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Der 16. Januar in der Geschichte

Octavian augustet, Siyaj feuert, Iwan schrecklicht und Philipp ist die Welt nicht genug

27 v. Chr. – Nachdem Octavian siegreich aus dem Bürgerkrieg um die Nachfolge von Caesar hervorgegangen ist, macht ein Feldherr aus seiner Armee, der auch im Senat sitzt und rechtzeitig von seinen Gegnern zu ihm übergetreten ist, den Vorschlag, dass man Octavian doch zum Augustus, dem Ersten im Staat, ernennen könnte. Der Senat daraufhin: »Ja, hm, warum eigentlich nicht? Vor allem bringt uns dann Octavian nicht alle um. Das sollte man auch nicht vergessen.« Aus Octavian wird Augustus und aus der Republik quasi eine Monarchie.

378 – General Siyaj Kʼakʼ nimmt die Stadt Tikal für den Herrscher Átlatl Cauac ein. Und weil Archäologen den Namen des Herrschers kaum aussprechen konnten, nannten sie ihn einfach »Speerwerfer Eule«. Siyaj Kʼakʼ wurde zunächst auch als »Rauchender Frosch« übersetzt, bis man irgendwann feststellte, dass es vermutlich »Feuer ist geboren« heißt. Ein General, der »Rauchender Frosch« heißt, hätte vermutlich auch nicht viel Eindruck hinterlassen.

1219 – Bei der »Ersten Marcellusflut«, einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste, kommen ungefähr 36.000 Menschen um. Der Name kommt vom heutigen Gedenktag an Marcellus I. einem frühen Papst. Gerade in den Niederlanden verändert sich dadurch das Gesicht der Küste vollständig. Einige Leute interpretieren das als göttliche Sintflut, weil sie so viel gesündigt haben, denn auf die Idee, an einer bescheuerten Stelle ihr Haus gebaut zu haben, kommt anscheinend keiner.

1362 – Die »Zweite Marcellusflut« verändert das Gesicht der deutschen Nordseeküste nachhaltig. Manche der heute bekannten Inseln in der Nordsee entstehen erst durch diese Flut, allen voran die Halligen. Eine der wichtigsten Städte der Gegend, Rungholt, wird komplett zerstört. So mancher Hausbesitzer in Husum freut sich, dass er jetzt Blick aufs Meer hat.

1547 – Der sechzehnjährige Iwan IV. Wassiljewitsch lässt sich in Moskau zum Zaren krönen. Da der Zar aber nicht so mächtig ist, wie er es hofft, lässt er die Macht der Bojaren – quasi Fürsten – beschneiden und enteignet sie, wie es ihm passt. Manche davon, die ihm irgendwie blöd kommen, schickt er in die entlegensten Ecken Russlands oder verbannt sie ins Kloster. Erst Jahre später beginnt er dann mit Massenexekutionen, die ihm den weit geläufigeren Namen »Iwan der Schreckliche« einbringen.

1556 – Philipp II. wird König von Spanien. Sein Wahlsprich lautet »Non sufficit orbis« oder zu deutsch »Die Welt ist nicht genug«. Vermutlich hätte James Bond gegen ihn gekämpft, wenn es James Bond damals schon gegeben hätte.

1632 – Rembrandt van Rijn wohnt der Obduzierung des Straßenräubers Adriaan Adriaanszoon durch den Mediziner Nicolaes Tulp bei und denkt: »Mensch, schade, dass noch kein Fotoapparat erfunden ist. Stattdessen werde ich das wohl malen müssen.« Es entsteht das Bild »Die Anatomie des Dr. Tulp«, eines seiner bekanntesten Werke.

1909 – Während der Nimrod-Expedition unter Ernest Shackleton, erreichen die australischen Geologen Tannatt William Edgeworth David und Douglas Mawson zusammen mit dem schottischen Arzt Alistair Mackay als erste den magnetischen Südpol. Dann sagen sie: »Jut, dit war dit«, trinken noch einen Kaffee und fahren wieder nach Hause.

1945 – Adolf Hitler verlegt das Führerhauptquartier in den Führerbunker und sagt: »Entwäderrr ähr krägt das mit däm Krieg gebacken oder ich äch bränge mäch in däm Ding um!«

1962 - In Jamaika beginnen die Dreharbeiten des ersten »richtigen« James-Bond-Films »James Bond – 007 jagt Dr. No«. Sean Connery spielt die Hauptrolle, obwohl Autor Ian Fleming lieber Cary Grant gesehen hätte, denn er findet Connery »zu behaart«. Allerdings kann Connery sich doch durchsetzen, weil der bisher nahezu unbekannte Bodybuilder einen »männlichen« Gang hat. Ein Glück stellt sich dann noch heraus, dass er auch Talent hat.

1979 – Der Schah von Persien, Mohammad Reza Pahlavi, verlässt im Zuge der Islamischen Revolution den Iran und geht ins Exil nach Ägypten. Alle Leute im Iran, inklusive der Frauen, die bisher rumlaufen durften, wie sie wollten: »YAAAAAAY!!!!« Danach, als unter Chomeini alle verschleiert rumlaufen müssen, ist es aber nur noch ein »Yay.«

1998 – Im Bundestag verabschiedet man eine Gesetzesänderung, damit eine »akustische Wohnraumüberwachung zu Zwecken der Strafverfolgung« möglich wird. Das Ganze wird vom Volk gerne als der »große Lauschangriff« bezeichnet. Noch ist es aber halb so wild, denn Amazons Alexa und das Gegenstück von Google sind noch nicht fertig.

2001 – US-Präsident Bill Clinton verleiht dem ehemaligen Präsidenten Theodore Roosevelt posthum die »Medal of Honor« für seine Dienste im Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898. Roosevelt kommt aber nicht persönlich, um die Medaille abzuholen. Unhöflich.

2001 – In einem Fall von »Ich glaube, der hat seine Stellenbeschreibung nicht richtig gelesen«, wird der Präsident der demokratischen Republik Kongo, Laurent-Désiré Kabila, von seinem eigenen Bodyguard erschossen.

2006 – Ellen Johnson Sirleaf wird die erste Frau an der Spitze eines afrikanischen Staates. Die zu dem Zeitpunkt 68-jährige wird als Präsidentin von Liberia eingeschworen und bleibt zwölf Jahre an der Macht. 2011 erhält sie den Friedensnobelpreis. Bevor jetzt aber alle schreien wie toll sie ist: Unter ihr gab es eine Strafverfolgung von Homosexuellen in Liberia und sie hat irgendwelche illegalen Finanztransaktionen gemacht, wie in den Paradise Papers nachvollzogen werden konnte. Vielleicht nicht das beste Rollenmodel für kleine Mädchen.