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Wenn Du eine°r der 300 neuen Leser°innen bist, die uns seit der vergangenen Ausgabe abonniert haben: Wir freuen uns, dass Du dabei bist!

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Egal, wie lange Du dabei bist: Heute gibt’s was zu feiern. Treibhauspost hat Geburtstag – zumindest so halb.

#14 #Kommentar #Rückblick #Medien

Von 0 auf 1000 in sechs Monaten

Treibhauspost wird ein halbes Jahr alt. Warum wir uns entschieden haben, einen unabhängigen Newsletter zu starten: ein paar Worte über die Rolle der Medien in der Klimakrise – und was wir damit zu tun haben. ~6 Minuten Lesezeit

Wie verärgert man den Intendanten eines öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders? Zum Beispiel mit dem Vorschlag, zur besten Sendezeit über das Klima und über die existenziellste Krise unserer Zeit aufzuklären. Die Initiative KLIMA° vor acht fordert das seit einiger Zeit von der ARD. Das reize ihn ungeheuer, sagt ZDF-Intendant Thomas Bellut in einer Diskussion bei den Medientagen Mitteldeutschland (Öffnet in neuem Fenster). Seine Begründung: Damit mache man Politik.

An anderer Stelle sagt der geschäftsführende Redakteur der ARD (Öffnet in neuem Fenster): “Auch wenn Klimaschutz vielleicht ein hehres und richtiges Ziel ist: Es ist trotzdem erstmal eine parteiische Interessengruppe”.

Wenn solche Aussagen aus den Chefetagen der größten öffentlich-rechtlichen Rundfunksender kommen, wird spätestens klar: Im gesellschaftlichen Diskurs und in den Medien ist kaum angekommen, wie tiefgreifend und bedrohlich die Klimakrise ist. Dabei betrifft sie uns alle, schon jetzt, und sie wird in Zukunft viele, viele Menschenleben fordern.

Allein deshalb müssen Journalist°innen und andere Medienleute umfassend über diese Situation berichten und aufklären. Ansonsten können Bewusstsein für die Dringlichkeit und konstruktiver Austausch über Lösungswege gar nicht entstehen.

Wir müssen die Klimakrise endlich ernst nehmen

Natürlich gibt es viele tolle Medien und Formate über die Klimakrise. Aber noch nicht genug und nicht zur besten Sendezeit. Vor der Tagesschau sehen wir stattdessen Börse vor acht – und das, obwohl nur 18 Prozent der deutschen Bevölkerung überhaupt Wertpapiere besitzen. Und wenn es doch um Klimathemen geht, stellen sich einem öfter mal die Haare auf – zum Beispiel:

  • wenn der Leiter der ZDF-Umweltredaktion behauptet, im IPCC-Bericht stehe, dass “modernste Kohlekraftwerke nach Indien oder Südafrika zu liefern” angewandter Klimaschutz wäre,

  • wenn nach Extremwettern oft kein Zusammenhang dazu hergestellt wird, dass die Erderwärmung solche Ereignisse in vielen Fällen wahrscheinlicher macht,

  • wenn im Wahlkampf das Klima oft zu wenig Raum bekommt und man sich wie bei sonst keinem Thema auf hohe Kosten und mögliche Verbote versteift, ohne anzuerkennen, dass es uns erst recht unglaublich teuer zu stehen kommt, wenn wir nicht sofort handeln,

  • wenn immer wieder der wissenschaftliche Konsens in Frage gestellt wird, weil man vermeintliche Expert°innen mit Außenseiter-Meinung zu Talkshows einlädt, nur um “beide Seiten zu beleuchten” – auch false balancing (Öffnet in neuem Fenster) genannt.

https://twitter.com/parents4future/status/1424800295708729356 (Öffnet in neuem Fenster)

Auf Twitter gab es unter anderem von einigen Eltern mächtige Kritik für Angres.

