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“Ausgrenzung begünstigt Exzellenz” - der Bettges-Newsletter Nr. 8 zu einem Text von Mathias Döpfner

"Ausgrenzung begünstigt Exzellenz" - auch Mathias Döpfner denkt und schreibt ab und zu Richtiges. Der Satz findet sich in einem Text, überschrieben mit der vollumfänglich zustimmungsfähigen Überschrift "Deutschland muss jüdischer werden (Opens in a new window)".

 Was Döpfner darunter versteht, fasst Max Czollek bei Bluesky und Twitter folgendermaßen zusammen:

Der in DIE WELT veröffentlichte Text enthält durchaus ein paar gute Ansätze. Andere Passagen sind gefährlich - auch für jüdisches Leben in Deutschland. Weil sie ein instrumentelles Verhältnis zu Juden im Kontext nationaler Selbstvergewisserung pflegen und das mit einem nietzscheanischen Kult der "Starken" verknüpfen.

 Das etwas wirre, in Teilen assoziative, allerlei Gedanken von Nietzsche bis Milei recyclende Pamphlet vertritt bezüglich jüdischen Lebens die These, dass Neid auf die sozial bedingten Erfolge jüdischer Menschen ursächlich für Antisemitismus sei.

 Das ist auch gar nicht nur falsch, aber so reduziert auch nicht richtig. Döpfner vereindeutigt hier eine ausdifferenzierte Historie, die ganzen Stränge des tatsächlichen historischen Antisemitismus außen vorlässt - die explizit rassistischen Ansätze z.B. beim Schwiegersohn Richard Wagners, Houston Stewart Chamberlain, die Umformungen des christlichen Antijudaismus im späten 19. Jahrhundert hin zum modernen Antisemitismus. Den Hass auf die von damaligen Eliten so getauften "Ostjuden", die hier um die Ecke in der Neanderstraße, einst Große Elbstraße, z.B. mit Lumpen handelten und als noch schlimmer denn Proletarier von Antisemiten eingestuft wurden.

 Antisemitismus ist vielschichtig und vielgestaltig; all die Vereindeutungungsversuche verweigern sich der historischen Realität. Er koppelt diese Sicht an Motive aus Nietzsches Kritik des Christentums. Dieses habe die Schwachen verherrlicht, um die Menschen in Abhängigkeit zu halten - so Nietzsche sehr simplifiziert wiedergegeben. Sein "Übermensch", der noch nicht dem der Nazis entspricht, entzieht sich diesen Erniedrigungen. Zu simpel zugespitzt ist es das, was heute "Empowerment" genannt wird.

 Bei Döpfner liest sich das so:

"Das zentrale Narrativ der im Namen einer Toleranz-Bewegung sehr intolerant auftretenden Aktivisten geht so: Schwach ist gut. Stark ist schlecht. Das ist zwar offenkundig falsch. Denn natürlich ist Schwäche nicht per se positiv und Stärke nicht negativ." (Opens in a new window)

Vergegenwärtigt man sich all die antisemitischen Narrative des späten 19. Jahrhunderts und der 20er Jahre des letzten, dann tauchen Juden dort selten als die "Starken" auf, sondern als die Verschlagenen, Parasitären usw.. Den Rest erspare ich allen Leser*innen, die Texte sind furchtbar. Solche, die gerade aus Mangel an, so Hitler in "Mein Kampf", Fähigkeiten, "kulturschöpferisch tätig" sein zu können, sich in "Wirtsvölkern" einnisteten. Das ist nicht die Sicht, die Döpfner referiert. Sie ist auch schrecklich. Bei ihm finden sich jedoch Passagen wie die folgenden:

 "Muslime repräsentieren rund 24 Prozent der Weltbevölkerung, bekamen aber weniger als ein Prozent der Nobelpreise. Hindus, 15 Prozent der Weltbevölkerung, erhielten ebenfalls weniger als ein Prozent der Auszeichnungen aus Stockholm." (Opens in a new window)

 Da können ja nun alle selbst ihre Schlüsse ziehen, an was für Motive Döpfner hier anknüpft.

