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Sicht(ver)peilung

einer weißen, europäisch, weiblich gelesenen Person mit neurotypischen Merkmalen. 

Was ist los?
Was macht das Leben mit uns?
Was machen wir mit dem Leben?

Hirngespinste überall, nacktes Überleben an jeder Ecke. So viel, das Meiste nicht offensichtlich. Und doch oder gerade deshalb denkt mensch er|sie|es müsse Licht ins Dunkel bringen, ein Bild vom Gegenüber haben bevor mit dem Herzen, mit Liebe hingeschaut und zugehört wird.
Wir denken: Wir müssen funktionieren.
Menschen schaffen sich Vorrechte, Ausnahmen, Schubladen, stellen sich über andere und halten ihre Meinung für die Richtige. So funktionieren wir.

Ich bin gut so wie ich bin
und nicht besser und wichtiger als jemand anderes.

Keine:r funktioniert MEHR als ein anderer Mensch oder anderes Wesen. Wir alle sind wichtig unwichtig. Besonders. Einzigartig. Ich darf für mich einstehen und mich DAMIT wertvoll machen. Ich darf bei mir bleiben. Ich kann respektieren und mir klar machen, dass jede Entscheidung immer auch eine:n andere:n betrifft und sich durchzieht. Ich kann historische, gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren. Menschengemachte Privilegien und feste Sichtweisen hinterfragen, niederreißen.

Du weißt nicht ob ich eine Behinderung habe, was meinen Alltag beeinträchtigt, ob mein Kind BIPoC ist (Black, Indigenous and People of Color) oder ich als männlich gelesen werde obwohl ich ein weibliches Geschlechtsorgan habe. Du weißt nicht ob ich flüchten musste, Kriegserfahrungen oder private bzw. öffentliche Grausamkeiten erleben muss. Du weißt nicht offensichtlich wie divers ein Mensch ist. 


Alles läuft über Vorurteile. 

Verurteilungen wegen Hautfarben, Nachnamen, Religionen. Es prasselt auf uns nieder: Gewalt, Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Schicksalsschläge und noch mehr. Urteilen, Meinungen fassen, Eindrücke sammeln, Äußerungen loswerden.

Ist das was geschieht gerecht? Was ist gerecht und was nicht? Warum brauchen wir das Urteilen über andere? 

Menschen sind nicht geschaffen über Gerechtigkeit zu urteilen. Wir sind unbedeutend. Das ist wichtig. Alles kleine Kinder in großen Körpern. Eine bedürfnisorientierte Begleitung, ein wertschätzendes, liebevolles Vorgeben | Vorgehen untereinander darf gelebt werden, über die Kindheit hinaus.
Wir denken zu viel und gleichzeitig beängstigend zu wenig. Dumm. Was für ein Hirngespinst. Tausend wirre Fäden im Kopf, verwoben mit der Seele und festgeklammert am Geist. Wir sind gefangen. Schlimm und tragisch. In Privilegien verhaftet. Was ist mit der Evolution passiert? Die beste Version braucht neue Ideen. Was sind unsere Narrative? Wie können sie konstruktiv sein und bleiben? Nützliche Bilder der Welt konstruieren? Uns eine Orientierung geben? Das Leben verstehen lassen? 

ZuverSICHTlich Trotz-dem „und darin, klarer, facettenreicher und beweglicher zu denken…| Gelassenheit ohne Realitätsentzug“
(Programmheft Kampnagel Mai/Juni 2022). 

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