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Ärzte-Netzwerk: Erste Facharzt-Anwärter sind da

8. September 2023

Liebe Lesende,

netzwerken Sie gern und profitieren Sie dann von guten Kontakten? Oder haben Sie eher das Bild von Sekt und Buffet vor sich, wenn Sie ans Netzwerken denken? Beides sind zutreffende Spielarten, und beim noch ganz jungen Weiterbildungsnetzwerk (Öffnet in neuem Fenster) Dahme-Spreewald haben sie schon zum Erfolg geführt. Zwei Facharzt-Anwärter konnten dank der gesponnenen Kommunikationsfäden zwischen Ärzten, Kliniken, Behörden und Kommunen inzwischen gewonnen werden. Weitere Kontakte wurden in dieser Woche beim Sommerfest des Netzwerks angebahnt.

Das Weiterbildungsnetzwerk hat sich vor rund einem Jahr auf Initiative (Öffnet in neuem Fenster) einiger Ärzte gegründet, nachdem der Kreistag die Förderung einer Koordinierungsstelle für fünf Jahre beschlossen (Öffnet in neuem Fenster) hatte. Wie brennend das Thema Ärzte-Nachwuchs nach einigen öffentlichen Hilferufen (Öffnet in neuem Fenster) ist, zeigte die Anwesenheit zahlreicher Gäste verschiedener Ebenen: Neben niedergelassenen Ärzten und Klinikchefs waren haupt- und ehrenamtliche Bürgermeister bzw. Amtsdirektoren, die Verwaltungsspitze des Landkreises, Abgeordnete und medizinisches Personal zum Sommerfest nach Halbe in der Mitte des Landkreises gekommen.

Und so gab es - bei Sekt und Häppchen - viele Gespräche, die von einfachen Fragen ausgelöst wurden: Was machen Sie eigentlich als Netzwerk? Wie stelle ich als Arzt einen Antrag auf Weiterbildungsermächtigung? Ich würde gern einen Arzt zur Weiterbildung einstellen, wer kann mir helfen? Welche Rolle spiele ich als Bürgermeister dabei? Beatrice Hertel, die seit März die Koordinierungsstelle des Netzwerks übernommen hat, sowie die Ärzte der Steuerungsgruppe versuchten, die Fragen zu beantworten und weitere Kontakte herzustellen.

Auch Studierende waren vor Ort, die im Dezember ihr Examen ablegen und ab Februar eine Stelle in der Weiterbildung zum Facharzt suchen. Gut, wenn es so viel Vorlaufzeit gebe, sagt die Koordinatorin. Eigentlich habe sie immer zwei bis drei Interessierte an der Hand, die eine Stelle suchen. "Da muss ich vor allem eines sein: schnell", berichtet Beatrice Hertel. Zwei Anwärter seien bereits im Landkreis angekommen, nun gehe es darum, die weiteren Stationen für sie ebenfalls im Landkreis zu planen, damit sie auch nach der Ausbildung hier bleiben. "Die beiden haben sich gefreut, wie einfach der Prozess mit unserer Unterstützung auf einmal war", sagt Beatrice Hertel.

Bei ihrer Arbeit pflegt sie einen engen Austausch mit der Steuerungsgruppe, zu der die niedergelassenen Ärzte Katja Klugewitz (Königs Wusterhausen) und Benjamin Möpert (Halbe) sowie die beiden Klinikärzte Ulrike Jäkel (Evangelisches Krankenhaus Luckau) und Eckhard Löwe (Klinikum Dahme-Spreewald) gehören. Jeder nimmt Informationen auf und bündelt sie bei der Koordinierungsstelle. "Vor allem sind wir aber auch ein Think Tank, der nicht nur den Mangel an Fachkräften verwalten, sondern die Medizin im Landkreis in die Zukunft denken will", sagt Katja Klugewitz. Das betreffe die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen und Klinik-Ärzten ebenso wie die Digitalisierung. Einen "Quantensprung in der Zusammenarbeit im Landkreis" nennt Ulrike Jäkel das Netzwerk. "Es ist ein Bekenntnis zur sektorenübergreifenden Zusammenarbeit. Früher konkurrierte jeder um die wenigen Weiterbildungsärzte, die es gab, heute gehen wir das gemeinsam an", berichtet sie.

Jenseits der Zusammenarbeit der Mediziner komme es auch auf eine gute Willkommenskultur im Landkreis an, sagt Beatrice Hertel. Deshalb stelle sie sich nach und nach bei den Bürgermeistern und Gemeindevertretungen vor, wo sie meist auf große Offenheit treffe. Wenn ein Arzt sich niederlassen wolle, gehe es auch darum, Wohnraum, Kita- oder Schulplätze zu finden - oder einfach mal einen Handwerker, der die notwendigen Arbeiten im Haus durchführt. Landrat Stephan Loge beschrieb das in seiner kurzen Ansprache so: "Die Kommunalpolitik ist immer irgendwann zuständig. Und sie ist bei diesem Thema unter Druck." Da brauche es nicht nur die notwendigen Mehrheiten aus den Parlamenten, wie etwa beim Beschluss zur Förderung der Koordinationsstelle, sondern konkrete Unterstützung vor Ort. Der Landkreis hat zudem zurzeit wieder Stipendien für Medizinstudenten ausgeschrieben (Öffnet in neuem Fenster). Wer sich verpflichtet, nach dem Medizinstudium für vier Jahre im Landkreis zu arbeiten - egal, ob als niedergelassener, Vertrags- oder Klinikarzt oder im Gesundheitsamt, wird während des Studiums mit 500 Euro pro Monat unterstützt.

+++ Lösungswege zu akuten Herausforderungen im Landkreis finden - darum geht es auch im Landratswahlkampf. In Brandenburg dürfen sich daran auch 16-Jährige beteiligen, deshalb haben Schülerinnen und Schüler des Bohnstedt-Gymnasiums Luckau die drei Kandidierenden Susanne Rieckhof (SPD), Steffen Kotré (AfD) und Sven Herzberger (parteilos) in dieser Woche zu sich eingeladen.

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