Nicht umsonst hat sich die Journalistin Sara Schurmann vor einem Jahr genötigt gesehen, einen offenen Brief an ihre Kolleg°innen zu schreiben, in dem sie fordert: “Nehmt die Klimakrise endlich ernst! (Öffnet in neuem Fenster)” Sie schreibt, dass viele Journalist°innen immer noch nicht verstanden haben, an welch historisch entscheidendem Punkt wir gerade stehen. Und dass niemand mehr politische oder wirtschaftliche Entscheidungen kommentieren sollte, ohne ihre Auswirkungen auf das Klima mitzudenken.

Wie bei so vielen Entwicklungen im Medienbereich, sind uns andere Länder um einige Jahre voraus, wenn es um den Diskurs über die Rolle der Medien in der Klimakrise geht. Ein Beispiel: Schon vor zwei Jahren wurde von einigen amerikanischen und britischen Medien die Initiative Covering Climate Now (Öffnet in neuem Fenster) gegründet, ein Zusammenschluss von Journalist°innen und Medien, die gemeinsam Wege suchen, angemessen über die Klimakrise zu berichten.

Was hat Treibhauspost damit zu tun?

Bis Sara Schurmanns Botschaft in den Chefetagen von ARD und ZDF ankommt, haben wir uns gefragt, was wir beitragen können, damit die Klimakrise die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.

Im März 2021 haben wir dann Treibhauspost mit einer klaren Mission gestartet: Wir wollen wichtige Aspekte der Klimakrise beleuchten und dabei verschiedene Lösungswege abstecken – mitsamt ihren Abkürzungen und Sackgassen. Wir berichten völllig unabhängig und veröffentlichen per Newsletter, um unsere Leser°innen direkt zu erreichen.

Das Treibhauspost-Team: Manuel und Julien.

Wir wollen unseren Newsletter ansprechend und verständlich gestalten und mit Leuten ins Gespräch kommen, egal ob sie zum Klima forschen, fürs Klima streiken, darüber berichten oder noch nicht wissen, wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Leser°innen wichtige Zusammenhänge verstehen, informiert handeln können und sich nicht von Bremser-Argumenten (“modernste Kohlekraftwerke”) blenden lassen.

Braucht es dafür wirklich einen neuen Newsletter? Wir glauben ja. Auch wenn wir nur zu zweit sind und längst nicht so viele Ressourcen haben wie große Medien. Vielleicht ist aber auch genau das der Punkt: Ein von Verlagen und Werbegeldern unabhängiger Newsletter funktioniert anders als klassische Medien. In einem Newsletter können wir über die Klimakrise so berichten, wie wir es in anderen Medien manchmal vermissen.

Übrigens: Bitte den kleinen Rant nicht falsch verstehen! Unsere Öffentlich-Rechtlichen sind seriöse Medien. Wir schätzen ihre Berichterstattung und sind der Meinung, dass wir sie unbedingt brauchen. Wir wollen mit unserem Newsletter eher ein kleines Zusatzangebot machen, auch weil wir glauben, dass manche Medien zu träge reagieren. “Das haben wir immer schon so gemacht” ist eine schlechte Antwort auf eine Krise, die alles verändert.

Was können wir also anders machen?

Journalist°innen wählen ihre Themen üblicherweise nach Nachrichtenwert aus. Demnach ist ein gutes Thema etwa, wenn ein konkretes Ereignis stattfindet, wenn einzelne Personen im Mittelpunkt stehen, wenn etwas Überraschendes oder Sensationelles passiert, oder wenn uns etwas unmittelbar betrifft. Auch Negativität spielt eine Rolle, also zum Beispiel wenn großer Schaden entsteht, ein großer Konflikt herrscht und so weiter.

All das trifft auf die Klimakrise meist nicht zu, weil sie so komplex ist und sich so langsam und über einen langen Zeitraum vollzieht  – außer wenn ein Extremwetter ganze Landesteile überflutet und viele Menschenleben fordert. Oder auch, wenn der neue Bericht des Weltklimarats veröffentlicht wird. Dann wird das Scheinwerferlicht plötzlich ganz hell. Nach ein paar Tagen erlischt das Licht der Aufregung aber schon wieder.

