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Der 29. Juni in der Geschichte

Blind in Byzanz, bekloppte Akronyme und ein tolles Wort für Sprechübungen

983 – Die Slawen, welche östlich der Elbe siedeln, finden es irgendwie uncool, dass andauernd irgendjemand an der Tür klopft und fragt: »Kann ich mit ihnen über Gott sprechen?«. Also zerstören sie den Bischofssitz in Havelberg und drei Tage später auch gleich noch die Brandenburg. Daraufhin haben sie zweihundert Jahre Ruhe.

1072 – Romanos IV., Herrscher von Byzanz, hat mal wieder einen schlechten Tag. Zuvor wurde er von den Türken in der Schlacht geschlagen und gegen ein erhebliches Lösegeld freigelassen. In seiner Abwesenheit hatte man aber schon einen neuen Herrscher auf den Thron gesetzt, der die Rückkehr von Romanos jetzt nicht unbedingt begrüßt. Man kloppt sich, Romanos unterliegt und will im Endeffekt nur noch weg, was der neue Herrscher ebenfalls so sieht. Allerdings lässt er Romanos vorher noch blenden. Dummerweise ist der, der für seine Blendung zuständig ist, nicht die effektivste Person. Es braucht drei Ansätze, bis Romanos brüllend, blutüberströmt und blind auf eine Insel stolpern darf, auf der er ein paar Tage später, wegen der sich entzündenden Wunden in den Augen, stirbt.

1767 – Der britische Finanzminister Charles Townsend bringt ein paar Gesetze ein, die vom Britischen Parlament verabschiedet werden. Diese Gesetze sehen vor, dass die Kolonisten in den amerikanischen Kolonien Zölle auf bestimmte Güter zahlen sollen, darunter Glas, Blei, Papier, Leder und vor allem auch Tee. Die Kolonisten sind wenig begeistert und haben in den folgenden Jahren einen Dialog mit der britischen Regierung.

»Wat? Wir sollen im Grunde Steuern zahlen, obwohl wir keine Stimmen im Parlament haben?«

»Yo.«

»Auf Tee?«

»Yo.«

Daraufhin rasteten die Kolonisten 1773 aus, verkleideten sich als Indianer und schütteten lauter Tee in den Hafen von Boston. »Wisst ihr wat? Ihr könnt uns mal.«

Dann folgte der Unabhängigkeitskrieg.

1880 – Pomaré V. von Tahiti regiert munter vor sich hin, bis die Franzosen kommen und zu ihm sagen: »Alter, wir machen das jetzt.«

»Hat das Volk auch irgendwas dazu zu sagen?«

»Nö.«

»Na ... dann ...«

1930 – Der Filmproduzent und Schauspieler Robert Evans wird geboren. Anfangs vor allem als erfolgloser Schauspieler unterwegs, wird er in den 60er/70er Jahren einer der bekanntesten Filmproduzenten überhaupt. Auf sein Konto gehen Filme wie »Der Pate«, »Harold & Maude«, »Rosemarys Baby«, »Chinatown«, »Der Marathon Mann«, »Serpico« und »Love Story«. Außerdem war er sieben Mal verheiratet, saß mal wegen Drogenschmuggels ein, hatte am Rand etwas mit einem Mord wegen eines Films zu tun und wurde mehrmals in Filmen parodiert. Man könnte also sagen, dass Robert Evans der Grund für sämtliche Filmproduzentenklischees ist, die man so kennt.

1939 – Die Republik Hatay, immerhin schon knapp ein Jahr alt, sagt: »Nee, wir wären lieber nicht unabhängig«, und gliedert sich der Türkei an.

1955 – Die US Air Force stellt die ersten B-52 Bomber in den Dienst. Bis 1962 werden 744 Stück hergestellt, die bis 2044 in Dienst bleiben sollen. Soweit dazu, dass das US Militär immer mit der neuesten Technik arbeitet.

1982 – In Genf beginnen die Strategic Arms Reduction Talks (kurz: START-Verhandlungen). Darin geht es um die Reduzierung von interkontinentalen Atomwaffen bei den Amerikanern und in der Sowjetunion. Vorausgegangen waren diesen in den 70er Jahren die Strategic Arms Limitation Talks (kurz: SALT-Verhandlungen). Zumindest wusste man in den USA immer, wie man ordentliche Akronyme formt.

1990 – Auf der Ozonschichtschutz-Konferenz in London wird beschlossen, die Produktion von FCKW bis zum Jahr 2000 zu stoppen. Soweit so gut, aber »Ozonschichtschutz« kriegt man trotzdem nicht dreimal schnell hintereinander über die Lippen.

1992 – Muhammad Boudiaf, Präsident von Algerien, wird von einem seiner Leibwächter, der offenbar seine Arbeitsbeschreibung nicht richtig gelesen hatte, erschossen.

1995 – Mit dem Raumfähre Atlantis dockt zum ersten Mal ein Space Shuttle an der russischen Raumstation Mir an. Hinterher fragen die USA die Russen, ob es für sie auch so schön war.

2003 – Katharine Hepburn stirbt nach einer Krebserkrankung mit 96 Jahren. Sie galt als eine der angesehensten Schauspielerinnen und als eine der letzten wirklichen Hollywood-Legenden. Sie gewann vier Mal den Oscar und aus Anteilnahme an ihrem Tod wird der Broadway für eine Minute komplett verdunkelt.

2007 – Die Firma Apple Inc. bringt ihr erstes Mobiltelefon auf den Markt: das iPhone. Seitdem versteht es Apple, immer wieder so viele Änderungen daran zu machen, dass die unverbesserlichen Apple-Anhänger ihr Geld für Zubehör ausgeben müssen, dass sie normalerweise nicht bräuchten.

2014 – Die Gruppe, die vorher als ISIS oder ISIL bekannt wurde, nennt sich nun IS – Islamischer Staat – und erklärt sich zum Weltkalifat. Sie sagt, dass es die religiöse, politische und militärische Hoheit über sämtliche Muslime weltweit habe. Andere Muslime weltweit sagen: »Einen Scheiß habt ihr.«