Wem bist du verbunden?
Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Was kommt nach Search und Social?
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Hallo!
Die Blaupausen der vergangenen beiden Wochen waren geprägt von Doom (Opens in a new window) und Gloom (Opens in a new window). Und weil das so gut ankommt, mache ich heute noch ein bisschen weiter mit dem düsteren Ausblick. In der kommenden Woche geht es dann aber um Lösungen 💪.
Die Plattform-Lösung: mehr Plattformen
Big Search und Big Social wenden sich ab vom offenen Internet, also allen Web-Inhalten, die du und ich nicht auf von ihnen kontrollierten Plattformen verlinken. Sie werden uns in Zukunft weniger dabei helfen, neue User zu erreichen. Meta und Alphabet waren für unabhängige Medienmacher:innen lange Partner, die uns ein Publikum vermittelten, während wir kostenlos Inhalte lieferten. Diese Ära geht zu Ende.
Wie könnte es weiter gehen?
Ein Trend: neue, und mehr geschlossene Plattformen.
Die Newsletter-Plattform Substack (Opens in a new window) versucht, Twitters Erbe anzutreten und baut Features wie Follow, Like, Share und Direct Messages ein. Substack will selbst ein Social Network sein.
Die Newsletter-Plattform Behiiv (Opens in a new window) hat gerad (Opens in a new window)e 33 Millionen Dollar Investments für die Wette eingesammelt, ein Youtube für Newsletter zu werden, also ein Werbevermarkter. Im September kaufte die Firma das Newsletter-Werbe-Startup Swapstack (Opens in a new window) und zündet ein Feuerwerk nach dem anderen aus mehr oder weniger nützlichen Features.
Die Newsletter-Plattform Con (Opens in a new window)ver (Opens in a new window)tkit, ein (Opens in a new window)eher Marketing-orientierter Anbieter, kaufte dagegen die Recommendation-Plattform Sparkloop (Opens in a new window), um das eigene Empfehlungsnetzwerk zu stärken. Diese Woche verkündete sie eine Namensänderung zu „Kit (Opens in a new window)“, um den großen Feature-Umfang und die Taschenmesserhaftigkeit des Produkts zu betonen.
Auffällig ist, wie immer mehr Anbieter einen ähnlichen Satz an Features anbieten. Mir persönlich wird das inzwischen zu viel. Bluesky, Threads, Mastodon, Linkedin, Facebook, Insta, jetzt auch noch Substack und Co. – Ich habe zu viele Accounts, auf denen ich Nachrichten checken, Leuten folgen, Dinge teilen, posten, liken soll. Mir ist die Lust vergangen.
Die Plattformen gewinnen – nicht die User
Ein Zeichen dafür, dass es im Moment nicht darum geht, die Bedürfnisse von mir als User zu bedienen, sondern die Interessen der Plattformen im Vordergrund stehen.
Alle drei oben erwähnten haben so hohe Investments eingesammelt, dass sie einen großen Teil des Publishing-Marktes erobern müssten, um ihre Bewertungen dauerhaft zu rechtfertigen. Sie befinden sich darum in einer Sorte Wettbewerb, der nicht unbedingt im Interesse der Nutzer:innen ist.
Voraussetzung für so einen hohen Marktanteil ist es, ein geschlossenes Ökosystem zu betreiben. Dir unabhängige Medienmacher:in vermitteln die Empfehlungs-Netzwerke von Substack, Kit oder Behiiv nur mehr Leser:innen, wenn ich in ihrem Kosmos publiziere. Und dieser Kosmos ist von anderen Plattformen abgeschottet.
Statt Features zählt das Netzwerk
Für Creators und unabhängige Medienmacher:innen ist die Frage in Zukunft nicht mehr so sehr „Wer baut die besten Features?“, denn das Feature-Set ist immer ähnlicher. Weil Meta und Google weniger User vermitteln, wird stattdessen für Wachstum und Reichweite das Empfehlungsnetzwerk immer wichtiger, also die Frage: „Mit welchem Netzwerk möchte ich kompatibel sein?“
Dabei gibt es unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Substack ist für Journalist:innen und Creators aus dem englischsprachigen Raum interessant. Behiives Kultur ist geprägt von US-amerikanischen Get-rich-fast-Leuten, die auf Reichweiten-Wachstum optimieren. Kit ist gemacht für Leute, die digitale Produkte vermarkten und Newsletter als E-Commerce-Tool verwenden. Um von einem dieser Netzwerke Reichweite zu bekommen, musst du dich entscheiden. Zu welcher dieser Communitys möchtest du dazugehören?
Von geschlossenen zu offenen Plattformen
Mich selbst macht diese Situation unzufrieden.
Zwar bin ich für Steady verantwortlich, und damit für das Netzwerk, das – jedenfalls in Deutschland – im Moment noch am attraktivsten ist. Aber erstens werden wir mit Steady auf Dauer nicht mit den gefüllten Konten der amerikanischen Konkurrenz mithalten können.
Zweites Problem aber, und viel wichtiger: Ich finde es falsch, Medienmacher:innen in einer zentralisierten Plattform einsperren zu wollen. Das ist nicht in ihrem Interesse. Warum brauche ich Accounts bei 87 Plattformen? Warum sollte ich mit meinem Steady-Account nicht auch Substack-Posts liken und kommentieren können? Warum können Nutzer:innen einer Plattform nicht die Texte auf anderen Plattformen weiterverbreiten?
Das ist so, weil der Kapitalismus es will, nicht die Nutzer:innen. Und an der Stelle glaube ich dann wiederum an die Kräfte des Kapitalismus: Die Kund:innen werden mit ihrer Nachfrage früher oder später die Produkte verändern.
Wie solche anderen Produkte aussehen könnten, dazu mehr in der kommenden Blaupause.
Bis nächsten Montag!
👋 Sebastian
PS:
👍 Diese Ausgabe fand ich hilfreich. (Opens in a new window)
😐 Di (Opens in a new window)ese Ausgabe war ganz okay. (Opens in a new window)
👎Die (Opens in a new window)se Ausgabe war für mi (Opens in a new window)ch uninteressant. (Opens in a new window)
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