein Körper zu sein hat.
„Medien bestimmen, was schön ist und was nicht und konstruieren so weibliche und männliche Schönheitsideale. Diese Darstellungen können in der Realität nicht erreicht werden, da diese Bilder verändert, retuschiert und beschönigt sind.„
Quelle: Körperbilder in den Medien. Konstruierte Realitäten von Frauen & Männern. Referat für Frauen und Gleichstellung des Amts der Vorarlberger Landesregierung
3. Vergleiche Dich nicht mit anderen
Grundsätzlich ist es normal, dass wir uns vergleichen. Es hilft uns, uns in unserem sozialen Umfeld einzuordnen. Wir lernen einzuschätzen, was wir gut können und welche Fähigkeiten wir in einer Gruppe einbringen können. Problematisch kann es werden, wenn es um unser Äußeres geht. Kein Körper ist wie der andere. Eine einfache Wahrheit, die in einer Umgebung, die uns ständig Idealbildern aussetzt, sehr schwierig zu glauben sein kann.
Kommt ein negatives Körperbild und eine Neigung zu Depressionen oder Ängsten dazu, kann das dazu führen, dass wir uns zu oft und zu sehr „von unten nach oben“ vergleichen. Wir orientieren uns dann an Vorbildern, die unerreichbar sind. Das kann wiederum dazu führen, dass wir uns selbst abwerten und schlechter fühlen als vorher. Studien zeigen, dass Menschen, die sich mit anderen vergleichen eher unter einem negativen Körperbild leiden. (1)
Gewöhne dich daran, dich an deinen eigenen Maßstäben zu messen anstatt an unrealistischen Idealen.
4. Schätze deinen Körper für das, was er kann
Konzentriere dich weniger auf dein Aussehen und mehr auf das, was dein Körper tun kann. (Gehen, Laufen, Tanzen, Schwimmen, Kinder bekommen, kreativ sein, Keime abwehren, Nahrung verdauen, Genuss und Glück empfinden….).
Hin und wieder deine Dankbarkeit für die Fähigkeiten deines Körpers auszudrücken macht Sinn. Wenn du dankbar bist, konzentrierst du dich auf das, was schon da ist und worauf du dich konzentrierst, rückt in dein Bewusstsein. Das Gedankenkarusell, das sich mit deinen vermeintlichen körperlichen Unzulänglichkeiten beschäftigt, rückt dadurch in den Hintergrund.
5. Bleib in Bewegung
Erweitere dein Bewegungsspektrum, finde Bewegung, die zu dir passt und baue sie in deinen Alltag ein. Bewegung bringt positive Körpererlebnisse. Und positive Körpererlebnisse erzeugen positive Gefühle Deinem Körper gegenüber. Körperliche Aktivität (Opens in a new window) fühlt sich auf verschiedenen Ebenen gut an. Sie hilft Stress abzubauen und fördert ein positives Körperbild.
7. Lass übertriebene Körperkontrolle los
Du kommst an keinem Spiegel oder an keinem Schaufenster vorbei, ohne kurz dein Aussehen zu überprüfen? Du wiegst dich täglich und deine Stimmung hängt vom Wiege-Ergebnis ab? Du richtest deine ganze Aufmerksamkeit auf das, was dir an deinem Körper nicht gefällt?
Versuch dich davon zu befreien, ein morgendlicher Blick in den Spiegel reicht, dein Körpergewicht kannst du hin und wieder überprüfen. Freunde dich mit deinem Aussehen an und mach dir klar, dass das Leben auf dich wartet. Du hast Wichtigeres zu tun.
Gehe respektvoll mit Deinem Körper um
Akzeptiere und respektiere deinen Körper. Behandle ihn würdevoll und sorge für seine Bedürfnisse. Das bedeutet, dich gesund zu ernäheren, ausreichend zu ruhen und dich zu bewegen. Lerne, deine Körpersignale zu beachten, ernst zu nehmen und angemessen auf sie zu reagieren. Kontrollier dich weniger über Ziele und Pläne (also „mit dem Kopf"), sondern versuche wieder mehr zu spüren und wahrzunehmen. Lerne Emotionen und Körpersignale wahrzunehmen und richtig zu interpretieren: Ist mir kalt, bin ich gestresst, müde, habe ich Hunger oder Durst?
Nimm dir Zeit
Ein positives Körperbild zu entwickeln ist eine Reise. Jeder Schritt in Richtung Selbstakzeptanz ist wertvoll, auch wenn er noch so klein erscheint. Der wichtigste Punkt dabei ist: Du bist nicht allein. Viele Menschen kämpfen mit ähnlichen Gefühlen und Gedanken. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, und sei geduldig und mitfühlend mit dir selbst.
Bereit, den ersten Schritt zu machen?
Starte noch heute damit, deinen Körper neu kennenzulernen. Wähle einen der oben genannten Schritte aus, der dich besonders anspricht, und setze ihn diese Woche um. Vielleicht beginnst du damit, jeden Morgen eine Sache an deinem Körper wertzuschätzen – egal wie klein sie erscheinen mag. Oder du meldest dich bei einem Tanzkurs an, um neue, positive Körpererfahrungen zu sammeln. Dein Körper begleitet dich ein Leben lang – es lohnt sich, diese wichtige Beziehung zu pflegen.
1: Social comparison as a predictor of body dissatisfaction: A meta-analytic review. https://psycnet.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Fa0016763 (Opens in a new window)