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Believe

Hallo alle zusammen, 

frohe Ostern (gehabt zu haben). Dies ist das erste angekündigte Osterei.

Heute geht es um das Thema Motivation und die Frage, wie wir in Problemen Lösungen sehen können.

In diesem Newsletter erfährst du, was in den vergangenen Monaten so passiert ist und in welche Richtungen ich für viel schönes dabei denke. Mit jeder Ausgabe nähern wir uns der Jetztzeit und damit auch der neuen Staffel.

Ab der nächsten Folge kannst du dir den Newsletter auch im Mitgliederstream anhören (ich bin noch im Urlaub und hab zufällig kein Tonstudio dabei, diese Folge liefere ich so bald wie möglich nach). Falls du noch kein Mitglied bist, kannst du es hier (Öffnet in neuem Fenster) werden.

Viel Spaß beim Lesen und Teilen. 

Beste Grüße

Bastian 

Believe – Der lange Weg zu

einer guten Veränderung

Es ist irgendein Mittwoch im Januar, draußen peitscht der Nieselregen merkwürdig vertraut vorbei am Fenster meines Arbeitszimmers, wie immer diagonal von rechts oben nach links unten. Ich schaue auf eine kleine T-Kreuzung. Rechts eine Reihe geklinkerter Flachdachhäuser, links eine Stafette von frei stehenden Häusern mit Satteldächern. Die Vorgärten sind geziert mit kunstvoll arrangierten Buchsbäumen, die selbst im Wind den Schein einer dahinter liegenden Perfektion wahren. Deutschland wie es leibt und lebt. 

Zur selben Zeit öffnet sich ein anderes, ebenso ordentlich arrangiertes Fenster auf meinem Computer, eine Zoomkachel. In ihr – oder eher auf der anderen Seite – ein Bekannter, seines Zeichens erfolgreicher Journalist, Entrepreneur, Self-Made Man. Sein Name spielt keine Rolle, denn es ist nicht das erste Mal, dass ich in diesen Wochen das höre, was er mir nur wenige Minuten später sagen wird: So wie es jetzt ist, wirst du viel schönes nie wirtschaftlich betreiben können. Zu unspezifisch die Zielgruppe, zu vielfältig die Ideen. Ich müsse mich fokussieren, links und rechts Themen beschneiden und einen „zwingenden“ Podcast machen, der in jeder Folge ein klares Nutzen-Versprechen erfüllt und damit „notwendig“ wird. 

Das ist alles richtig, ganz sicher sogar. Und wie schon gesagt, das habe ich mehrfach gehört, von Menschen, die etwas vom sogenannten Creator-Business verstehen. viel schönes dabei ist nummal kein Newspodcast mit scharf definierbarer Zielgruppe und einer wirtschaftlich optimierten Kosten-Nutzen-Rechnung. Das sehe ich ein und erkenne es an.

Doch triggern solche Sätze bei mir zumeist eine gegenteilige Reaktion. Wenn mir einer sagt, „das geht nicht“, dann ist das der beste Anreiz für mich, es zu probieren. Nicht aus Trotz, sondern aus voller Überzeugung, dass viel schönes dabei funktioniert.  

Anhand eurer Rückmeldungen und den allgemeinen Hörer:innenstatistiken kann ich feststellen, dass viele Menschen zunächst zögerlich einschalten. Sobald sie jedoch einmal dabei sind, bleiben sie an Bord und hören viele Folgen an. Und zwar im Mittel 75-80% der Folgenlänge. Das bedeutet im Umkehrschluss: Für jede:n, der am Anfang schnell ausschaltet, hört jemand anders die Folge komplett durch.

Als ich das meinem Gesprächsparter erzähle, gehen seine Augenbrauen hoch. Noch etwas, das mich motiviert und daran glauben lässt, frei nach Ted Lasso (Öffnet in neuem Fenster): „Well, you say impossible and all I hear is I’m possible“. 

„Well, you say impossible and all I hear is I’m possible“. 

– Ted Lasso

Denn es scheint etwas zu geben, das diesen Podcast „notwendig“ und „zwingend“ macht. Nur erfährt man das erst durch das Erleben. Eine Schwierigkeit, die ich in meinem anderen Job, dem als Kurator für Fotografie, schon häufig festgestellt habe. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, was es bedeutet, Bilder zu kuratieren. Häufig höre ich, es bedeute ein paar Bilder von links nach recht zu schieben. Doch das ist zu kurz gegriffen, denn es geht darum, die Geschichte zwischen den Bildern zu finden und zu verstehen, was uns diese Arbeit über die Welt sagt, was sie uns über uns selbst erklärt. Erst wenn man mal dabei war, kann man verstehen, dass es im Kopf etwas bewegt und umordnet. So scheint es auch mit viel schönes dabei zu sein. The story of my life…

Wir sprechen über die vergangenen Monate und den eigentlichen Grund für dieses Zoom Meeting.

