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Daddy Cool oder Chaos Baby, Chaos!  

Wohnungen sind toll. Besonders fetzig sind solche, die ein Kinderzimmer für die Kleinsten parat halten. Mit viel Hingabe richten die Eltern den Raum ein. Ach, was rede ich: So richten sie jeden Raum ein. 

Speziell aber das Kinderzimmer. Dort das Bett, da ein schnuckliges Schränkchen. Daneben ein intelligent befestigtes Tonieregal. Und dazwischen eine Hütte bestehend aus einem Babybauzaun und ein paar Decken. Alles ganz toll. 

Dann kommt das Kind. 

Mit untrügerischer Spürnase findet dieses winzige Wesen, das gerade so laufen kann, mit einem Gang, der aussieht wie bei James aus „Dinner for One“, jedes eingeräumte Fach. Wohlgemerkt alles, was in Reichweite ist. Ich bin sicher, könnten diese Zwerge bereits Leitern tragen, ich würde dauernd gegen eine solche laufen und mich wundern, warum es Teller, Tassen, Klamotten und Werkzeug regnet.  

Eine Wohnung ist toll. Sie hat viele Zimmer. Zumeist Wohnzimmer, Küche, Bad, Flur und Kinderzimmer. Manchmal auch einen Balkon.  

Beginnen wir mit dem Flur. Zwei Dinge sind festzuhalten: Der Flur enthält Schuhe und ein gerütteltes Maß an Platz, diese zu verteilen. Oft so, dass die Altvorderen im Elefantenballettschritt hindurch stolpern.  

Haben wir den Flur hinter uns gelassen, folgt die Küche. Hierbei sei gesagt: Unsere Küche ist mittlerweile groß genug, dass wir alles einigermaßen gut verteilen können. In dem Schränken. Das kann das Kind auch. Außerhalb der Schränke. Töpfe, Pfannen, Deckel. Harmloses Kochutensil. Der Inhalt des Kartoffelfaches. Mitunter findet es dann den Kindervorratsschrank. Dann gesellen sich noch diverse Verpackungen und Fruchtriegelentgleisungen dazu. 

Hat das Kind die Küche erledigt, denken wir einmal über den Balkon nach. Wir haben das Glück, einen von der verschließbaren Art zu haben. Das stolpernde Wesen darf also fast bei jedem Wind und Wetter dort toben. 

Nun sind wir erst umgezogen. Logischerweise stehen vereinzelt Kartons. Oder andere Sachen. Auch auf dem Balkon. Und das wird mit Hingabe geöffnet und springflutartig entleert. Die Regale ohnehin. Wissen wir bereits. Wir haben jetzt drei Schlachtfelder. 

Wo sind eigentlich die Eltern? Je nach Anforderung des Kampfplatzes findet man diese dem Kind hinterher hetzend („Mach das nicht!“ oder „Nein, nicht schon wieder ausräumen!“). Allerdings sollte man gelegentlich im Flur nachschauen. Vielleicht räumt einer der beiden dort schon auf. Und fleht alle metaphysischen Wesen des Universums an, das Kind möge daran vorbeigehen, ohne eine Neuordnung zu probieren.  

Kindern wird schnell langweilig. Das ist besonders schlimm, wenn sie alles gefunden haben, was sie nicht finden sollten. 

Ab geht’s also vom Balkon ins Kinderzimmer. Man erinnert sich? Liebevoll eingerichtet? Tja, nichts da. Zuvor wird der Flur überprüft. 

Und hat Papa den fein aufgeräumt, sieht man es rattern in dem kleinen Kopf. Schuhe? Bausteine? Schuhe? Zack, ab ins Zimmer. Da gibt es eine Spielküche, die entleert werden will. Nach ausgiebigem Topfschlagen ist das Tonieregal dran. Unabhängig davon, ob die Figuren flugfähige Kreaturen darstellen, lernen sie zumindest das Segeln. Und lassen auch Federn (von wegen robust *grummel*)  

Wir haben also die ganze Wohnung. 

Die Ganze? Nein. Zwei Räume sind noch offen. Das Wohnzimmer beispielsweise. Dort wird mit Vorliebe die Trinkflasche auf dem Sofa ausgedrückt.  Oder der Schreibtisch abgeräumt. Zum Glück fehlt es dafür an Größe. Und die Gene des T-Rex sind dann doch bei uns vertreten: Die Arme sind zu kurz. 

Und das Schlafzimmer. Hier sind wir dann im Sockenparadies. Ist der Wecker stillgelegt (unleidiges Leuchteding eben) werden Schubkästen auf Inhalt kontrolliert. Und wehe, die Klamotten liegen da zu ordentlich drin. Prompt grapschen kleine Hände danach, um alles einem korrekten Maß an Chaos zuzuführen.  

Es gibt nur einen Raum, der fast unangetastet bleibt: das Bad. Eine abgeschlossene Tür wirkt dort wahre Wunder. Wäre auch nicht so toll, wenn der Nachwuchs mit Toilettenwasser spielt oder einen Kopfsprung in die Wanne plant, um die Shampooflaschen abzuräumen.  

Wir stellen fest: Kinder können Chaos. Perfekt. 

Und Eltern? Können bei Auszug der Kleinen in vielen Jahren wenigstens eines sagen: Aufräumen? Nicht so wichtig!

Teaserbild: freepik.com/Unordnung/ Foto erstellt von user15285612 

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