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Loslassen.

Über die üblichen Unruhen zum Jahresende und wie ich ihnen weitgehend entkomme. Und: Beobachtungen zum Loslassen, Ankommen und Weitergehen.

Die Gespräche der letzten Tage drehen sich in meinem Umfeld gleichermaßen darum, wie froh man doch ist, dass die Feiertage nun geschafft sind und was an Silvester eigentlich ansteht. Ich bin dankbar und zufrieden, dass ich an diesem Schauspiel als Beobachterin teilnehme. Wurde noch Anfang dieser Woche mehr oder minder verzweifelt Jagd auf die letzten Geschenke gemacht, drängen sich Wintermäntel und Tüten in Händen jetzt durch die Geschäfte, um das Silvester-Outfit zu komplettieren. In diversen Facebook-Gruppen wird noch schnell irgendwie Anschluss gesucht, um das Jahr nicht alleine beenden zu müssen. Lieber mit Fremden statt mit sich selbst das alte Jahr verabschieden und das neue begrüßen. Weil es sich wirklich besser anfühlt oder weil man das einfach so macht? Ein weiteres Mal bin ich froh darüber, mir nicht wirklich etwas diesem Anlass zu machen und gerne zu Hause zu bleiben. Geht es noch jemandem so? Ich finde es viel schöner, am ersten Tag des neuen Jahres frisch und erholt aufzuwachen, spazieren zu gehen und den Grundstein für meine Energie im anstehenden Jahr zu legen, als mich krampfhaft bis 0 Uhr wachzuhalten (wer mich kennt, weiß um den Schlafengehwecker um 22:30 Uhr) und dann den halben Tag zu verschlafen. So oder so, ich hoffe du machst dir keinen Druck und verabschiedest dein Jahr so, wie du es gerne möchtest und es sich gut anfühlt - ob feiernd, in Gesellschaft oder schlafend: Alles ist richtig, wenn es uns nur ein wohliges Gefühl verschafft.

Währenddessen zehre ich noch von meinem Besuch an der Ostsee, wo ich Weihnachten ganz mit mir alleine verbrachte - vielleicht der Beginn einer neuen Tradition. Ich weiß nicht, ob es am Meeresrauschen, der rauen Luft oder der Tatsache, einfach das zu tun, was sich für mich selbst gut anfühlt, liegt: Ich habe diese kurze Zeit in vollen Zügen genossen und sitze auch nun ganz beseelt und zufrieden auf dem Sofa. Mit dem Gefühl, jeden Tag mehr bei mir selbst anzukommen. Die heutige Yogastunde tat ihr übriges und ließ mich einem Impuls folgen, den ich schon seit einer ganzen Weile immer wieder spüre: Instagram deinstallieren. Es einfach nicht mehr griffbereit haben, keine Gefahr laufen, mich stundenlang in Reels zu verlieren, zu vergleichen und Zeit an eine App zu verschenken, die mir eigentlich zu wertvoll dafür ist. Über den Internet-Browser werde ich hin und wieder mal hineinsehen, denn erfreulicherweise dient es mir und dem Schreiben auch hervorragend zum Netzwerken - aber am Laptop fällt es mir doch viel leichter, einfach meine Nachrichten zu beantworten und ihn dann wieder zuzuklappen. Manchmal muss man es sich eben unbequem machen, um loszulassen. Gibt es bei dir auch so eine Stellschraube, an der du deine Energie vielleicht umlagern und mehr für dich nutzen kannst?

Loslassen. Ich habe das Gefühl, gar nicht mehr bis zum 31.12. warten zu müssen, um loszulassen. Der Prozess läuft bei mir schon seit einigen Wochen und irgendwie auch stetig ab. Ist das nicht ein Kreislauf, der unabhängig von Kalendertagen stattfindet? Mal zeigt er sich deutlicher, mal läuft er fast unbemerkt. Loslassen, ankommen, weitergehen, innehalten und immer wieder prüfen, was wegkann und was kommen darf. Nicht immer läuft es bewusst so ab, doch meine Therapeutin (du erinnerst dich an Frau S.?) hat mir genau das nahebringen können. Eine wunderbare Übung dazu habe ich auch schon in einem Schreibimpuls hier verbaut, der vielleicht jetzt genau richtig kommt.

Ein Punkt, den ich lange gerne übersprungen habe, ist das Innehalten. Denn nicht in Bewegung sein und wirklich in sich hineinzuspüren ist anstrengender als man meinen könnte und erfordert Mut. Wer weiß, was man da alles findet… Aber ich weiß mittlerweile auch, dass genau dieser Schritt es so viel leichter macht, Dinge, Situationen und Menschen loszulassen, die nicht für mich bestimmt sind, mir nicht guttun oder mich auf einen Weg schieben, auf dem ich nicht gehen möchte. Zu versuchen, den Kreislauf aufzuhalten, kostet Energie und bringt uns nicht weiter - vielleicht möchten wir uns gemeinsam vornehmen, ein bisschen mehr Vertrauen zu haben, in uns und den Lauf der Dinge?

Ich jedenfalls konnte in diesem Kreislauf so einiges loslassen und Platz machen für reichlich Neues, das mir ein bisschen Angst macht und mir gleichzeitig wahnsinnig guttut. Und ich freue mich riesig darauf, diese Dinge bald mit dir zu teilen - hier wird nämlich im Hintergrund fleißig geschrieben, gelesen, geplant und getan. Wir kommen ins Tun! Ist das nicht fantastisch? Wenn du möchtest, häng dich einfach an mich dran und wir kommen zusammen ins Tun, gehen weiter, Schritt für Schritt.

Bis bald!

Alles Liebe

deine Sarah

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