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Vom Teilchenbeschleuniger in den Nachtzug

Nachtzüge und Teilchenbeschleuniger gehören zu den großen Freuden des Daseins. Beide versüßen einen jeden Tag und es gibt eigentlich keine schlechten Nachtzüge oder Teilchenbeschleuniger.

Links: Ein norwegischer Nachtzug, Rechts: Der CRYRING-Speicherring an der GSI Darmstadt

Heute ist ein ganz besonderer Tag: Der Tag, an dem ich an einem Teilchenbeschleuniger arbeite und in einem Nachtzug fahre. Läuft.

Praktikum an der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung

In den letzten zwei Wochen war ich in Darmstadt, das Pflichtpraktikum der 12.Klasse vor dem Abitur stand an. Ich konnte einen Platz an einer der wichtigsten Großforschungseinrichtungen Deutschlands sichern, dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung im schönen Darmstadt-Wixhausen.

Jede kompakte Beschreibung hier würde der Komplexität der dort betriebenen Forschung nicht gerecht, aber die Bezeichnung "Universum im Labor", die man dort findet, beschreibt es ziemlich gut: Elektrisch geladene Teilchen (Ionen) werden an der GSI in Teilchenbeschleunigern durch elektrische Felder beschleunigt und so auf hohe Energien gebracht, um extreme kosmische Bedingungen, wie sie etwa bei Supernovae oder im Innern von Sternen vorherrschen, auf der Erde nachzustellen.

Daraus können wir lernen, woraus Materie im Innersten zusammengesetzt ist und wie sie sich kurz nach dem Urknall oder im Innern von Sternen verhält, wir können unsere physikalischen Theorien prüfen und nach Abweichungen suchen oder Grundlagenforschung zu Kernfusion und neuartigen Krebstherapien betreiben.

Ich durfte in der Abteilung "Deceleratoren" arbeiten, das sind sozusagen umgekehrte Beschleuniger, welche die schnellen Teilchen dann wieder abbremsen, bevor sie in einer sogenannten Penning-Falle "gefangen" werden, um Untersuchungen an ihnen anzustellen. Dies ist ein Teil des HITRAP-Decelerators, an dem ich arbeitete.

Ein Teil des HITRAP-Decelerators, zu sehen ist ein pinke, zylinderförmiger Apparat, umgeben von Befestigungen und Kabeln.

Die Kombination aus den überall ausgeschilderten und strikt einzuhaltenden Regeln bezüglich Strahlenschutz in Kombination mit der um ein Hochpräzisionsbauteil zur Isolation gewickelten Alufolie hat mir sehr zugesagt.

Zwei Wochen alleine in Darmstadt zu Recht zu kommen, hatte es allerdings in sich, nicht nur, weil ich Ausweis und BahnCard verloren hatte, sondern auch, weil ich keinen Müllschlucker hatte und folglich eine verderbliche Fehlbestellung persönlich mit dem Zug nach Kassel fahren und dann noch irgendwie zurück kommen musste. Doch letztlich war ich jeden Morgen pünktlich...

Sagen wir es so, ich bin sicher, dass ich nicht zum letzten Mal an der GSI war.

Radiorebell-Podcast vor der EZB

Am Dienstag kam Papsi dann nach Frankfurt, damit wir uns für unsere wöchentliche Podcast-Aufzeichnung treffen konnten. Die zuvor ausgeloste Themenfolge zum Thema "Empathie" haben wir dann ironischer Weise vor der Europäischen Zentralbank mit Lärmbelästigung seitens diverser Motorräder aufgezeichnet.

Eigentlich war ja vereinbart, dass Papsi stilecht pünktlich im Anzug vor der EZB erscheint, war das Konzept "Papsi macht sich Lächerlich" doch immer ein Erfolgsgarant bei unserem Publikum. Die Themenfolge, sowie ein Wochenrückblick zur Futurails-Ausstelung im DB Museum, der Premierenlesung in Berlin sowie meinem Praktikum an der GSI erscheinen demnächst!

Abfahrt nach Bulgarien

Pünktlichkeit wird auch heute Abend wichtig, denn um 15 Uhr habe ich Arbeitsschluss am GSI und um 23:35 Uhr ist in München Abfahrt des EN 463 nach Budapest. Es steht wieder ein Großfamilienurlaub in Bulgarien an und die Anreise erfolgt für mich und Papsi analog zum letzten Jahr über Budapest und Bukarest.

Die Vorbereitung ist diesmal unironisch ganz gut. Vier Tage haben wir eingeplant, genug Zeit, um am ein oder anderen Ort etwas länger zu bleiben. Eine kommunistische Themenbar und ein Straßenkunstwerk zur Pionierin der mRNA-Technologie in Budapest warten... Wir haben uns tatsächlich rechtzeitig um Tickets für die Nachtzüge gekümmert, sodass wir 2er-Kabinen bekamen, die den großen Vorteil haben, dass ich dort ohne Maske schlafen kann.

Aber keine Sorge, irgendwas wird schon schiefgehen, langweilig wird es nicht werden und natürlich haben wir auch das Podcast-Equipment dabei und werden euch auch über Instagram auf dem Laufenden halten. Die Zeit im Zug und dann vor Ort in Bulgarien werden wir neben etwas Erholung natürlich auch nutzen, um die vielen Projekte zu planen, die ich für die nächsten Wochen auf die Agenda gesetzt habe.

Ich habe wirklich große Angst vor der völlig eskalierenden Klimakrise in unheilbarer Kombination mit einer Rückkehr das Faschismus, aber ich denke auch, dass - sicher unter anderem durch den kommenden Film - unsere Möglichkeiten, viele Menschen zu erreichen und etwas wirklich Positives zu bewirken, momentan so groß sind wie noch nie. Wenn ihr den Trailer gesehen habt, versteht ihr bestimmt was ich meine.

https://www.youtube.com/watch?v=Bg7etDgdhe4 (Opens in a new window)

Wow, was für Zeiten...

Topic Jason, was geht?

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