ELEMENTE UND URSPRÜNGE TOTALER HERRSCHAFT

In "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" rekonstruiert Hannah Arendt die Geschichte des Antisemitismus anders. Ihre Sicht, auch verkürzt wiedergegeben, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: bestimmte jüdische Kreise bekamen im Verlauf des 18. Jahrhunderts vom Adel die Funktion zugewiesen, dessen Machenschaften zu finanzieren. Von Vorteil war dabei ihre internationale Vernetzung in dem, was man heute "jüdische Communities" nennen würde. Das Kosmopolitische, eben nicht an eine nationale Konfiguration gebunden zu sein. Einige wurden dabei sehr reich.

Arendt referiert, dass eine rechtliche Gleichstellung von Juden nur da erreicht worden sei, wo sie solche Funktionen zugewiesen bekamen - in Deutschland zusätzlich durch die napoleonische Besatzung und die Einführung des "Code Civil".

Das zog früh massive Gegenreaktionen in den Eliten nach sich, die Konkurrenz witterten. Diese intensivierten im späten 19. Jahrhunderts, verbreiteten sich als neue Form des Antisemitismus in Burschenschaften, also Universitäten, nationalen Verbänden wie dem "Alldeutschen Verband (Opens in a new window)", einer Elitenorganisation, keinem Arbeiterverein. Das kann man alles bei Helmut Berding (Opens in a new window) nachlesen. Es gibt neuere Veröffentlichungen, die Quellen als solche bereitete Berding präzise auf. Als maßgeblich nennen er wie auch Hannah Arendt den Einfluss von Arthur de Gobineau. Der formulierte heute noch populäre Thesen wie die folgende:

"Alle großen Zivilisationen sind aus der Initiative der weißen Rasse hervorgegangen. Es hat sich gezeigt, daß die zivilisatorische und kulturbildende Kraft stets von den Weißen ausgegangen ist und daß andererseits der Todeskeim schon mit der Entstehung der Zivilisationen durch die Verdünnung des Blutes der weißen Rasse durch niedere Rassenelemente gelegt worden ist oder von den durch die Mischung herbeigeführten Verirrungen herrührt.“ (Opens in a new window)

Also: die Zivilisationen erschufen ihm zufolge nicht Hindus oder Muslime. Juden wurden in vielen Schriften aus "den Weißen" in diesem Sinne ausgegliedert - von weißen, christlichen Menschen. Heinrich vom Treitschke (Opens in a new window), berühmter Historiker und Publizist, Mitglied des Reichstages, formulierte in seinem berüchtigten Essay "Unsere Aussichten" den späteren Leitsatz des "Stürmer": "Die Juden sind unser Unglück". Er warf Juden mangelnde Assimilation vor an die nationale Größe des gerade erst gegründeten Deutschen Reiches und dessen überlegener (Leit-)Kultur vor. Es ist insofern schief, wenn man so etwas bei Döpfner liest:

 "Denn das Deutschland der deutsch-jüdischen Symbiose, der kulturellen und wirtschaftlichen Blüte zwischen 1871 und 1933, war das beste Deutschland, das es je gab." (Opens in a new window)

 Mal ab von Kolonialismus incl. Völkermord und dem 1. Weltkrieg: Es ist dieses genau der Zeitraum, in dem sich ein neuer, rassistisch grundierter Rassismus in Universitäten, nationalen Vereinigungen, so auch im Deutschen Flottenverein, ausbreitete, in von der Arbeiterbewegung entkoppelten Gewerkschaften, bei protestantischen Hasspredigern wie Adolf Stoecker (Opens in a new window) sich in immer militantere Formen und Denkweisen hineinsteigerte. Es gab da keine "Symbiose", sondern ein ausdifferenziertes soziales Feld. In manchen Bereichen dessen intensivierte sich Antisemitismus, wurde bei den Völkischen wie dem "Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund" militant.

