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Ganz oder gar nicht? (The Happy Weekly 45)

So, St. Martin wäre geschafft, und damit befinden wir uns jetzt offiziell auf der Überholspur Richtung Weihnachten. Zeit vorher noch einmal tief Luft zu holen! Und genau das habe ich gemacht - denn dass der Happy Weekly Newsletter diesmal übrigens erst Sonntag Abend erscheint, liegt an meiner Mädelsauszeit mit meiner besten Freundin.

Freitag und Samstag waren wir zusammen unterwegs. Weg, im Hotel, sehr lecker essen - und bummeln, quatschen, lachen. Es war toll, und wahnsinnig erholsam. Ich habe so richtig aufgetankt - und heute mit frischem Elan direkt mal meine To Do-Liste für die letzten Wochen des Jahres entrümpelt. Denn genau wie in unseren Kellern, Schubladen und Abstellräumen sammeln sich auch auf unseren Aufgabenlisten Punkte an, die wir "demnächst auf jeden Fall angehen" oder "auf jeden Fall noch dieses Jahr erledigen". Problem ist nur, dass wir uns das nun schon seit einer ganzen Weile versichern. Und genau darum soll es heute gehen!

Durchhalten oder Aufhören? Über "Mumien-To Do's"

Ich nenne sie ja gerne Mumien-To Do's: Man schreibt sie immer wieder auf, überträgt fleißig von Monat zu Monate oder Woche zu Woche, weil sie dann aber wirklich ganz bestimmt erledigen wird - und macht es dann doch nicht. Wenn Sie könnten, würden diese Aufgaben auf unserer Liste eine dicke Staubschicht ansetzen. Was macht man damit? Wie geht man solche Arten von Aufgaben an?

1. Erstmal ausgraben

Was unter einer dicken Staubschicht begraben ist, muss erst einmal freigelegt und ausgegraben werden. Mit ein wenig archäologischer Neugier findest du bestimmt schnell heraus, wie es die Aufgabe vor langer Zeit auf deine Liste geschafft hat: Was war dein Ziel? Was wolltest du damit erreichen? 

Sich daran zu erinnern, warum man eine Aufgabe übernommen hat, bringt dir den Zielfokus zurück und erinnert an das "Warum?". Und das ist wichtig für deine Motivation. Es lohnt sich also, hier ein bißchen zu graben.

2. Direkte Fragen, ehrliche Antworten

Sobald dir wieder klar ist, warum die Aufgabe da steht, geht es direkt mit noch mehr Fragen weiter - bitte denk' daran: Sei ehrlich mit dir selbst. Sich selber etwas vorzumachen ist leichter als man denkt - und Zeitverschwendung. Also: Ist dir das Ziel, das hinter der Aufgabe stand, heute immer noch wichtig? Möchtest du es noch erreichen - und glaubst du, das auch schaffen zu können? Wenn ja - was hält dich davon ab, die Aufgabe anzugehen? Wenn nein - warum nicht?

Ich empfehle, solche Fragen schriftlich zu beantworten - nicht Pulitzer-Preis-mäßig liebevoll elaboriert, aber eben schriftlich. Glaub' mir, man kann beim Schreiben sehr gut denken! 

3. Ganz oder gar nicht, geh'n oder bleiben...

Jetzt ist Zeit für eine Entscheidung: Fliegt das To Do runter von der Liste oder darf es bleiben? Du bist sicher, dass du das nicht machen wirst oder willst? Fein, dann weg damit! Unnötiger Ballast hält einen nur zurück und macht das Leben schwerer. Denn diese Mumien-Aufgaben geistern ja trotzdem durch unseren Kopf, und zwar fest eingewickelt in "Ich müsste eigentlich noch..." und "Eigentlich sollte ich noch..."-Gedanken. Und damit kosten sie uns auch unbearbeitet Zeit und Nerven. Also: weg damit!