Bei Treibhauspost müssen wir aber gar nicht nach diesen Kriterien entscheiden, was und wie wir berichten. Warum? Weil Du und all die anderen Treibhauspost-Leser°innen es uns auch so erlauben, alle zwei Wochen in Eurem Postfach zu landen.

Wir haben ein Publikum, das uns vertraut 💚

Dank Eurem Vertrauen, können wir bei der Sache bleiben. Wir schenken der Klimakrise unsere volle Aufmerksamkeit und beleuchten wichtige Aspekte, auch wenn sie mal nicht viele Klicks bringen.

Wir nehmen uns Zeit für ein Thema 🔍

Wir sind nicht aufgeregt und laut. Nicht in der Art, wie wir berichten, aber auch nicht in der Frequenz, in der wir berichten. Wir verschicken alle zwei Wochen einen Artikel, bei dem wir ein einziges Thema beleuchten. Nicht zu häufig, nicht zu selten – und gründlich.

Wir erreichen unsere Leser°innen direkt 🗣

Wir können uns als Autoren mit Euch austauschen und unsere Inhalte Euren Bedürfnissen entsprechend gestalten.

Wir sind unabhängig 💌

Wir berichten nur für Euch. Wir müssen keinem großen Verlag Rede und Antwort stehen und wir schalten keine Werbung – erst recht keine von Öl- und Gaskonzernen. Der Guardian (Öffnet in neuem Fenster) machte das übrigens schon letztes Jahr vor und verbannte solche Werbung; die meisten anderen Medien sind diesen Schritt leider noch nicht gegangen.

Wir können einfach mal machen – und wir haben es gemacht

An dieser Stelle wollen wir einmal kurz Luft holen und einen kleinen Rückblick wagen: Was ist passiert? Was haben wir zusammen mit Dir und allen Treibhauspost-Leser°innen erreicht? Welche Inhalte können wir in unseren Best-Of-Katalog aufnehmen? Los geht’s:

März

Gleich der erste große Moment, schon bevor wir Treibhauspost überhaupt so richtig starten: In der Woche vor Erscheinen unserer ersten Ausgabe abonnieren uns 220 Leser°innen!

Mehr Zuspruch hätten wir uns nicht erhoffen können. Am 20. März ist es dann so weit. Wir verschicken die erste Treibhauspost an die Fans der ersten Stunde: die für Klimapolitik so wichtigen CO2-Budgets erklärt anhand einer Bierdeckel-Metapher.

👉 Jeder Staat braucht einen Klima-Bierdeckel (Öffnet in neuem Fenster)

Mai

Zwei Monate später sind wir schon bei Artikel Nummer 4 und Leser°in Nummer 300. In den ersten Wochen haben uns viele geschrieben, dass sie sich schnell überfordert und hilflos fühlen, wenn sie von der Klimakrise lesen oder hören. Deshalb interviewen wir verschiedene Leute wie Journalistin Sara Schurmann oder Aktivistin Annika Rittmann und veröffentlichen einen Essay über die Frage: “Was kann ich als Einzelne°r überhaupt tun?”

👉 Warum wir mit der Frage “Was kann ich tun” in eine Falle tappen (Öffnet in neuem Fenster)

Juli

Wir knacken die Marke von 400 Leser°innen und machen einen Ausflug in die taz (Öffnet in neuem Fenster). In deren Klimaressort erscheint eine komprimierte Version unseres Artikels über das Zusammenspiel von Klima- und Biodiversitätsschutz.

Im taz-Artikel geht es um die Nutzung der deutschen Meere, und wie sie zu Konflikten zwischen Klima- und Artenschutz führt.

