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Lass uns Freunde werden!

Irgendwann im Leben verlieren viele Menschen eine sehr wichtige Eigenschaft, die ihnen als Kind fast intuitiv gegeben war. Sie entscheiden sich nicht mehr dafür, mit jemandem „Freunde zu werden“.

Kinder machen das ganz einfach: Wenn sie jemanden in der Kita oder in der Schule mögen, behaupten sie inbrünstig, dass sie jetzt Freunde sind. Oft „beste Freunde“. Kinder gehen einem dabei auch häufig gehörig auf die Nerven, denn mit WEM sie gerade befreundet oder gar beste Freunde sind oder nicht, kann sich wöchentlich, täglich oder auch mal stündlich ändern.

Aber häufig genug bleiben diese Freundschaften auch bestehen. Über die gesamte Kita- oder auch Schulzeit. Doch irgendwann geht diese Fähigkeit, ganz klar zu sagen, dass man jetzt befreundet ist oder zumindest sein möchte, verloren. Ich finde das sehr schade.

Über den genauen Grund dafür kann ich nur spekulieren. Vielleicht liegt es daran, dass man irgendwann genug Freunde oder zumindest Bekannte hat. Dass man keine Zeit mehr hat. Dass man nun Kinder hat. Plus Familie des Partners. Und dass es doch eigentlich reicht, wenn der Partner der beste Freund ist (Spoiler: reicht nicht). Aber vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass man sich ein bisschen uncool dabei fühlt, einfach zu fragen, ob man "Freunde wird". Man ist ja kein Kind mehr. Kinder machen das, Erwachsene nicht.

Um zu sagen, dass man mit jemandem gerne befreundet sein möchte, muss man sich emotional öffnen, auf eine Art auch verletzlich werden. Und wo kommen wir da hin, wenn so etwas erwachsene Menschen machen. Erwachsene sind stark. Lol.

Findet man trotz fortgeschrittenen Alters einen neuen Freund, liegt es meist daran, dass „sich das so entwickelt hat“. Aber so richtig aktiv wie ein Kind fordert kaum jemand eine Freundschaft ein.

Dabei brauchen wir immer wieder neue Freunde. Weil die alten Freundschaften auch mal verschwinden oder zumindest verblassen können. Weil Jochen mittlerweile 500 Kilometer entfernt wohnt, weil Steffie plötzlich AfD wählt oder weil Mika mit deinem Partner geschlafen hat, der dann auch nicht mehr dein bester Freund ist (ich sag ja, reicht nicht).

Ich finde es wie erwähnt ein wenig traurig, dass wir uns so schwer damit tun, als Erwachsene neue Freundschaften einzugehen. Denn wer Freunde hat, lebt gesünder. Das ist wissenschaftlich bewiesen – aber ich bin zu faul, die Studien rauszusuchen. Außerdem kommen dann mehr Leute zu deiner Beerdigung. Da will man sich ja posthum auch nicht genieren. Und ganz generell ist es ja auch einfach schön, Freunde zu haben.

Wir sollten in dieser Hinsicht alle wieder mutiger werden! Wenn wir mit jemandem Freunde werden wollen, sollten wir das genau so sagen. Kann der andere ja immer noch ablehnen. Aber ich vermute, in vielen Fällen wird er sich eher sehr darüber freuen.

Vielleicht wäre das eine schöne Aufgabe für uns alle bis zum Ende des Jahres: Wenn es jemanden gibt, mit dem ihr gerne befreundet wäret: Sagt es ihm doch einfach mal. Vielleicht geht es ihm genau so. Dann seid ihr ab sofort Freunde. Wieder einer mehr für die Beerdigung! 

Freundliche Grüße

Peter

P.S.

Ich zum Beispiel habe letztes Jahr einen neuen Freund gefunden. Und wir haben uns auch schon gesagt, dass wir jetzt Freunde sind. Das war süß. Er heißt Andreas und lebt in Hamburg. Er ist schon etwas älter, aber bis auf lichter werdendes Haar und leichtes Übergewicht ist er noch komplett funktionsfähig.

