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Kultur des Dialoges

3. Februar 2023

Liebe Lesende,

im Dialog bleiben, sich auf Augenhöhe begegnen, Verbindung zueinander finden: Das ist ein ewiger Wunsch, ein immerwährendes Ziel. In der Galerie Packschuppen (Öffnet in neuem Fenster) wird diesem derzeit auf besondere Weise nachgespürt. Die Galerie im Museumsdorf Glashütte, kurz hinter der Kreisgrenze zu Teltow-Fläming, zeigt noch bis 26. März unter dem Titel „Paarlauf“ Arbeiten von sechs Künstlerinnen und Künstlern gemeinsam mit Partnern, die sie selbst ausgewählt haben - darunter viele aus Dahme-Spreewald.

Meine Kollegin Ingrid Hoberg hat sich die Ausstellung angeschaut:

„Paarlauf“ setzt eine innere Verbindung, ein Miteinander voraus, beinhaltet immer auch Abgrenzung und das Beschreiten eigener Wege. Wie das im Künstlerischen, Gestalterischen aussehen kann, zeigt auf gelungene Weise die aktuelle Ausstellung in der Galerie Packschuppen. Der Kunstverein Glashütte e.V. hatte im vergangenen Jahr sechs Künstler angesprochen, mit einem selbst gewählten Partner die Ausstellung „Paarlauf“ zu bestreiten.

Unübersehbar sind die Arbeiten der Lübbener Künstlerin Karen Ascher und ihren Paarlauf-Akteuren, den Kindern der Keramikgruppe der Förderschule Lübben. Karen Ascher hat Telefone modelliert und weckt nicht nur ihre eigenen Kindheitserinnerungen: das sehr alte Telefon ihrer Uroma, das Telefon ihrer Oma (die häufig „Annelie“ in den Hörer rief). Zu diesem Arrangement mit einem Apparat gehören auch der Zettel mit der wichtigsten Rufnummer, des Arztes und die kleine Schale für Telefongeld von Nachbarn, die das Telefon nutzen durften. „Meine Großeltern hatten das einzige Telefon im Dorf“, erinnert sich Karen Ascher und weckt damit bei den meisten Besuchern Erinnerungen an ihre Kindheit. Dass junge Menschen heute eine ganz andere Assoziation haben, wenn es ums Telefonieren geht, zeigen die Objekte der Kinder. Es sind Smartphones, flache Geräte ohne besondere Erkennungsmerkmale.

Das Telefon von "Uroma" ist ein skurilles Expemplar, geschaffen von Karen Ascher. Im Hintergrund eine Arbeit von Kindern der Keramikgruppe der Förderschule Lübben. Foto: Ingrid Hoberg

Der Cottbuser Künstler Matthias Körner hat der aus der Ukraine geflohenen Künstlerin Anna Fomenko in seinem Atelier Raum zum Arbeiten gegeben. In der Ausstellung zeigt sich die Wechselwirkung ihres Schaffens zwischen den beiden großformatigen Bildern und den Miniaturen von Körner und Fomenko. Eine spannende Konstellation, über die während der Eröffnung angeregt diskutiert wurde. 

Die Galeristin Gabriele Klose erzählte während der Vernissage, wie es zu den Arbeiten gekommen war, die sie selbst ausstellt. Sie habe die Spuren von Fettkreide, die ihr zweijähriger Enkel auf Papier hinterlassen hat, zum Ausgangspunkt für ihre Arbeit genommen. Es sind spannungsvolle, nicht nur die Künstlerin anrührende Bildkompositionen in intensiver Farbigkeit entstanden. Ganz anders der Ansatz von Andreas Klose, der sich auf die künstlerische Arbeit seines Onkels Gerhard Stauf (1924 – 1996) bezieht. Die Begegnung mit den filigranen Kupferstichen, Briefmarken, Ex Libris und Illustrationen des Grafikers hinterließen bei dem jungen Andreas Klose einen prägenden Eindruck, wurden zur Initialzündung, sein Talent zu entwickeln und einen eigenen Weg zur Kunst zu finden.

Werke von Sabine Fiedler. Foto: Ingrid Hoberg

Sabine Fiedler aus Staakow stellt die künstlerische Zusammenarbeit mit Sigrun Pfitzenreuter (1941 – 2015), die zuletzt in Wildau lebte, in den Mittelpunkt, die geprägt war von gegenseitiger Inspiration. Das ging soweit, dass die eine die Vorlagen der anderen für eigene Bildkompositionen nutzte und weiterentwickelte.

Den Spannungsbogen zwischen innen und außen prägen die Arbeiten von Mirjam Moritz (Dresden) und Silvia Ibach (Mitglied der Deutschen Aquarellgesellschaft und Gründerin der Kunstspuren Radebeul). An einigen Punkten verschwimmen diese Grenzen zwischen den Arbeiten beider Künstlerinnen. Es ist eine bemerkenswerte Ausstellung mit den Arbeiten der künstlerisch verbundenen Paare entstanden, die einen facettenreichen zeitlichen Bogen mit Malerei, Grafik und Keramik über etwa 70 Jahre künstlerischen Arbeitens schlagen.

Sabine Fiedler ist derzeit übrigens auch in einer anderen dialogischen Ausstellung (Öffnet in neuem Fenster) zu erleben: und zwar als Sammlerin alter Glaskunst. Unter dem Titel „GLAS. Sammlerglas. Gebrauchsglas. Glaskunst“ zeigt das Niederlausitz-Museum Luckau die Faszination des Materials Glas. Zu sehe sind umfangreiche private Sammlungsbestände aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie Glasobjekte aus der museumseigenen Sammlung. Ergänzt wird die Ausstellung durch die Glaskunst-Objekte von Beate Bolender.

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