👉 Die Klimakrise hat einen Zwilling (Öffnet in neuem Fenster)

August

Inzwischen dürfen wir zu unserer Freude unsere Mails an ein interessiertes und vielfältiges Publikum schicken: von Bürgermeistern über Umweltpsychologinnen und Aktivisten bis hin zu unseren Eltern. Fast so bunt gemischt also wie der Bürgerrat Klima, dem wir unsere neunte Ausgabe widmen.

👉 82 Millionen an einem Tisch (Öffnet in neuem Fenster)

Auch im August und pünktlich zu unserem Jubiläum mit Ausgabe Nummer 10 starten wir einen “Follow the Science”-Aufruf auf Twitter, der große Wellen schlägt.

https://twitter.com/treibhauspost/status/1425568427448717314 (Öffnet in neuem Fenster)

Wolfgang Lucht, einer der renommiertesten Klimawissenschaftler°innen und Erdsystemforscher am PIK, wird daraufhin auf uns aufmerksam. Er adelt unser kleines Projekt mit den Worten: 

“So gut geschrieben, dass du es deinem skeptischen Onkel zeigen kannst.”

👉 Ist das noch Wetter oder schon Klima? (Öffnet in neuem Fenster)

September

Würde jemand, der uns mit solchen Worten weiterempfiehlt, sich auch die Zeit für ein tiefgründiges Gespräch nehmen? Klar. Wir verabreden uns mit Wolfgang Lucht zum Interview und unsere elfte Ausgabe entsteht: ein Gespräch mit einem, der die Klimakrise nicht nur bis ins Detail versteht, sondern sogar vorhersagen kann.

👉 Warum es sich lohnt, für jedes Zehntelgrad zu kämpfen (Öffnet in neuem Fenster)

Oktober

Treibhauspost wird ein halbes Jahr alt! Pünktlich zum Jubiläum veröffentlichen wir unseren bislang meist beachteten Artikel über den Leak des aktuellen IPCC-Berichts. Die Ausgabe schlägt große Wellen, wir können schon gar nicht mehr zählen, wie viele Leute uns teilen und weiterempfehlen. In nur zwei Wochen gewinnen wir mehr als 300 neue Leser°innen dazu und landen bei 900 Abonnent°innen – wir sind ein bisschen überwältigt!

👉 Die zehn unbequemsten Ergebnisse der Klimaforschung (Öffnet in neuem Fenster)

Auf noch viele weitere Ausgaben! 🥂

Zum Schluss wollen wir mal ein dickes Danke loswerden an Dich! Ohne all diejenigen, die uns lesen, weiterempfehlen, mit uns ins Gespräch kommen, Feedback geben und mehr, würde Treibhauspost gar keinen Sinn ergeben. 

Deswegen freuen wir uns, dass Du Teil der Community bist. Wir freuen uns auch immer über Post von Dir, also antworte uns gerne auf diese Mail, wenn Du Fragen oder Feedback hast. 💌

Wir schaffen die 1.000!

Heute ist ja quasi unser halber Geburtstag… Dürfen wir uns da etwas von Dir wünschen? Wir wollen bis zur nächsten Ausgabe die Marke von 1.000 Leser°innen knacken. Dafür brauchen wir Dich!

Wenn alle, die bis hierhin gelesen haben, Treibhauspost mindestens an einen Menschen weiterempfehlen, haben wir gute Chancen, die 1.000 zu erreichen.

Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

  • Du leitest diese Mail weiter. Das sind nur drei Schritte: Auf Weiterleiten klicken, E-Mail Adresse von Freund°innen oder Eltern eingeben, abschicken, fertig. (Das ist die wohl effektivste, weil persönlichste Methode.)

  • Du teilst den Link zu diesem Artikel (Öffnet in neuem Fenster) auf Twitter, Instagram, Facebook, WhatsApp, Telegram und Co.

  • Du teilst unsere 1000-Leser°innen-Challenge bei Twitter (Öffnet in neuem Fenster).

Bist Du dabei?

Vielen Dank und bis zur nächsten Ausgabe in zwei Wochen!

Manuel

Kategorie Utopien

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