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Sonntags-Update #21

Radicofani

Vormittags wird fleißig Wäsche gewaschen und die Trockenpause nutzen wir, um die Burg des kleinen Örtchens Radicofani zu besichtigen. Die Aussicht ist von hier oben noch ein Stückchen besser und die Burg ist in richtig gutem Zustand – hat aber für die Temperatur definitiv ein paar Stufen zu viel... Auf der Weiterfahrt Richtung Süden machen wir in Pitigliano Halt. Der Ort ist klein und verwinkelt und wie so oft in Italien auf einem Felsvorsprung gebaut. Unterhalb befinden sich Wanderwege durch die „Schluchten“ der Etrusker. Am Wanderparkplatz stehen zwei weitere österreichische Autos – richtiges Treffen hier haha. Wir gehen einen Wanderweg durch eine der etruskischen „Schluchten“ – diese „Cuts“ wie sie in den englischsprachigen Beschreibungen genannt werden, sind Wege, die von den Etruskern durch Felsen geschlagen wurden (teilweise mehrere Meter tief). Da wir ohne Vorwissen kommen, diskutieren wir anfangs noch darüber, ob diese Schluchten natürlich oder menschengemacht sind.

Saturnia

Unser nächster Stopp ist mal wieder eine Thermalquelle. Diesmal jene in Saturnia, die sich von den vorangegangen insbesondere optisch unterscheidet. Der Schwefelgeruch strömt uns auch hier schon von weitem entgegen. Es ist richtig viel los. Das Wasser kommt mit viel Getöse über einen kleinen Wasserfall und ergießt sich in ein Becken, von wo aus es in zig weitere Becken weiterfließt. Die Becken sind etwa knie- bis hüfttief und der Boden ist von kugelrunden Steinen bedeckt (vielleicht kommt daher auch der Name Saturnia?). Wir ergattern ein Schattenplätzchen unterm Schilf und verbringen viel Zeit im warmen Wasser, das hier an die 37 °C hat und damit unsere bisher wärmste Naturquelle ist. Nach einer Weile entdecken wir auch die Übeltäter für das vereinzelte Jucken auf der Haut: winzige Blutegel – oder zumindest sowas ähnliches – kringeln sich im Wasser und machen es sich auf unserer Haut bequem. Trotz der kleinen Gesellschaft kommen wir später, nachts, noch einmal und nehmen ein Bad unterm Sternenhimmel. Wir übernachten am nahegelegenen Stellplatz und kommen so auch in den Genuss einer „echten“ Dusche.

Lago di Bolsena

Es ist mal wieder an der Zeit, einen Arbeitstag einzulegen. Anschließend machen wir uns nachmittags auf den Weg Richtung Süden und bleiben spontan, um in der immerwährenden Hitze abermals Abkühlung zu suchen, beim Lago di Bolsena. Wir verbringen den Nachmittag im Wasser und am Strand und schlafen mit direktem Seeblick. Entlang der Strandpromenade stehen vereinzelt Bäume, in denen es nur so vor Insekten wimmelt. Für die ist das Klima anscheinend genau richtig und deshalb kommen wir gezwungenermaßen in den Genuss, unsere Picknickdecke mit vielen kleinen Biestern zu teilen, während sie ihr Liebesspiel verrichten. Auch unser Ducato wird belagert und letztlich finden ein paar Käfer, etwas größer und Länger als unsere Junikäfer, nicht nur bei der Tür, sondern sogar seitlich an den Insektenschutzgittern unserer Dachfenster einen Weg in den etwas kühleren Innenraum. So wurden wir ebenfalls eine Weile auf trapp gehalten. Was die Nächtigung betrifft, haben wir die Straße etwas unterschätzt. Es handelt sich zwar lediglich um einen mit unzähligen Schlaglöchern versehenen Schotterweg, aber es sind hier doch wesentlich mehr Autos unterwegs als gedacht.

Bomarzo

In Viterbo legen wir einen Einkaufsstopp ein und fahren anschließend nach Bomarzo. Nachdem wir die heißesten Stunden abgewartet haben, machen wir uns auf den Weg zur Pyramide der Etrusker. Es dauert erstaunlich lange, bis wir kapieren, dass die roten Bänder an den Bäumen den Weg markieren und wir nicht mehr an jeder Kreuzung maps befragen, wo es lang geht. Die Pyramide ist ein riesiger Fels, in den Stufen und Nischen eingeschlagen wurden. Anschließend suchen wir noch die Reste des Etrusker-Dorfes im Wald. Alles ist aus Stein und wurde bearbeitet und angeordnet, eine Dorf-Struktur ist mit viel Fantasie ebenfalls erkennbar. Da es immer schwüler wird, gehen wir nicht mehr zum ebenfalls angeschriebenen Turm, sondern gleich zurück zum Wohnmobil. Auf den letzten Metern fängt es tatsächlich an zu regnen, aber die Menge reicht bei weitem nicht, um eine echte Abkühlung zu bewirken. Abends drehen wir (ohne Sonne und Hitze) eine Runde durch den Ort Bomarzo. In den Laternen entdecken wir Eidechsen, die sich verstecken oder die Wärme der Laternen genießen. Tags darauf besuchen wir den Park der Ungeheuer. Der Park ist aus dem 16. Jahrhundert und die Ungeheuer sind echt riesige Steinskulpturen, teilweise sind es auch andere Figuren oder Tiere.

Terni

Weiter geht’s in die Nähe von Terni, dort wollen wir zum Marmore Wasserfall – und sind erstmal kurz schockiert, dass man dort Eintritt zahlen muss haha. Wir finden aber schnell heraus warum: Der Wasserfall ist künstlich bzw. wird zumindest künstlich aufgebauscht. Oberhalb befindet sich ein Staudamm und das Wasser wird ein- bis zweimal täglich für zwei Stunden für die Touris sozusagen „aufgedreht“. Trotzdem ist der Wasserfall echt cool und beeindruckend. Wir wandern erst den Weg Nr. 1 bis ganz nach oben, wo wir veganes Eis (mit sizilianischem Mandeldrink) essen und dann den Weg Nr. 2, bei dem man ganz schön nass gespritzt wird, dafür aber den Regenbogen voll schön sehen kann. Das Wasser kommt mit so einer Wucht, dass der Fluss, über den die kleine Brücke des Weges führt, aussieht, als wäre Hochwasser. Unser anschießender Übernachtungsplatz liegt wieder bei einem See, dem Lago di Turano, in dem wir tags darauf auch baden gehen – beziehungsweise ich, Lorenz nicht.

Subiaco

Auch dem Kloster Sankt Benedikt in Subiaco statten wir einen Besuch ab. Alles ist steil. Das Kloster ist in den Felsen hineingebaut und auch innen sind die Felswände teilweise sichtbar. Bekannt ist das Kloster für seine Fresken. Alles in allem ein beeindruckender Besuch. Anschließend fahren wir noch weiter nach Anagni. Dort schlafen wir auf einem offiziellen Wohnmobilstellplatz, der allerdings auch ein Busbahnhof ist. Wir hätten nicht gedacht, dass um 11 und um 1 Uhr (NACHTS) hier Busse fahren UND so viele Leute ein- und aussteigen. War also etwas laut hier. Der Ort selbst ist nett, aber nicht so besonders, vermutlich haben wir einfach schon zu viele Ortschaften aus Stein gesehen. Abends kommt nach einem schwülen Tag endlich die lang ersehnte Abkühlung: es gewittert und regnet (wenn auch nicht allzu lange und viel, hilft es doch, die Temperatur etwas zu senken).

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