Es war ein rechtsnationalistischer Pressemogul wie Alfred Hugenberg (Opens in a new window) von der DNVP, also jemand, der eine Funktion erfüllte wie Döpfner heute, der im 1. Kabinett Hitler ein Ministeramt besetzte.

 Es formierte sich tatsächliche eine Blütezeit jüdischen Denkens und jüdischer Publizistik in Deutschland, u.a. in linken Zeitungen wie der “Weltbühne”. Das allerdings gegen massive und aggressive Widerstände. Als erster (!) deutsch-jüdischer Rektor an einer Universität agierte 1929/30 (!) Ernst Cassirer (Opens in a new window)in Hamburg. Der musste bald schon flüchten. Gegen "Jüdische Kaffeehausliteraten" wurde gehetzt, beinahe wie heute manche das abgeschwächt gegen den "Elfenbeinturm" tun. Man warf den deutschjüdischen Soldaten im 1. Weltkrieg vor, zum "Dolchstoß" beigetragen zu haben, dem Heer in den Rücken gefallen zu sein, illoyal zur Nation - obwohl die doch auch in die Schützengräben gezogen waren. Der Schock angesichts dessen, was im "3. Reich" geschah, saß insofern bei jenen Juden besonders tief, die sich vollumfänglich mit Deutschland identifizierten. Die Richterposten innehatten und 1935 ihrer Stellung enthoben wurden. Man kann das im Bezug auf die Gerichte in Hamburg schnell ergoogeln.

 Die antisemitischen Karikaturen bis in den Stürmer hinein waren geprägt von Orientalismen; es ist absurd, aber am deutlichsten kann man diese Antisemitismen im Fall "Jack the Ripper" nachvollziehen - Antisemitismus bedrohte Juden als ein europaweites Phänomen. Auch der Serienmörder wurde als "Ostjude" behauptet, es tauchten explizite Schuldzuweisungen an Juden rund um den Fall als Schrift an Wänden auf - im Elendsbezirk Whitechapel. Von Neid war da wenig zu spüren.

Das soll nicht heißen, dass es keinen gegeben habe. Es ist nicht alles falsch, was Döpfner schreibt.

DIE INSTRUMENTALISIERUNG VON JUDEN FÜR DAS NATIONALE

Hannah Arendts These ist, dass der eliminatorische Antisemitismus seine später in Deutschland seine mit singulärem Vernichtungswillen ausgestattete Wirkung entfaltete, als im Zuge des Imperialismus und Kolonialismus die Rolle der Finanziers z.B. von Kriegen den jüdischen Persönlichkeiten, die zuvor dafür zuständig waren, entzogen wurde.

 Auf einmal zeigte sich Reichtum ohne Funktion für die Nation.

 Mit anderen Worten: die expandierenden und sich teils in Pan-Bewegungen auflösenden Nationalstaatenhatten keine Verwendung mehr für Juden. Gleichzeitig wurde ihnen gerade das Kosmopolitische vorgeworfen. Nachdem in manchen Teilen z.B. der Pariser Salons ein ausgeprägter Philosemitismus sich gezeigt hatte, ein paar Freaks für die Party gerne gesehen waren - zeitgleich mit den "Devianten", Schwulen wie Marcel Proust - interessant gefunden wurden, brach dieses Szenario in sich zusammen. Juden wurden schutzlos.

 Auch in Frankreich, in dem sich ein massiver Antisemitismus gegen die aus Deutschland geflüchteten Juden richtete und sie ähnlichen Maßnahmen ausgesetzt waren wie Geflüchtete heute in Deutschland. Das führte Arendt direkt zu der Forderung nach dem Recht aller gleichermaßen, Rechte zu haben (Opens in a new window). Gerade auch Flüchtlinge, Ausgebürgerte, Staatenlose - wie sie selbst im Pariser Exil eine war. Menschenrechte, die an Staatsbürgerrechte gekoppelt blieben, setzten zu viele Menschen der Entrechtung aus - und die totale Entrechtung sei zentral für den Totalitarismus.

