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Leipziger Fragmente XV

Eigentlich wollte ich längst all die Fragmente abgetippt haben, die sich in den letzten Tagen handschriftlich in meinem Notizbuch sammelten. Ich komme schlicht nicht dazu. Die Stunden sind voll mit Arbeit und Pläne verlieren mit Anrufen und Mails und WhatsApp Nachrichten ihre Gültigkeit. "Kannst du mal schnell...?" oder "Wir müssten das mal persönlich besprechen." oder: "Du Kruppe, die Kids können morgen nicht, könnten wir uns am Donnerstag..."

Und so pendele ich seit drei Wochen zwischen Leipzig und Jena hin und her, fahre nach Altenburg, um dort zu lesen und das nächste Veranstaltungsjahr dort zu besprechen, treffe mich hier mit Kollegen im Bandhaus und dort mit Kollegen im Café Westen, in der Stallwache, im Barfly oder Mc Cormicks.

Wieso muss in unserer Branche eigentlich immer alles "bei einem Bier" besprochen werden? Da war das Treffen mit meinem Verleger und der sympathischen Praktikantin zum Frühstück letzte Woche schon angenehm. Denn es hatte nichts mit mit Bier und Whisky zu tun, nichts mit abendlichen Ansatzbesäufnissen, sondern mit einem reichhaltigen Mahl genau zu richtigen Zeit (drei Stunden nach dem Aufstehen) und zwei großen Tassen Kaffee.

Ich pendele also, zwischen den Städten, zwischen den Kneipen, zwischen meiner und Claudias Couch, zwischen Texten für Preise und Stipendien, konzeptionellen Texten für Festivals und Veranstaltungen 2024 und Texten, die mir in die Finger kriechen, wenn ich irgendwo sitze und auf Kollegen XY warte oder nach einem Treffen noch sitzen bleibe, um ein bisschen für mich allein zu sein. Denn wir wissen: Schreiben ist ein einsamer Job. So füllte sich mein Notizbuch in den letzten Wochen mit Ideen, kurzen Absätzen, ganzen Texten, aber zum Abtippen bin ich noch nicht gekommen. Und das, obwohl ich weiß, dass ich das nicht allzu lange auf die Wartebank legen sollte, denn meine Schrift, gerade wenn ich das eine oder andere Bier getrunken habe, ist katastrophal. Es ist dann weniger lesen, denn mehr erinnerndes Abschreiben. Denn einerseits reduziert Alkohol, das ist ja kein Geheimnis, die feinmotorischen Fähigkeiten stets als erstes und zweitens muss ich schnell schreiben, was mit einer Tatstatur gut geht und dann freilich auch leserlich ist. Mit der Hand aber wird denn oft eher hieroglyphisch, denn so schnell wie mir Worte und Sätze aus dem Kopf in die Finger schießen, sind die Hände selten. Stenographie zu können wäre vielleicht gut?

Na wie dem auch sei. Weil ich lange nichts gepostet habe hier und aber hoffend davon ausgehe, dass ihr durstig seid nach Neuem, im Folgenden ein ganz besonderer Text, der eigentlich noch gar nicht veröffentlicht werden dürfte:

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