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Kleber für Arbeitgeber

7. Juli 2023

Liebe Lesende,

der Arbeits- und Fachkräftemangel ist überall spürbar, ob in der Gastronomie oder im Gesundheitswesen, in der Kinderbetreuung und der Bildung. Es stellt sich die Frage: Was sind eigentlich die Klebefaktoren für Fachkräfte? Was müssen also Arbeitgeber leisten, damit sie Personal finden und sich dieses gern an ihn bindet? Für den Bereich der Erzieher kann Königs Wusterhausens Bürgermeisterin Michaela Wiezorek das inzwischen klar benennen: Es ist die duale Ausbildung. 30 Auszubildende sind derzeit in den Kitas der Stadt unterwegs.

"Durch die duale Ausbildung bindet man die angehenden Erzieher", sagt Michaela Wiezorek. Die Azubis erhalten - anders als die schulisch ausgebildeten Erzieher - eine Lehrlingsentgelt. Und für viele, die die Ausbildung beginnen, sei der Wohnort ausschlaggebend. "Sie entscheiden sich für ihre Kita vor Ort", so die Bürgermeisterin. Deshalb sei es so wichtig, dass der Landkreis die Kapazitäten für die duale Ausbildung (Öffnet in neuem Fenster) weiter erhöht, schätzt Michaela Wiezorek ein. Wenn die Azubis ihre theoretische Ausbildung in Berlin absolvieren müssten, würden sie sich anschließend dorthin orientieren.

Neben der Ausbildungsform, der Wohnortnähe und dem Entgelt komme es natürlich auch darauf an, dass sich die jeweiligen Träger als attraktive Arbeitgeber präsentieren. "In den Jahren des Wachstums müssen wir uns quasi bei den Mitarbeitern bewerben", beschreibt sie die Herausforderung, als guter Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Dazu gehörten beispielsweise ein Jobfahrrad, ein modernes Gesundheitsmanagement und Weiterbildungsangebote. Für schnelle Einstellungsverfahren ist es derzeit auch möglich, dass sich Erzieher, wie übrigens auch Ingenieure, initiativ bei der Stadtverwaltung bewerben können - ohne dass die Stellen ausgeschrieben werden müssen. "Das haben wir mit dem Personalrat geklärt, das erleichtert uns vieles", sagt Michaela Wiezorek. Insgesamt hat Königs Wusterhausen seit Jahresbeginn 34 Erzieher neu eingestellt. Doch vor dem Hintergrund, dass sich viele Erzieher aus der Generation der Babyboomer in den Ruhestand verabschieden, sei das nicht viel, so die Bürgermeisterin. Derzeit könnten in Königs Wusterhausen alle Kinder mit einem Kitaplatz versorgt werden, wenn auch nicht immer in der Wunsch-Kita.

In Schönefeld beispielsweise sieht das ganz anders aus. Rund 400 Kinder können nicht mit einem Kitaplatz versorgt werden. "Die Warteliste ist entsprechend lang, wobei noch nicht alle dieser Kinder einen Rechtsanspruch besitzen", teilt Pressesprecherin Solveig Schuster mit. Das Grundproblem seien auch in Schönefeld die fehlenden Fachkräfte. "Wir haben unsere Suche zwar ausgebaut und intensiviert und stellen aktuell auch viele Erzieher*innen ein", sagt Solveig Schuster. "Der Bedarf ist aber höher als die Zahl verfügbarer Kräfte, so dass wir in einigen Einrichtungen die Kapazitäten nicht ausschöpfen können. Andere Einrichtungen sind bereits an ihrer Kapazitätsgrenze."

Vor diesem Hintergrund stehen auch die Gemeinden untereinander im Wettbewerb - nicht nur bei Erzieherinnen und Erziehern, sagt Michaela Wiezorek. "Wir werben nicht aktiv ab und haben auch Bauchschmerzen, wenn sich jemand aus einer anderen Kommune bewirbt." Inzwischen gebe es viele Pendler in Kernverwaltung, das Personal aus der Stadt werde immer weniger.

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