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Ab in die Winterferien, oder?

27. Januar 2023

Liebe Lesende,

während die Schulkinder mit den Zeugnissen in der Hand heute in die Winterferien starten, wird das Thema weiterführende Schulen im Kreis dieser Tage intensiv diskutiert. Aus Königs Wusterhausen war schon länger bekannt, dass die Kommune weitere Schulplätze in Größenordnungen schaffen will, nun liegen erstmals Zahlen vor. Und auch Wildau hat eine Idee - und ein Grundstück - zur Entwicklung einer weiterführenden Schule. Nun will der Landkreis mit beiden Kommunen über das Wie und Wieviel verhandeln - vor allem in puncto Finanzierung.

In Königs Wusterhausen verdoppeln sich an der staatlichen Gesamtschule  mit gymnasialer Oberstufe (GOST) laut Prognose in der Schulentwicklungsplanung bis 2026/27 die Schülerzahlen auf rund 950, davon rund 230 in der Sekundarstufe 1. In der gymnasialen Oberstufe, die im kommenden Jahr erstmals mit einer elften Klasse startet, sind es rund 240 Schüler. Zum Schuljahr 2026/27 müssen diesen Zahlen zufolge mindestens acht siebte Klassen eingeschult werden, aber auch anderswo im Nordkreis fehlen Schulplätze. Deswegen möchte die Stadt Königs Wusterhausen den Standort ausbauen - und hat die Vision von einem multifunktionalen Bildungscampus entwickelt, um die Schule zu erweitern. 

Die Option, neben der jetzigen Gesamtschule eine neue Oberschule zu bauen, wird weder von der Kommune als Schulträger noch vom Landkreis, vom Bildungsministerium und vom Staatlichen Schulamt favorisiert. Bildung, Jugend, Soziales, Sport und Freizeit sollen sich auf dem Campus vereinen. Der Gremienlauf mit Grundsatzbeschluss in der Stadtverordnetenversammlung, Beteiligungsformaten, Änderung der Schulentwicklungsplanung durch den Kreistag bis hin zum Antrag auf Ausbau beim Ministerium soll innerhalb der nächsten fünf Monate absolviert werden. Bei der Finanzierung des Projektes sieht sich die Stadt in der Pflicht: "Die Weiterentwicklung der Gesamtschule ist eine Pflichtaufgabe, die die Stadt Königs Wusterhausen gerne erfüllen wird", teilt Pressesprecherin Kirsten Ohlwein mit. Der Landkreis habe bereits signalisiert, das Projekt zu unterstützen. Zu welchen Anteilen, das werde im Fortgang des Projektes besprochen.

Eine ähnliche Vision hat die SPD in Wildau entwickelt: Dort stößt die Ludwig-Witthöft-Oberschule längst an ihre Grenzen. Platz zur Erweiterung ist aber nicht vorhanden. Deshalb, und weil der Anteil der Wildauer Kinder an der Schülerschaft nur etwa ein Viertel beträgt, haben die Stadtverordneten Ende November beschlossen, diese Schule nicht zu erweitern. Der Bau einer weiterführenden Schule an einem anderen Ort werde nicht erwogen, hieß (Öffnet in neuem Fenster) es in der Vorlage. Doch nun, wo im Landkreis Bewegung in die Diskussion und die Finanzierungsoptionen gekommen sei, so der Wildauer SPD-Politiker und sachkundige Einwohner Enno von Essen, habe der Ortsverein die Idee von einem Schulcampus mit Gesamtschule und gymnasialer Oberstufe entwickelt. 

"Die Stadt bietet mit ihrer hervorragenden Hochschule, den vielen Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen alle Voraussetzungen, um im Bildungsbereich eine exponierte Stellung einzunehmen", heißt es in einer Pressemitteilung der SPD. Finanzieren könne die Kommune so einen Bau freilich nicht, erläutert Enno von Essen auf Nachfrage. Da sieht er den Landkreis in der Pflicht. Wildau wäre, schätzt er ein, aber bereit,  die Trägerschaft zu übernehmen. Doch darüber müssen die Stadtverordneten entscheiden - die SPD will einen Beschluss für einen Prüfauftrag an die Verwaltung einbringen.  Interessant ist auch das Grundstück, das die SPD in den Ring wirft: das Dahme-Nordufer. Dort wollte ein Investor eigentlich Wohnungen für hunderte Menschen bauen, doch die Stadtverordneten stoppten im Herbst das Verfahren (siehe unten).

Nun gibt es also immerhin ein Grundstück für einen Schulneubau - ein Umstand, der Wildau von anderen Kommunen unterscheidet. "Positiv überrascht",  äußerte sich Susanne Rieckhof als zuständige Dezernentin beim Landkreis. Noch im Sommer habe das Schulverwaltungsamt eine Abfrage bei den Kommunen gemacht - mit wenigen Ergebnissen. "Nun haben sich innerhalb kürzester Zeit die Dinge gedreht. Je mehr Gemeinden sich auf den Weg machen, umso besser", sagt sie mit Blick auf die hohen Bedarfe (Öffnet in neuem Fenster) für weiterführende Schulplätze. Das weitere Vorgehen solle nun mit Wildau, Königs Wusterhausen und dem Bildungsministerium besprochen werden, erläutert die Dezernentin: "Welche Einzugsgebiete sollen die Schulen haben, wie groß werden sie und welche Ausrichtung haben sie?" Klar sei:  Bei der Finanzierung müsse der Landkreis mitreden. Eine Erhöhung der Kreisumlage sei gegebenenfalls erforderlich. "Aber das könnte in dem Zusammenhang fachlich sogar begrüßt werden", sagt sie. "Am Ende müssen wir als Verwaltung auch dem Kreistag Rede und Antwort stehen, und dieser muss darüber entscheiden."

+++ Neben den Kosten für den Schulbau müssen, wenn in Wildau gebaut wird, auch Mittel für die Dekontaminierung des Areals am Dahme-Nordufer aufgebracht werden. Das wollte im Fall des ursprünglich geplanten Wohnungsbaus der Investor übernehmen - und zwar nicht als Komplettsanierung, die rund 22 Millionen Euro kosten würde, sondern als Teilsanierung für rund acht Millionen Euro. Das Gelände an der Gemeindegrenze zu Zeuthen ist mit Produktionsrückständen aus der Herstellung von Schwefelsäure (Pyritschlacken, Kiesabbrand) belastet. Eine ähnliche Teilsanierung schwebt Enno von Essen vor. Ein Verpressen des Bodens unter Plätzen und Straßen würde im Fall eines Schulbaus auch infrage kommen, schlägt er vor. 

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