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Der Frühling ist da

Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Lass dich nicht müde machen von den angeblichen Müdigkeiten.

Hallo!

Winter is coming.

Das raunen sich seit einiger Zeit alle zu, die Mitgliedschaften oder Abos verkaufen. Seit ziemlich genau zwei Jahren nämlich, seit dem Überfall der russischen Armee auf die Ukraine, seit in Deutschland die Preise besonders stark stiegen.

Jede E-Mail eines Stromanbieters konnte in diesen Jahren hunderte, manchmal tausende Euro Mehrkosten bedeuten. Die Leute durchforsteten ihre Bankauszüge nach Einsparmöglichkeiten und hielten sich zurück mit neuen Ausgaben. Vor allem längerfristige finanzielle Verpflichtungen, die nicht wirklich notwendig sind, fielen weg. Sowas wie eine Mitgliedschaft bei einer unabhängigen Publikation zum Beispiel.

Churn frisst Motivation

Bei unabhängigen Medienmacher:innen kratzt jede Kündigung am Selbstbewusstsein. Es ist schwierig, sie Benachrichtigung „Ein Mitglied hat gekündigt“ nicht persönlich zu nehmen. Alle, die solche Nachrichten bekommen, erleben sie jedes Mal als Punch in die Magengrube.

Es stellen sich die grundsätzlichen Fragen, wenn man zwei Jahre lang den Aderlass seines Herzblutprojektes aushalten muss und keine Besserung in Sicht ist: Wir es jemals wieder aufwärtsgehen? Haben wir unseren Höhepunkt überschritten? Sollte ich auf Tiktok umsatteln? Einen True-Crime-Podcast starten? Lehrer, Pressesprecher, Coach werden?

Die großen Müdigkeitsdebatten

Öffentlich wahrnehmbar wird diese Verunsicherung in Debatten über die großen Müdigkeiten: Abo-Müdigkeit, Newsletter-Müdigkeit, Journalismus-Müdigkeit. Daten zu all dem gibt es wenige. Es ist unklar, ob es diese fatigues überhaupt gibt. Aber alle sind offenbar so schrecklich müde. Gähn!

Jetzt will ich nicht so tun, als ob es keine strukturellen Veränderungen beim Medienkonsum gäbe, und als ob so etwas nicht sehr schnell gehen könnte. Ich halte nur diese Diagnosen für ein bisschen zu früh und zu fatalistisch. Vor allem, wenn die einfachere Erklärung so logisch ist:

  1. Die Inflation war eine Weile lang extrem hoch.

  2. Dadurch gingen die Nachfrage zurück, der Churn hoch.

  3. Abo-Geschäftsmodelle funktionieren bei hohem Churn und niedrigem Wachstum grundsätzlich schlecht (Opens in a new window).

Spring is coming

Aber: Die hohe Inflation gibt es nicht mehr. Der Frühling ist da.

Seit dem Herbst steigt die Inflation immer langsamer und langsamer. Im Februar lag der durchschnittliche Anstieg der Verbraucherpreise nur noch um 2,5 Prozent höher als im Vorjahr und liegt damit wieder auf dem – historisch ungewöhnlich niedrigen – Niveau von vor 2022.

Ich bin kein Ökonom, aber ich denke, es ist normal, dass die Effekte dieser Entwicklung sich erst mit einiger Verzögerung bemerkbar machen. Die Preise steigen zwar weniger schnell, sie sind aber natürlich weiterhin etwa 20 Prozent höher als 2020. Bis die Leute ihre Löhne oder Honorare anpassen konnten, werden sie sich weiter zurückhalten mit dem Kauf von Mitgliedschaften.

Die Richtung stimmt

Das ändert aber nichts daran, dass die Richtung stimmt. Diese positive Entwicklung sehen wir jedenfalls bei Steady – wo wir auf Daten von Tausenden von Publikationen sitzen – seit einigen Monaten auch in den Umsatzzahlen. Im März 2024 werden die Medienmacher:innen, die Steady nutzen, alle zusammengenommen den höchsten Umsatzzuwachs erreichen, den wir jemals gemessen haben.

Und jetzt?

Diese erfreulich positiven Durchschnittswerte besagen nicht unbedingt, dass es bei dir auch schon so aussieht. Falls das so ist: Lass dich nicht verunsichern (vor allem nicht von mir!). Es wäre im Gegenteil wichtig, dein Selbstbewusstsein zu stärken und zu überprüfen, ob du dich zu stark hast verunsichern lassen.

Wenn du etwas tun willst:

  • Überprüfe, ob deine Wertversprechen weiterhin trägt – und ob du es gut und häufig kommunizierst.

  • Überprüfe, wo dein Funnel am schwächsten ist: Reichweite (Social-Media-Strategie, Partnerschaften)? Engagement (E-Mail-Adressen sammeln)? Oder Konversion (Angebot, Preise)?

  • Überlege, ob du über eine Kampagne Leute zurückgewinnen könntest, die in den vergangenen zwei Jahren gekündigt haben.

Anders ausgedrückt: weitermachen.

Und noch eine kleine Durchsage: Ich verabschiede mich für drei Montage in den Osterurlaub. Ich habe es offen gesprochen sehr nötig.

Bis nächsten Monat,
👋 Sebastian

PS:

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