Gegen egalitäre und emanzipatorische Forderungen gerichtet formierte sich, schon in der Dreyfus-Affäre und später im "3. Reich" eskalierend, ein Bündnis aus "Mob und Elite" - wobei mit "Elite" auch die Wirtschaftsgrößen gemeint waren. Die sich, man kann das in Vermögensstrukturen im heutigen Deutschland noch ablesen, zur Zeit des Nationalsozialismus eifrig an jüdischen Vermögen bereicherten.

Als Kernthese lässt sich daraus ableiten: Juden sind dann für manche Eliten gut, wenn sie eine Rolle in nationalen Selbstverständnissen und Prozessen spielen und diese für die Mehrheitsgesellschaft gut ausfüllen; sie werden dann bekämpft, wenn sie auf eigenständige Perspektiven, auf Kosmopolitisches, über die Nation hinaus Gehendes pochen, was sich nicht in ggf. imperialistische Bestrebungen fügt. Dort, wo sie keine Rolle für das Nationale wie in Russland spielten, gab (und gibt) es auch keine Emanzipation für sie.

  "Imperialismus" trage ich nicht in die Texte von Arendt hinein. Das ist umfangreiches Kapitel in "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft". Arendts sich daraus ergebende Praxis war dezidiert prozionistisch. Sie plädierte für eine jüdische Armee, für ein wehrhaftes Judentum, das sich erst formieren müsse - und setzte sich für die Gründung Israels ein. Eines im Rahmen des Commonwealth’ situierten Staates, der die Rechte der arabischen Bevölkerung achtet. Die Missachtung dessen warf sie jenen vor, die damals als "Revisonisten" bezeichnet wurden, zu denen der spätere Ministerpräsident Begin gehörte und aus denen der Likud-Block entstand. Ihre Ideen liefen auf eine Konföderation zwischen Juden und Arabern innerhalb internationaler Bündnisse hinaus.

Das sei alles so ausführlich referiert, weil Döpfners Text über die Realhistorie mit dem Rotstift kritzelt, so dass Wesentliches verschwinde. Es tauchen Faktoren auf, die ausschließlich hin zur Rückbindung an Nationales gedacht und formuliert werden.

 Ich finde auch, dass Deutschland jüdischer werden sollte. Gesetzliche jüdische Feiertage sollten dringend eingeführt werden, das hochgradig ausdifferenzierte Erbe von Scholem, Adorno, Cassirer, Arendt und vielen anderen mehr lädt dazu ein, aus ihm unendlich viel zu lernen. In Demut.

 All deren Ansätze gehen jedoch nicht in Visionen des Nationalen und schon gar nicht der vollends wieder gut gewordener Arier auf, die Juden als Deutsche selten mitbedenken. Das zumindest kann man Döpfner nicht vorwerfen. Die Perspektiven der Genannten sind darüber hinaus gehend kosmopolitische Visionen - und genau gegen diese agitiert die Internationale Rechte gerade massiv. "Kosmopolitisch" avancierte längst wieder zur Chiffre für "zersetzenden jüdischen Einfluss", und Jüd*innen, die sich an nationale Narrative nicht assimilieren wollen wie Nancy Fraser oder Masha Gessen, werden harsch bekämpft - von den Nachfahren der Nazis.

 Dieses Credo "Juden sind nützlich für das Nationale" ist tatsächlich auch Kernthese von Döpfners Text. Arendt wusste, wie schnell diese Nützlichkeitszuschreibungen auch wieder entzogen werden können, wenn Juden nicht spuren. Darüber schreibt sie ja ihr Hauptwerk.

