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Schnee auf dem Jupiter

Erst starker Schneefall, dann zäher Nebel - der Dezember unter der Hamburger Wolkendecke begann ziemlich winterlich. Viele Menschen strömten an Elbe und Alster oder auf die Rodelhügel der Stadt. Nur wenige wagten sich auf den Jupiter nahe des Hauptbahnhofs, dabei sind die Eindrücke auf diesem Gebäude trotz oder gerade wegen des weißgrauen Gemischs großartig.

Hat man die sechs Stockwerke des ehemaligen Karstadt-Sport-Hauses per alter Kaufhausrolltreppe und dann zu Fuß erklommen, blickt man auf den Trubel der Mönckebergstraße und das Gewimmel rund um den Bahnhof. Mit dem hier oben nahezu unberührten Schnee wirkt das ziemlich entrückt und wohltuend. Und dann präsentiert sich einem plötzlich auch die ehemalige Eislaufbahn, auf der einst zu dieser Jahreszeit die Schlittschuhe für die kommende Saison Probe gelaufen wurden.

Hin und wieder finden auf dieser Freifläche nun Konzerte statt, doch meistens herrscht über den Dächern der Stadt Ruhe. Mehr passiert in den anderen fünf Stockwerken mit Kunstgalerien, Cafés und einer kleinen Akademie für Drohnenflüge. Und noch bis heute findet sich in der ersten Etage die spannende Ausstellung “100 Jahre, 100 Werke” der Buch- und Kunsthandlung Felix Jud. (Öffnet in neuem Fenster) Dort stehen sogar Stücke aus dem Nachlass von Karl Lagerfeld zum Verkauf, übrigens weniger teuer als zu erwarten.

An diesem Wochenende wird auf Hamburgs Kreativplaneten aber auch wieder gefeiert. Jeden Abend startet im fünften Stock die “Winterbar” der rührenden “Hanseatischen Materialverwaltung im Exil”. Es geht also ziemlich hipp zu und am Samstag darf bis 4 Uhr morgens getanzt werden (Öffnet in neuem Fenster). Die Discokugel macht sich auf jeden Fall schon mal gut vor der Vorzeigewolkendecke.

Möge dieser tolle Ort für Kreativschaffende in der zunehmend von Leerstand und Bauruinen geprägten Benko-Stadt Hamburg noch lange erhalten bleiben. Denn auf dem Jupiter-Dach lässt es sich auch im Sommer und ohne Schnee gut aushalten.

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