Die vergangene Staffel hat mir etwas gezeigt

Mehr ein Sinnbild, aber dennoch: es ist tatsächlich passiert. Mit 0km Reichweite bin ich an der Tankstelle angekommen

So positiv und motiviert ich bisher in diesem Gespräch war, ist nicht alles gewesen. Sonst säßen wir jetzt nicht zusammen. Während der Schnittphase der vergangenen Staffel ist mir bewusst geworden, dass ich in der bisherigen Form nicht weitermachen kann. Die zweite Staffel hat mich an den Rand meiner Belastungsgrenze gebracht. Neben Familie und Arbeit benötigte ich mindestens 3-4 Tage für die Produktion einer einzelnen Folge – bei einem 2-wöchentlichen Rhythmus (sprich 6-8 Arbeitstagen im Monat) und ca. 100€ Einnahmen aus Mitgliedschaften pro Monat  ist das einfach nicht darstellbar. Nächtelang habe ich Tonspuren von links nach rechts geschoben. Immer wieder habe ich meine Familie an einem Samstagvormittag vertröstet. Wochenenden sind mir seit der Geburt meiner Kinder an und für sich heilig. Nie würde ich gezielt einen Arbeitstermin dorthin legen. viel schönes dabei hat sich in diesem Zeitraum in einer akzeptierten Grauzone bewegt. 

Die Leichtigkeit war flöten 

In erster Linie ist viel schönes dabei ein Hobby-, Sehnsuchts- Liebesprojekt, daher ist mein Anspruch an die Folgen sehr hoch. Im aktuellen Medienmarkt wird oft Qualität zugunsten von Profitabilität geopfert. Das merke ich in meinem Job jeden Tag. viel schönes dabei soll kein solcher Ort sein. Hier steht Qualität vor Menge. Es soll gut sein, nicht so aussehen. 

Daher war es mir bis zum Herbst egal, ob ich lange vor dem Rechner saß. Die Zufriedenheit, sich eine fertige Folge noch einmal anzuhören, war Lohn genug. Seitdem die Bearbeitung der Folgen allerdings in so einen Stress ausarten, ist die Leichtigkeit weg. 

Mein Gesprächspartner nickt und fragt: Warum dann nicht einfach zurück zu den alten Interviews? 

Gute Frage und doch so einfach zu erklären: Weil mein Anspruch sich verändert hat. Das Interview gibt mir nicht mehr so viel. 

Narrative Podcasts sind die Zukunft

viel schönes dabei soll außerdem wegweisend sein. In Amerika sind narrative Podcasts nicht mehr wegzudenken, hierzulande sind wir davon noch 3-4 Jahre entfernt, aber immer öfter gibt es Lichtblicke, wie zuletzt den Podcast Legion (Öffnet in neuem Fenster). Das klassische Interviewformat wird es zwar immer noch geben, aber die narrative Geschichte wird die Podcastlandschaft nachhaltig verändern. viel schönes dabei soll mitgestalten, nicht hinterherlaufen.  

Allerdings werden narrative Formate fast ausschließlich von großen Verlagen oder den öffentlich-Rechtlichen produziert. Aus gutem Grund. Die Kosten dafür sind extrem hoch. 

Man spricht im Projektmanagement häufig von einem magischen Dreieck, bestehend aus Qualität, Zeit und Kosten. Alle drei stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander. Im Fall von viel schönes dabei spielen Qualität und Zeit im gleichen Team, das eine bedingt das andere. Nur die dadurch entstehenden Kosten spielen dagegen. 

Ich müsste also mehr mit viel schönes dabei umsetzen, dann könnte ich mir auch die Zeit unter der Woche dafür nehmen und müsste keine Wochenenden opfern, schlägt mein Gesprächspartner vor. Der langsame Weg vom Hobby zum Beruf. 

Die Basis dafür wären mehr Hörende, dadurch würde man für Werbetreibende interessant, dadurch bekommt man mehr Budget, das man dann selbst in Werbung stecken kann, um noch mehr Hörende zu bekommen etc. Der ewige Kreislauf. Nur wo anfangen? Wäre es so einfach, hätte ich es bereits gemacht.

Ich habe ja schon mit der Produktion genug zu tun. Wie soll ich mich da noch um andere Dinge kümmern? Es muss also noch eine andere Lösung geben. 

Nach einer Stunde schalte ich den Computer aus, auch der Regen hat nachgelassen. Meine Wangen glühen, innerlich bin ich ziemlich aufgewühlt. Motivation hin oder her, solche Gespräche gehen mir immer sehr nahe. Denn ich weiß, die Menschen sind mir wohl gesonnen, sie wollen mir helfen und Schaden von mir abwenden, genau so wie die Buchsbäume von ihren Besitzer:innen. Nur, dass es bei denen um Blicke von Nachbarn geht. Für mich, das spüre ich, geht es ums Ganze.

Probleme umdrehen, um sie mit anderen Augen zu sehen

So versteht Dall-E den Blick aus meinem Zimmer. Viel schöner als in echt.

Ich drehe eine Runde um den Block, schaue mir die dichten Wände aus Blättergrün aus der Nähe an. Da kommt mir eine Idee.

Der Punkt "Zeit" des magischen Dreiecks könnte sich noch anders lösen lassen: Durch Mitstreiter:innen! 

Ich könnte Kooperationen eingehen, motivierte Menschen ins Team holen und mich mit Kolleginnen und Kollegen aus der Branche treffen, um mich mit ihnen auszutauschen und von ihren Erfahrungen zu lernen.

Natürlich kommt auch das immer mit irgendwelchen Trade-Offs, aber hey, wer es nicht probiert, der hat schon verloren. Also habe ich mich auf gemacht und Gespräche vereinbart.

Wie sie gelaufen sind und welches mir besonders in Erinnerung geblieben ist, dazu mehr im nächsten Newsletter.

Kategorie Goodies

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