Oder du hast herausgefunden, dass die kleine Mumienaufgabe zu Unrecht eingestaubt ist und dir eigentlich doch ziemlich wichtig ist. Dann schreibst du sie bitte jetzt trotzdem NICHT genauso wie vorher wieder auf deine Liste! Ein bißchen Staub abbürsten schadet auch hier nicht: Lässt sich das To Do vielleicht in mehrere kleine Teilschritte herunterbrechen? Gibt es einen einfachen ersten Schritt, den du heute noch beginnen kannst? Kannst du die Aufgabe klarer formulieren und dir selbst eine Deadline setzen?

So, dann wünsche ich Euch fröhliches Ausgraben. Übrigens: Meine Liste ist heute Abend um einiges kürzer als heute morgen - und das fühlt sich sehr gut an. Wir haben genug Dinge, in unserem Leben, die wir müssen - wir müssen uns aber nicht mit Sachen belasten, die wir nur SOLLTEN.

So war meine letzte Woche:

Gelesen | Ich habe letzte Woche mit Annie Ernaux "Die Jahre" begonnen und ich gestehe - wir werden irgendwie nicht warm miteinander. Aus irgendeinem Grund enttäuscht mich das gleich doppelt, denn ich WOLLTE diese Autorin so gerne mögen. Kennt ihr das, wenn man schon so viel über jemanden gehört oder gelesen hat, dass die eigenen Erwartungen immens hoch sind, und man sich gleichzeitig quasi absolut sicher ist, etwas mögen zu werden? Ja, so ging es mir diese Woche. Ich stelle das Buch mal ins Regal und warte ein bißchen: Mit Büchern und mir ist es manchmal wie mit mir & Sushi - es braucht ein bißchen, bis es die große Liebe wird.

Gehört | Nicht Taylor Swift. Gefühlt schallt es einem ja aus allen Richtungen entgegen, aber ich verweigere mich bisher noch. Ich weiß aber jetzt schon, dass ich irgendwann einknicke. Stattdessen habe ich mich durch einfache Klavierstücke gehört und überlegt, welches Stück ich mir als nächstes vornehmen möchte. Ich brauche immer ewig, bis ich etwas Neues beherrsche, weil ich  nicht so viel Zeit zum Üben habe - aber ich liebe es und bin hinterher immer sehr stolz, wenn ich einen Fortschritt erkenne. 

Getan | Sehr viel geredet, gelacht, in Erinnerungen geschwelgt: Freundinnen-Zeit eben. Es war toll und ich habe es so genossen. So richtig gemacht haben wir eigentlich wenig: hauptsächlich geredet. Und das war genau richtig.

Gegessen | Mann, das war so so lecker! Ich habe leider vor lauter Begeisterung vergessen, Fotos zu machen - außer vom Graupenrisotto, bei dem der Geschmack so unendlich viel besser war als das Bild... Vorher gab es dreierlei Kürbis-Variationen - und danach Tiramisu. Perfekt. 

Gelernt | Man kann am 11.11. in Köln unterwegs sein und NICHT Karneval feiern. Hätte ich bis zu diesem Jahr nicht für möglich gehalten, ist aber machbar. (Wir haben keinen anderen Termin und keine andere sinnvolle Location gefunden...)

Gelacht |  Sehr, sehr, sehr viel und über alles mögliche. C und ich waren in der Schule schon "Team Lachen und nicht mehr aufhören können" - und so ähnlich war das dieses Wochenende auch wieder. Wenn man sich seit 36 Jahren kennt, dann fällt das leicht.

Gefreut | Über eine berufliche Anfrage in der letzten Woche, die direkt mit meinem "Happy Worklife"-Content zu tun hat und die mich wirklich sehr glücklich gemacht hat. 

Ich denke darüber nach, im kommenden Jahr auch individuelle Coachings rund um das Thema Produktivität und Organisation anzubieten - aber auf der Idee muss ich noch ein bißchen weiter herumrennen. Ihr könnt aber natürlich gerne schon einmal "Piep" sagen, wenn ihr grundsätzlich Interesse hättet.

Ich wünsche Euch ein schönes und erholsames Wochenende und einen super Start in eine produktive neue Woche!

Viele Grüße,

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