 PARIA UND PARVENU

Und nicht nur das. In ihrem Buch über Rahel Varnhagen und anderen Schriften zum Antisemitismus rekonstruiert sie die Dialektik von "Paria und Parvenu". Parvenu waren jene, die in dem aufstrebenden Bürgertum des späten 18., frühen 19. Jahrhunderts von der christlichen Mehrheitsgesellschaft ihre Rolle zugewiesen bekamen. Der Preis: sie hatten deren Bedürfnisse zu erfüllen, nicht ihre eigenen - und verloren zudem ggf. noch den Schutz der jüdischen Gemeinschaft. Als "Paria", Ausgegrenzte, konnten sie jedoch ihre eigene Identität, ihren Scharfblick, ihre exakte Analysefähigkeit im Blick auf die Dominanzkultur schulen, diese treffsicher sezieren. Eben das zeichnet Arendts Werk ja aus. Auch das Tucholskys, Mühsams, mit ganz anderen Akzenten Else Lasker-Schülers oder Horkheimers und Adornos.

 Insofern hat Döpfner schon recht, dass Ausgrenzung Exzellenz begünstigt. Er schreibt das als jemand, der als Professorensohn Ausgrenzung nie erfahren hat. Springer ist auch nicht dafür bekannt, den Perspektiven Marginalisierter allzu viel Raum zu geben. Ganz im Gegenteil.

Mir ist er erstmals begegnet, als ich absurderweise einen Film über die Verleihung der "Goldenen Feder" zu gestalten hatte. Das muss im Jahr 2000 gewesen sein. Ein Preis des Bauer-Verlages; dieser hielt Anteile an der Firma MME, bei der ich angestellt war. Andreas Fritzenkötter, ehemals Berater von Helmut Kohl, hatte als Verlagssprecher und federführend bei der Preisverleihung mehr oder minder angeordnet, dass die MME einen Film gestalten solle, der an alle Gäste geschickt werden könne. Meine Chefs hatten Angst vor Andreas Fritzenkötter, so führte ich die gesamte Kommunikation. Die lief gut, ich kann mich da über nichts beschweren. So fand ich mich auf einmal im ehemaligen Gebäude von DIE WELT am Axel-Springer-Platz wieder, wo eine "Journalisten Allstar-Band" probte - u.a. der damalige Chefredakteur der GALA und Udo Röbel, der die BILD leitete. Hinzu stieß - und wurde hofiert - Dr. Hubert Burda. Der spielte Trompete und das gar nicht mal schlecht. Sie traten zusammen bei der Preisverleihung auf. Gerhard Schröder hielt dort eine Laudatio auf Udo Jürgens, und Kai Diekmann und Mathias Döpfner erhielten die "Goldene Feder" vom Konkurrenzverlag für ihre Arbeit bei DIE WELT verliehen.

 Da mir keiner von denen politisch nahe stand, war das schon eine kuriose Erfahrung für mich. Temporär so mittendrin in Zirkeln der Macht zu sein, das war neu. Neben Lust am Anekdotenerzählen erscheint es mir dennoch etwas kurios, dass ein schwer reicher und ungemein mächtiger Mensch wie Mathias Döpfner, hochprivilegiert aufgewachsen, sich nun auf die Marginalisierungserfahrung von Juden draufsattelt, sie für das Nationale instrumentalisiert und eine wirtschaftspolitische Agenda zudem.

 Als Nachfahre von Wehrmachtssoldaten steht mir das auch nicht zu, mich da nun nun draufzusetzen; ich hoffe jedoch, einigermaßen richtig oben referiert zu haben, was ich von Hannah Arendt gelernt zu haben glaube.

Identifkationsprozesse mit dem, was sie zum Paria geschrieben hat, kann ich nicht verleugnen. Sie halfen mir dabei, einen eigenständigen "schwulen Blick" auch ernst zu nehmen und in manchen Zusammenhängen deutlich zu vertreten. Dass Hannah Arendt diese Analogie selbst herstellt im Falle der Pariser Salons, das erleichterte mir diesen Zugang.

 Eine Perspektive, über die jemand wie Döpfner gar nicht verfügen kann. Ihm fehlen damit korrespondierende Erfahrungen. Ihn interessiert ansonsten auch Ausgrenzung publizistisch nicht sonderlich, es sei denn, es wird in den von ihm verantworteten Zeitungen über die "Ausgrenzung" von AfD-Wähler*innen philosophiert. Deren Antisemitismus thematisiert er nicht.

 

 

Topic Gesellschaft

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