Eigentlich schreibe ich die Einleitung zu meinen Geschichten in no time. Dieses Mal nicht. Drei Texte verworfen – total untypisch für mich! Wie kann das sein? An meinem Gesprächspartner lag es sicher nicht, Kaplan Bertram Ziegler war toll, das Interview ist so gut geworden, und das Thema hatte ich mir doch selbst ausgesucht. Verrückt. Es muss daran liegen, dass mich die katholische Kirche insgesamt derzeit etwas müde macht und ich mir schwertue, etwas Pfiffiges zu formulieren. Mit dem Schwertun bin ich vermutlich nicht allein. In 2019 sind (Rekord) mehr als 273.000 Katholiken ausgetreten, Zahlen für 2020 gibt es noch nicht. Köln lässt nichts Gutes ahnen. 

Doch dann gibt es da Menschen – Männer – wie Kaplan Bertram Ziegler, die den umgekehrten Weg gehen und noch was vorhaben mit dieser Kirche. In 2020 hat er sich zum Priester weihen lassen, und jetzt stellt er sie sich jeden Tag, die Frage: Wie begeistere ich Menschen für Inhalte, die mich begeistern und von denen ich total überzeugt bin? Über seine Ideen für die Pastoral der Zukunft habe ich lange mit ihm gesprochen. Ganz am Ende meinte er, es sei doch schön gewesen, mal nicht nur über den Missbrauchsskandal zu reden.