Einmal lud mich Andreas zu sich nach Hamburg ein. Er lebt auf einem wunderschönen Grundstück in einem ruhigen Vorort. Darauf sein nicht zu großes und nicht zu kleines Häuschen. Und oh Boy, wenn der Begriff „Man Cave“ in einem Lexikon stände, Bilder aus seiner Wohnung wären daneben abgebildet.

Er hat JEDES technische Gerät, jede Spielerei, jeden Quatsch. Absurde Designer-Stühle, die angeblich wertvolle Kunststücke sind. Einen Kontaktgrill in der Küche, einen Weber-Grill auf der Veranda. Im Sommer auf der Wiese einen Swimming Pool aufgebaut, in dem Atze Schröder manchmal die unteren Locken badet. Einen extra Kühlschrank für Getränke im Esszimmer, der zu meiner Ankunft prall nach meinen Wünschen aufgefüllt war. Eine Kühltruhe, in der das halbe Sortiment der Metro und angeblich auch ein kompletter Oktopus auf den Kontaktgrill warten. Circa zehn zusammengeschaltete Sonos-Boxen und ein smartes Beleuchtungssystem muss ich wohl gar nicht mehr extra erwähnen. Flat Screen und Computerecke wohl auch nicht. Irgendwo stand so eine Art Board herum, mit dem man entweder Surfen oder Skaten übt. So genau habe ich es nicht verstanden.

Er liest einem jeden Wunsch von den Lippen ab, zaubert einem dazwischen Schnittchen und läuft in einem furchtbaren Jogginganzug herum, den er „auf Twitch gesehen“ hatte. Ach ja, er schaut Abends Menschen gerne beim Computerspielen auf Twitch zu. Natürlich. Wie so ein Fünfzehnjähriger. Apropos: Seine Schuhe sind meines Wissen ausschließlich von der Skater-Marke „Vans“. Dafür aber geschätzt 20 Stück und in allen Farben. Eventuell habe ich ihn noch nie in den gleichen Vans gesehen.

Er bereitet sensationelle vegetarische Burger auf seinem Kontaktgrill zu und kann fast genau so gut trinken wie ich. Ich bin wirklich sehr froh, dass Andreas und ich Freunde geworden sind.

Und damit das so bleibt, treffen wir uns ab sofort alle zwei Wochen in einer Kneipe in eurem Wohnzimmer! Denn wir haben jetzt einen Podcast. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Wenn zwei Menschen aus der Medienszene Freunde werden, MÜSSEN sie einen Podcast starten.

Weil uns zwei weiße, alte (er, ich nicht) Männer am Tresen aber immer noch nicht anachronistisch genug war, haben wir Jon Flemming Olsen („Ingo“ aus Dittsche) als Wirt gewinnen können.

Wir reden bei ein bis zwei (vier!) Getränken über das Leben und alles, was dazu gehört.  Freundschaft, Geld, Liebe, Lastenräder, Videospiele, Sucht, vegetarische Burger, Tintenfische im Tiefkühler … eben alles, über das an einem Tresen gesprochen wird. Also ... ALLES!

Die erste Folge ist seit gestern Abend online, weitere folgen alle zwei Wochen. Immer Freitagsabends um 21 Uhr. Für alle, die Kneipe möchten, aber gerade nicht hingehen dürfen oder wollen. Ich bin mächtig stolz auf dieses Projekt!

In der ersten Folge geht es um Dating und wir beide verraten, wann wir ein Date am liebsten sofort abbrechen möchten.

Abonniert uns gerne, damit wir alle zwei Wochen einen mit euch trinken können! Und: Wir haben uns als Kneipenpodcast natürlich in der Kategorie „Wirtschaft“ einsortiert und wollen dort Nummer-Eins-Podcast werden. Dazu brauchen wir euch.

Fehlt noch eins: Der Link zum Podcast (Spotify, Apple, Dingens ...), den ihr jetzt alle klicken müsst:

HIER! (Öffnet in neuem Fenster)


P.P.S.

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