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Der 08. Mai in der Geschichte

Guillotinen, Hundeklöten und ein schiefgelaufenes Job-Interview

453 v. Chr. – Die Schlacht von Jinyang endet. Im Grunde ging es um die Herrschaft im Staat Jin, der von vier Familien umstritten war: Zhi, Wei, Han und Zhao. Die Familie Zhi war am stärksten und meinte »Da kümmern wir uns jetzt drum«, aber die Zhaos sagten: »Nee, kannste vergessen.«

Die Weis und Hans machten bei den Zhis mit, weil sie Angst vor denen hatten, aber nach zwei Jahren Kämpferei, wandten sie sich an die Zhaos und meinten: »Äh, vielleicht machen wir doch lieber bei euch mit.«

»Jut, aber dann löschen wir die gesamte Familie Zhi aus.«

»Ja, war ja eigentlich zu erwarten.«

Am Ende gewinnen die Zhaos, Hans und Weis. Der Chef der Zhoas macht sich daraufhin aus dem Kopf des Chefs der Zhis einen schönen Trinkbecher, was die Hans und Weis bestimmt gar nicht merkwürdig fanden.

1429 – Einen Tag nach der Einnahme von Orléans durch die französischen Truppen, ziehen die Engländer kopfschüttelnd davon, weil sie von der 17-jährigen Jeanne D’Arc geschlagen wurden. Die Leute in Orléans denken sich vermutlich auch: »Vielleicht hättet ihr mal jemand mit mehr Erfahrung einsetzen sollen, dann wäre das auch schneller gegangen!«

1657 – Das englische Parlament: »Ey, Oliver, willste nicht König werden.«

Oliver Cromwell: »Näh.«

1794 – Antoine Lavoisier, französischer Adeliger und der Schöpfer der modernen Chemie, wird von einem Gericht wegen Steuerhinterziehung und der Rumpfuscherei an Tabak verurteilt. Bevor irgendeiner »Ey, warte mal« sagen kann, sind er und 27 weitere Leute guillotiniert. Anderthalb Jahre später stellt man fest: »Ach, nee, stimmt ja gar nicht« und gibt seiner Frau seine Besitztümer zurück und klopft ihr aufmunternd auf die Schulter.

1877 – In New York City wird erstmals Hunden an die Klöten gefasst, um zu entscheiden, wer bei der Westminster Kennel Club Dog Show gewinnen soll. Die Show ist damit heute die älteste jährlich durchgeführte Hundeausstellung der Welt.

1886 – Ein Apotheker in Atlanta verkauft zum ersten Mal seine kohlensäurehaltige Medizin, die er nach den Ingredienzen Coca-Cola nennt. Sie kostet fünf Cent und hilft gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit, was eigentlich kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass man sich damals mit dem Getränk noch echtes Kokain hinter die Binde kippt.

1927 – Charles Nungesser und François Coli, zwei Veteranen des Ersten Weltkrieges, versuchen mit dem Flugzeug »L’Oiseau Blanc« (Der weiße Vogel), den ersten Nonstop-Transatlantik-Flug zwischen Paris und New York durchzuführen. Nur kommen sie da nie an. Bis heute weiß man nicht, was vorgefallen war. Aber man kann wohl davon ausgehen, dass die beiden sich nicht in ein Liebesnest in der Südsee zurückgezogen haben.

1978 – Reinhold Messner und Peter Habeler besteigen erstmals den Gipfel des Mount Everests ohne Sauerstoff dabei zu haben. »Man sagt ja, dass man bei Sauerstoffmangel merkwürdige Dinge sieht, aber der Yeti meinte, dass das halb so wild ist«, gibt Messner später von sich.

1980 – Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt bekannt, dass die Infektionskrankheit Pocken ausgerottet ist. Wie man das geschafft hat? Durch Impfungen. Komischerweise ist keiner der Geimpften daraufhin zum Autisten geworden. Verrückt wie die Natur das macht.

1984 – Die Sowjetunion und die Ostblockstaaten geben bekannt, dass sie nicht an den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles teilnehmen werden.

»Ihr seid ja auch nicht zu den Spielen 1980 in Moskau gekommen«, heult die Sowjetunion, wohlweislich vergessend, dass das wegen des Einmarschs der Sowjets in Afghanistan war.

2006 – Der Kongolese Guy Goma, ein etwas rundlicher, schwarzer Kerl, sitzt bei der BBC in London und wartet darauf, dass er zu seinem Job-Interview in der IT-Abteilung hereingerufen wird. Ein Producer der Show »BBC News 24«, der den eher dürren, weißen Technologie-Reporter Guy Kewney aus der Lobby holen soll und offenbar keine Ahnung von seinem Job hat, verwechselt die beiden und schleppt Goma mit, der glaubt zu seinem Job-Interview zu gehen. Erst als er im Studio sitzt und live auf Sendung ist, wird ihm klar, dass das Interview ein ganz anderes ist, als das, was er erwartet hat. Mit seinem schweren französischen Akzent, versucht er, die Fragen der Reporterin zum Rechtsstreit Apple Computer gegen Apple Corporation zu beantworten, von dem er ganz offensichtlich keine Ahnung hat. Aber er gibt sein Bestes. Im Anschluss geht er noch zum Job-Interview, wo er allerdings abgelehnt wird.

Sein brüllend komischer Auftritt wird, besonders wegen seines Gesichtsausdrucks, als er bemerkt, dass er verwechselt wurde, zu einer Internet-Legende. Jahre später erhält er eine Auszeichnung für den besten britischen Nachrichtenmoment. Wohlverdient.

2007 – Israelische Archäologen teilen der Presse mit, dass das südlich von Jerusalem gelegene Herodium, welches vom Kaiser Herodes erbaut und nach ihm benannt wurde, tatsächlich auch das Grab von Herodes enthält, worauf man bei dem Namen ja nicht unbedingt gekommen wäre.