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Greetings!

Endlich vorbei! Also, mein drittes Jahr an der Uni in Glasgow. So gern ich Geschichte studiere – aber noch eine einzige Hausarbeit oder Klausur und hätte die Krise gekriegt. Dabei gibt’s genug Krisen auf der Welt, was man nicht nur an gelegentlichen, röhrenden Militärflugzeugen über Glasgow (Öffnet in neuem Fenster) merkt… In dieser Ausgabe geht’s also um diverse Krisen, Kommunalwahlen, Culloden, Kilts und Kater. Ja, okay – ich mag Alliterationen.

Preiskrise

Hier beschäftigt derzeit alle die „cost of living crisis“, was ich als „Teuerungskrise“ übersetzen würde. Egal, mit wem ich mich unterhalte – es geht ums Geld.

„Also, ich mach die Heizung seit dem ersten April ja gar nicht mehr an“, sagte die Verkäuferin in der Drogerie zu mir. „Sitze ich halt mit Wolldecke, Wärmflasche und Handschuhen im Wohnzimmer.“

„Naja, ich habe keine Kinder, da gönn ich mir manchmal morgens und abends eine Stunde.“

„Du Glückliche!“ 

Dieses sarkastische Geplänkel hat einen bitterernsten Hintergrund. Mit dem 1. April hat die britische Regierung in Westminster die Deckelung für Gas und Strom kassiert, weshalb sich die Energiekosten hier im Schnitt um mehr als 50 Prozent verdoppelt haben. Dazu kommen noch gestiegene Lebensmittelpreise. Laut dem Office for National Statistics – vergleichbar mit dem Statistischen Bundesamt – lag die britische Inflationsrate im März bei sieben Prozent (Öffnet in neuem Fenster). Das ist fast so hoch wie in dem Jahr, als U96 mit Das Boot die deutschen Charts anführte (also 1992). Und da sind die seit Anfang April gestiegenen Energiekosten noch nicht mal berücksichtigt. Von den Brexit-Folgen (Öffnet in neuem Fenster)wie beispielsweise unzureichenden Ausgleichszahlungen (Öffnet in neuem Fenster) – ganz zu schweigen. In Verbindung mit einem selbst für schottische Verhältnisse gefühlt ungewöhnlich kalten April stellt das viele Menschen in Schottland vor existenzielle Probleme (Öffnet in neuem Fenster): heat or eat; in Haushalten mit geringerem Einkommen ist schlicht nicht genug Geld für beides da. Sogar Martin Lewis, der „Money Saving Expert“, normalerweise zuständig für Versicherungsschnäppchen & Co., fühlte sich aufgrund massenhaft verzweifelter Anfragen genötigt, Heiz- und Überlebenstipps zu geben.

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