Skip to main content

Bos(s)haftigkeit ist messbar

Wir reden über doofe Menschen, Arbeit und einen wissenschaftlichen Test, mit dem du deine eigene Arschlochhaftigkeit messen kannst.

Ich habe einen großartigen Beitrag bei ARTE gesehen. Wie werden wir Arschlöcher los? (Opens in a new window) Die größten Arschlöcher laut Studienlage: Männer mittleren Alters. Im Durchschnitt sind sie 42 Jahre alt.

Typische Erkennungsmerkmale eines Arschlochs, geranked nach Ausmaß der Arschlochhaftigkeit: 1. Aggression 2. Übertriebene Anspruchshaltung 3. Rücksichtslosigkeit 4. Manipulation.


Kein Wunder, dass sich die meisten Erkenntnisse aus ARTEs Beitrag um die Arbeitswelt drehen. Druck, Hektik und wenig Schlaf sind ein geeigneter Nährboden für 1–4. Das perfekte Klima für ausgelebte Arschlochhaftigkeit ist das Betriebsklima.

Vor ein paar Tagen musste der Direktor des Internationalen Literaturfestivals Berlin gehen, weil sein aggressives Verhalten zu Angstzuständen, Herzrhythmusstörungen und Zusammenbrüchen bei den Angestellten führte. (SPON (Opens in a new window)). Kein Einzelfall, müssen wir nicht diskutieren. Laut FAZ-Podcast Beruf & Chance (Opens in a new window) sagt sogar 1/3 der Leute, sie hätten schlechte Bosses. Das allein sorge für doppelt so viele jährliche Krankheitstage bei Mitarbeitenden. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass dieser Chef sogar psychopathische Züge hat.





Manche Firmen versuchen gegenzusteuern: Mit einer "No Asshole Policy" wollen sie Brilliant Jerks keine Chance geben – Menschen also, die zwar fachlich überdurchschnittlich abliefern, dem Unternehmen aber langfristig durch ihr mieses Verhalten schaden. Allerdings: Das Ganze ist mehr philosophische Idee und vermutlich eher ein hübscher PR-Stunt, als gelebte Realität. 

Wirklich helfen kann nur die breite Erkenntnis, dass jene am besten für Führung geeignet sind, die eigentlich gar nicht so scharf auf die Macht sind, die damit einhergeht. Aber sind wir nicht alle ein bisschen scheise und egoistisch? Na klar, das müssen wir auch sein! Wie stark der "Dark Factor" in deiner Persönlichkeit ausgeprägt ist, kannst du mit einem wissenschaftlichen Test (Opens in a new window) online herausfinden. Ich fand ihn sehr erhellend.

Die News, um am Stammtisch nicht völlig zu versagen

  • Der deutsche Ethikrat sagt, dass KI uns doch bidde nicht ersetzen soll. (SZ (Opens in a new window)) Man dürfe Menschen nicht auf Funktionen ihres Gehirns reduzieren. Stimmt, das wäre ein echter Game Changer. Bisher waren doch Social Skills die Qualität der Stunde! So wichtig, dass man sie sogar mega cool und gewinnermäßig als Soft Skills betitelte. Trotzdem. Ich will den deutschen Ethikrat zärtlich im Arm wiegen und sagen: Ich sehe dich, deutscher Ethikrat.

  • In Wirklichkeit schuften hinter der KI Millionen von Menschen – für sehr wenig Geld. Sie hält sich wacker, die Erzählung von der selbstständigen Technologie. Hinter ChatGPT und Konsorten stehen jedoch nicht nur gut bezahlten Tüftler:innen. Millionen Menschen etikettieren unter miesen Konditionen Trainingsdaten und füttern die KI in Fleißarbeit mit Wort, Ton und Bild. Manche geben sich sogar als KI aus. (Netzpolitik (Opens in a new window))

  • TikTok bekommt nochmal richtig Dampf aus den USA. Man solle doch bidde jetzt langsam mal an einen Ami verkaufen, damit die Bevölkerung nicht von China gestalked wird. Sonst landesweite Sperrung.

  • TikTok wird aber eventuell trotzdem geiler. So will es demnächst einen MINT-Feed mit faktengecheckten Videos einführen, der unabhängig vom regulären Feed aufrufbar ist. Bin ready für die faule, schnelle Bildung.

  • Wer "reddit" an seine Suche anhängt, googlet schlauer. Denn dann spukt die Maschine eben nicht erst 1.000 SEO-Listicles mit Werbebukkake aus, sondern (meistens) qualitative Ergebnisse ohne Agenda. Schlaue Leute machen das wohl schon ewig. Mich musste erst Gregor in Was kommt nach SEO? (Opens in a new window) drauf bringen. Und das war nicht mal sein Punkt. Gregor ist nämlich schon längst drei Schritte weiter, bei der AI Engine Optimization: "Brands werden bis aufs Blut dafür kämpfen, dass Sprachmodelle im richtigen Kontext ihre Namen ausspucken". 

Das war die 33. Ausgabe des bitterbösen Newsletters über Netzwelt, Medien, neues Arbeiten und extrem viel Privatleben. Die Themen Leadership und Ethik in der Arbeitswelt bewegen mich sehr. Deshalb habe ich in Boss sein ist geil, aber nicht so geil wie du denkst (Opens in a new window) oder Elon Musk ist nicht schlimmer als mein Boss (Opens in a new window) schon mehr darüber geschrieben. Die meisten Fakten in diesem Newsletter habe ich der sehr unterhaltsamen, oben genannten ARTE-Doku entnommen (Opens in a new window).