Ich checke die Nachrichten.

Fassungslosigkeit, Wut, Mitgefühl, Ohnmacht.

Zur gleichen Zeit geht vor meinem Fenster die Sonne auf. Was für ein Farbenspiel.

Zur gleichen Zeit trinke ich meinen Morgentee. Wärme breitet sich in mir aus.

Der Nachrichtenraum, der äußere Raum, der innere Raum.
Erschütterung, Freude, Wärme.
Alles gleichzeitig da.

Ich möchte dich zu einer Übung einladen. Sie kann dir helfen, die Gleichzeitigkeit der Dinge wahrzunehmen, anzuerkennen und zu gestalten. Damit du handlungsfähig bleibst und die Schwere dich nicht überwältigt.

Wo auch immer du gerade sitzt oder stehst oder gehst - spüre einen Moment nach innen, in deinen Körper. Bewege ganz leicht deine Hände, deine Füße, deine Schultern. Was spürst du? Was hörst du?

(Ich fühle meinen Herzschlag und höre ein leichtes Gnurpseln in der linken Schulter.)

Nimm es wahr. Erkenne an, dass es da ist.

Nun richte deine Aufmerksamkeit auf den Raum, der dich umgibt. Was siehst du? Welche Geräusche nimmst du wahr?

(Ich sehe über meinem Schreibtisch Fotos von meiner Familie und meinen Freunden. Ich höre, wie meine Thermoskanne vor sich hin zischelt.)

Nimm es wahr. Erkenne an, dass es da ist.

Nun gehe mit deiner Aufmerksamkeit in den Nachrichtenraum. Dafür musst du keine News-App öffnen - du weißt, was los ist.

Nimm wahr, was du fühlst, was du hörst, was du siehst. Erkenne an, dass es da ist.

Du hast diese drei Räume - Innenraum, Außenraum, Nachrichtenraum - einzeln wahrgenommen und anerkannt. Wechsle ein paar Mal von Raum zu Raum.

Kannst du anerkennen, dass sie alle zur selben Zeit existieren?

(Dauert vielleicht ein bisschen. Versuche es später nochmal.)

Wenn du die Gleichzeitigkeit wahrgenommen und anerkannt hast, kannst du sie gestalten. Du kannst entscheiden, was wieviel Raum bekommt. Du kannst dich zum Beispiel entscheiden, nur ein- oder zweimal am Tag die News-App zu checken, statt 24/7 online zu sein. Du kannst deinen äußeren Raum öffnen und gestalten, indem du mit Menschen sprichst, die dir wichtig sind. Du kannst deinem Inneren mehr Raum geben, indem du dir etwas Gutes tust. Indem du dich freust, lachst, liebst. Und alles andere damit nicht wegdrückst, sondern anerkennst.

Mir hilft das. Vielleicht hilft es dir auch.

 🎵 The Beatles: Here, There And Everywhere🎶